Briefschachtel

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Völkerschlacht 1813 / 1913 / 2013

Briefschachtel

119 × 33 × 95 mm
Holz
Fundort: Lehre, Niedersachsen
Funddatum: 13.06.2010

Eine alte französische Briefschachtel, in der längst nicht nur Briefe transportiert wurden …

Der österreichische Steinmetz und Bildhauer Franz Metzner (1870 – 1919) tritt 1905 die Nachfolge des verstorbenen Christian Behrens an und beginnt hochmotiviert mit der Arbeit an den Schicksalsmasken des Völkerschlachtdenkmals. Nicht selten dauert diese bis spät in die Nacht an. Eines Abends passiert es: Während Metzner noch an einer Figur feilt, verliert er seinen Zwicker und wie es das Unglück will, tritt ein Bauarbeiter darauf. Da sich Metzner den Zwicker auf einer Studienreise in Paris 1893 speziell hat anfertigen lassen, schreibt er an seine gute Bekannte Annette Lebée mit der Bitte, ihm einen neuen Zwicker bei demselben Optiker zu bestellen. Er tut dies in dem Wissen, dass sie in zwei Monaten Verwandte in Berlin besuchen wird. Metzner nutzt diese Zeit, um von Wien nach Berlin zu ziehen, da er so näher an der Baustelle des Völkerschlachtdenkmals ist.

franz-metzner-portraitAls Annette Lebée das Schreiben erhält, gibt sie den neuen Zwicker in Auftrag und lässt sich ihn nach Hause liefern. Der Aufkleber des Optikers Bordé ist oben links auf der Schachtel zu sehen, sowie die Adresse Annette Lebées auf dem Adressfeld in der Mitte.
Knapp zwei Monate später bringt sie Franz Metzner den Zwicker nach Leipzig und verschafft sich zudem einen Eindruck vom Baustand des Denkmals.

So ist also die Schachtel von Paris nach Leipzig gekommen. Wie sie dann nach Lehre, einem kleinen Ort in Niedersachsen, gekommen ist, ist eine andere Frage. Dort habe ich sie auf einem Flohmarkt entdeckt und für 2,50€ gekauft. Über ihren historischen Wert erfuhr ich erst einige Zeit später.

Literatur- und Quellenverzeichnis
Foto Franz Metzner
Wikipedia-Artikel

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Autorin
Nica Geese

Völkerschlacht 1813 / 1913 / 2013