Blechdose

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Völkerschlacht 1813 / 1913 / 2013

Blechdose

147 × 81 × 49 mm
Weißblech
Fundort: Leipzig, Feinkostgelände
Funddatum: 1. Mai 2013

Blechdose aus dem Feinkostgelände in Leipzig. Überbleibsel einer vergangenen Zeit. Warum würde es sie ohne Napoleon nicht geben? Bei einer Untergrund-Führung durch das Leipziger Feinkostgelände entdeckte man unter einem Schutthaufen im historischen Gewölbekeller diese alte und verrostete Blechdose. Ein Relikt einer vergangener Zeit, das von Leipzig, Napoleon Bonaparte, der Völkerschlacht und den Blechdosen erzählt …

In Leipzig befand sich zu DDR-Zeiten die Hauptproduktionsstätte für Konservendosen. Täglich wurden hier fast 70.000 Dosen hergestellt, wobei die NVA (Nationale Volksarmee) ein Hauptabnehmer war. Der 1992 durch Zwangsverstaatlichung entstandene Volkseigene Betrieb (VEB) „Leipziger Feinkost“ befand sich auf dem heutigen Gelände nahe dem Südplatz. Bis 1992 wurden hier unter gemeinsamer Leitung vor allem Obst- und Gemüsekonserven, Marmeladen, Säfte, Obstweine, und tischfertige Konserven produziert. Heute erinnert noch eine Leuchtreklame, die als „Löffelfamilie“ bekannt geworden ist, an das Genossenschafts-Gelände (Vgl. Leipziger Feinkost).

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Das Feinkostgelände mit der Löffelfamilie heute

Verfolgt man die Geschichte der Dosen zurück zu ihren Anfängen, so stößt man auf Napoleon Bonaparte. Doch was hat er mit den Dosen zu tun?

Eines von Napoleons größten Problemen war die Nahrungsmittelversorgung seiner riesigen und immer größer werdenden Armee. Im 18. Jahrhundert war der größte Feind der Soldaten oft der Hunger und nicht die gegnerische Armee. Nur durch Plünderungen konnten sich die Soldaten das Notwendigste versorgen und viele starben an Unterernährung. Man konservierte zwar einige Lebensmittel in Salz, dies führte aber dazu, dass es den Soldaten schnell an Vitaminen mangelte (Vgl. Heilig’s Blechle).

Napoleon war es, der 1795 eine Belohnung von 12.000 Franc (das entspricht heute einer Millionenprämie) für denjenigen aussetzte, der es schafft eine Methode zu erfinden, die Nahrungsmittel länger haltbar macht.
Einige Jahre später fand der französische Zuckerbäcker Nicholas Appert eine Lösung: er erhitzte Lebensmittel und verschloss sie anschließend Luftdicht in Glasflaschen: das Prinzip des Sterilisierens war erfunden. Der Brite Peter Durand kam dann auf die Idee, Blechdosen anstatt Glas zu nutzen, da diese weniger schnell zu Bruch gingen und patentierte sich die Metalldosen im Jahr 1810 (Vgl. Geschichte der Dose).

So konnte Napoleon diese Erfindung nutzen und seine Armee zur Völkerschlacht im Jahr 1813 mit haltbarem Fleisch, Obst und Gemüse versorgen.

Literatur- und Quellenverzeichnis
Geschichte der Dose
Heilig’s Blechle – die Dose feierte ihren 200. Geburtstag
Leipziger Feinkostgenossenschaft
Film von der Entstehungsgeschichte der Dose


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Autorin
Sophie

Völkerschlacht 1813 / 1913 / 2013