Der Ariadnefaden im Höhlentauchen

 

Der Ariadnefaden war der griechischen Mythologie zufolge ein Geschenk der Prinzessin Ariadne an Theseus.
Im Zuge des Sieges König Minos´ , Vater der Ariadne, über Athen, forderte er ein grausames Opfer.

Alle neun Jahre mussten die Athener sieben Jungfrauen und sieben Jünglinge dem Minotaurus zum Opfer darbringen, um von ihm verschont zu bleiben.
Als sich dieses Erieignis zum dritten Mal ereignen sollte, brach Theseus freiwillig zu dem Labyrinth auf, um sich dem Ungetüm zu stellen.

Mit Hilfe des Ariadnefadens fand Theseus den Weg durch das Labyrinth, in dem sich der Minotaurus befand. Nachdem Theseus den Minotauros getötet hatte, konnte er entlang des Fadens das Labyrinth wieder verlassen.

Das Prinzip des Ariadnefadens wird heute in Form eines Rückholseils beim Höhlentauchen verwendet, um sich in den lebensgefährlichen Cenoten nicht zu verirren.
Das Höhlentauchen zählt zu den gefährlichsten Sportarten, bei denen strenge Sicherheitsvorkehrungen, Ausbildungsstandarts und minutiöse Vorbereitungen unabdingbar sind. So wird statt einer mehrere Druckluftflaschen mit unterschiedlichen Atemgasgemischen, mindestens drei Atemregler, Lampen, dickere Anzüge und verschieden lange Sicherheitsleinenrollen mit nach unten genommen. Diese safety reels beruhen auf dem Prinzip des Ariadnefadens, sodass der Taucher sich und seinen Buddy sicher wieder an die Wasseroberfläche bringen kann. 

Die Taucher starten meist von einem sicheren Einstieg, dies ist meistens ein Boot.  Noch ohne Seil getaucht wird bei einer Tiefe von 0 bis 20 Meter in Zone 1,  das bedeutet, dass die Sicht mindestens 10 Meter betragen muss. An einer zentralen, und vorher abgesprochenen Stelle wird das Seil befestigt. Von dort aus wird die Rolle abgewickelt, in dem sie hinter einem bestimmten Taucher hinterher gezogen wird. Wie beim Klettern wird an bestimmten Stellen das Rückholseil verankert. In Zone 2, also bei bis zu 30 Meter des Höhlentauchbereiches beträgt die Sicht mindestens drei, aber nicht mehr als 10 Meter. Das Tageslicht nimmt zunehmend ab – die Lampen müssen eingesetzt werden.  Bis hier sollte nicht mehr als 2/3 der Flasche verbraucht worden sein. Es geht weiter abwärts: In Zone 3 ist man in einer Tiefe von 30 bis 40 Meter angekommen; die Sicht beträgt weniger als drei Meter. Es herrscht beinahe vollkommene Dunkelheit. Hier ist auch der gefährlichste Bereich für Taucher. Engstellen, die nur Einzeln passiert werden können, Syphons und Lufteinschlüsse sind Merkmal dieser Zone. Fatal wäre es, in einem dieser vermeintlichen Lufteinschlüsse eine kurze Verschnaufpause einzulegen! Unbekannte Gasgemische enthalten nicht immer die ausreichende Menge Sauerstoff, teilweise sogar giftige Gase.
Da, wie beim normalen Tauchen auch Dekompressionszeiten, also Zeiten um die sich mit zunehmender Tiefe im Blut lösenden Gase so gering wie möglich zu halten, eingehalten werden müssen, ist es wichtig, den Luftverbrauch genau im Voraus zu planen. Prinzipiell gilt: Je 2/3 der Flaschenfüllung für den Hin-und Rückweg des Tauchganges und 1/3 als Reserve für den Notfall.
Die tatsächliche Zeit, die man sich in Zone 3 aufhält, beträgt i.d.R. nur wenige Minuten. Die meiste Zeit wird zum Ab-bzw. Auftauchen benötigt. Daher gilt beim Höhlentauchen, aber auch beim free diving im Allgemeinen: Der Weg ist das Ziel – damit der Tauchgang zu einem unvergesslichen, aber vor allem sicheren Erlebnis wird, ist die Grundidee des Ariadnefadens unabdingbar!
Analoge Infographik

 

Den roten Faden verloren?