Olivenöl in der Antike

Was hat der Name Athens mit Olivenöl zu tun? Und wie konnte ein Baum Poseidon besiegen?

Die Geschichte des Olivenbaums beginnt laut griechischem Mythos mit einem Wettstreit. Zeus forderte alle olympischen Götter auf, sich eine Stadt auszuwählen, in der die Menschen ihnen huldigen sollten. Jedoch fingen Poseidon und Athene an, sich um die Region Attika zu streiten. Dort regierte zu jener Zeit der gute und weise König Kekrops, der nicht nur die Ehe und Gerichte einführte, sondern auch das Wahlrecht für Männer und Frauen. Daher bat Zeus den König, sich für eine der beiden Gottheiten zu entscheiden. Dieser forderte Athene und Poseidon auf, den Menschen in seinem Königreich ein Geschenk zu machen, auf Grund dessen diese sich entscheiden sollten, welchen Gott sie verehren werden. Poseidon ließ eine Salzwasserquelle entspringen, die sich über die ausgedörrten Ebenen ergoss und warb damit, noch ein riesiges Salzwasserbassin zu errichten, in denen die Stadtbewohner sich erholen oder Wassersport treiben können. Außerdem wollte er dem König einen wohl unbesiegbaren Hengst schenken. Athene hingegen ließ nur innerhalb kürzester Zeit einen Baum sprießen – den ersten Olivenbaum der Welt. Den Bewohnern des Königreiches verkündete sie, dass dieser Baum sie nähren würde, ebenso wie ihre Kinder, deren Kinder und so weiter. Die Stimmen der Frauen entschieden schließlich die knappe Wahl – für Athene.

Noël Hallé – Dispute de Minerve et de Neptune, 1748 © Musée du Louvre – Quelle

Aber was hat den Olivenbaum in der Antike so wertvoll gemacht, dass die Göttin mit einem einfachen Baum die Wahl für sich entscheiden konnte?

Oliven sind für viele Menschen eine Delikatesse und außerdem lässt sich aus ihnen wertvolles Olivenöl pressen. Dieses enthält nicht nur viel Energie in Form von Fetten, sondern auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die für unseren Körper essentiell sind und Antioxidantien, denen nachgesagt wird, dass sie den Alterungsprozess verlangsamen. In der Antike wurde es quasi als Allheilmittel gegen allerlei Leiden innerlich und äußerlich eingesetzt, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Hauterkrankungen. Doch dies sind bei weitem nicht die einzigen Einsatzgebiete von Olivenöl in der Antike. Vor allem im kosmetischen Bereich wurden aus dem Öl Salben, Parfüms und Tinkturen hergestellt, es pflegte Haut und Haar oder wurde für Massagen verwendet. Die Athleten säuberten ihre staubige Haut mit Öl und Schaber, der Strigilis. Auch zum Weihen von Altären wurde es genutzt – noch heute kommt geweihtes Olivenöl in der römisch-katholischen Kirche zum Einsatz. Gegen Ende der römischen Antike wurde das Öl zusätzlich noch in Öllampen zur Beleuchtung eingesetzt und mit gelöster Sodaasche zu Seife verkocht. In dieser Art wird noch heute Alepposeife hergestellt. Das Öl war so wertvoll, dass bei manchen athletischen Wettbewerben ein großer Topf davon als Preis für die Sieger verliehen wurde.

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Und wie hat man damals das Öl aus den Oliven bekommen?

Ernten, sortieren, Blätter entfernen, waschen, mahlen, pressen, Öl vom Fruchtsaft trennen und abfüllen. Auch heute läuft die Ölherstellung noch nach den gleichen Schritten ab, allerdings größtenteils maschinell. In der manuellen Herstellung wurden noch ganz andere Werkzeuge und Maschinen genutzt, wie beispielsweise eine solche Hebelpresse:

⇒ Detailliertere Informationen gibt es auf den Wissenspostern (siehe unten).


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Alle Beiträge

Thomas Gransow – Athens Gründungsmythos

Verwendung von Olivenöl in der Antike

Video: Altertümliche Ölproduktion – insbesondere Minute 15-17

Rezepte aus der Antike – mit und ohne Olivenöl: Küchengeheimnisse der Antike von Andrew Dalby und Sally Graininger

Wissensposter analog & digital:

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