plantpillow – Pflanzen im All

Ist es möglich, Pflanzen im All zu ziehen?
Mit dieser Frage beschäftigen sich Forscher und Astronauten schon lange. Falls die Menschheit sich auf anderen Planeten niederlassen will, braucht sie dort die richtige Menge an Sauerstoff, Wasser und Nahrung. Für Sauerstoff und frische Nahrung sind Pflanzen notwendig.
Wie kann der Mensch auf Weltraumflügen und anderen Planeten Pflanzen ziehen? Das ist nicht ganz einfach:
Eine Pflanze braucht zum Wachsen genügend Nährstoffe und Wasser, Sonne und eigentlich auch die Erdanziehung, da ihre Wurzeln immer in Richtung Erdmitte wachsen. Auf einer solchen Reise ist für Pflanzen (wie für alle Erdorganismen) zum Beispiel die Schwerelosigkeit eine sehr große Umstellung.
Wie also macht man eine Pflanze für die Mikroschwerkraft fit? Wie wird die Erde, die sie benötigt aufbewahrt? Wie wird sie gegossen? Wie bekommt die Pflanze genug Licht zum Wachsen?
Und wie unterscheidet sich eine im All gewachsene Pflanze von Pflanzen auf der Erde?

Um all das zu klären, hat die NASA das sogenannte „Vegetable Production System“ oder kurz „Veggie“ ins Leben gerufen.
Mithilfe dieses Systems werden inzwischen Salate und Chinakohl auf der ISS gezogen. Bald sollen auch Zwergtomaten und Zergpaprika mithilfe des Systems auf der Internationalen Raumstation wachsen.
Entscheidender Teil von“„Veggie“ ist das „plantpillow“, das vom Unternehmen ORBITEC entwickelt wurde.
In diesem Pflanzenkissen befindet sich sehr sauerstoffreiche (kalizonierte) Erde und ein spezieller Dünger. Dass die Erde in einem Kissen ist, stellt sicher, dass sie in einem Stück bleibt und nicht überall im Labor der ISS herumfliegt. Für die Wasserversorgung sorgt ein Stück Schlauch, über das das Wasser in die Erde gedrückt wird. Das ist notwendig, da sich Wasser im All bekanntermaßen anders verhält als auf der Erde. Das nötige Licht kommt von speziellen LED- Lampen, die hauptsächlich rotes und blaues Licht ausstrahlen. Pflanzen erscheinen uns grün, da sie die Wellenlängen des grünen Lichtes reflektieren, doch rotes und blaues Licht brauchen sie zum Wachsen.
Die Schwerelosigkeit ist für fast alle Organismen, die eigentlich auf der Erde leben erstmal verwirrend. Auch für Pflanzen ist die Situation in der Raumstation nicht leicht, da sich die Wurzeln einer Pflanze immer zum Erdmittelpunkt hin orientieren. In der Mikrogravitation wachsen die Wurzeln in alle Richtungen, deshalb ist es wichtig, den Samen richtig herum im Kissen zu platzieren. So kann die Pflanze zur Lichtquelle hin keimen und wurzelt einfach in die entgegengesetzte Richtung, hin zu Wasser und Nährstoffen.

Eine beliebte Pflanze um die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Pflanzen zu untersuchen, ist die Acker-Schmalwand. Sie hat einen kurzen Lebenskreislauf und ist mit relativ wenig Platz zufrieden. Doch nicht nur Forschungspflanzen werden auf der ISS gezogen, sondern wie zuletzt 2014 auch Salat.
Der Salat, der im „plantpillow“ gewachsen war und von den Astronauten gegessen wurde schmeckte ein wenig nach Rucola. Wenn Pflanzen unter Stress stehen, bilden sie oft mehr Bitterstoffe aus und dieser spezielle Salat hatte Probleme mit der Wasserzufuhr.
Zurzeit läuft das Veggie-03 Projekt: insgesamt 18 neue Pflanzenkissen wurden zur ISS geschickt; in 12 dieser Kissen sind Chinakohlsamen, die übrigen sechs sind wieder mit Salat bestückt.

Marie Tollkühn

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Quellen:

https://www.nasa.gov/feature/veg-03-plant-pillows-readied-at-kennedy-space-center-for-trip-to-space-station
https://www.nasa.gov/content/veggie-plant-growth-system-activated-on-international-space-station
https://nasa.tumblr.com/post/137756869069/space-gardening-101
http://www.nova.org.au/space-time/plants-in-space
https://www.nasa.gov/mission_pages/station/research/experiments/383.html
http://www.orbitec.com/documents/Huffington_VEGGIE.pdfhttp://www.orbitec.com/documents/Desert_Rats_Press_Release.pdf

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