Sklaverei

Sklaverei

Wenn das Wort Sklaverei fällt, startet das Kopfkino von ganz allein. Doch die Bilder spielen sich nicht im Jetzt ab. Es sind veraltete Bilder, man denkt an Menschen in Fesseln, Peitschen, harte Arbeit.

Vermeintlich nicht möglich in modernen Zeiten, wo jeder vernetzt ist, womöglich in einem demokratischen Land lebt, selbstbestimmt ist.

Sklaverei ist etwas, was zur Zeiten der römischen Antike ihre, zynisch gesagt, Blütezeit hatte. Ohne diese Form der Abhängigkeit und Unterdrückung wäre die Hochkultur nicht möglich gewesen. Sklaverei war also fester Bestandteil der antiken Gesellschaft und keinesfalls verpönt. Im Gegenteil: einen Sklaven zu „beschäftigen“ zeugte von Wohlstand und Gutbürgertum. Ebenso bizarr ist, dass viele Sklaven, vor allem jene, welche als Haushilfe eingesetzt wurden, ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Besitzern hatten.

Doch wie aktuell ist Sklaverei heute? Statistiken und Berichte sagen: akuter denn je. Sklaverei wird nach Global Slavery Index in 167 Ländern bzw. Staaten betrieben, obwohl es überall verboten ist. Die Sektoren der Sklaverei sind vielseitig. Jedoch haben sie sich seit der Antike nur minimal geändert.

Die Sklaverei in der Antike

Sklaverei war in der römischen Antike fester Bestandteil der Gesellschaftsstruktur. Sklaverei war legal und ein Privileg der reichen Leute. Der damalige Preis war sehr hoch, vergleichbar mit einem Kleinwagen in der heutigen Zeit. Trotzdem bestand das römische Reich zu ca. 30% aus Sklaven.

Sie gehörten ihren „Herren“ und waren als Sache, nicht als Mensch angesehen. Wenn ein Sklave Nachwuchs bekam, war auch dieser Eigentum des Herren. Nach damaligem römischer Justiz konnte der Herr über Freilassung, Leben und Tod seiner Sklaven willkürlich entscheiden.

Die Wege, die in die Sklaverei führten, waren vielfältig. Entweder geschah dies durch u.A. Schuldknechtschaft, Menschenraub durch z.B. Piraten, Verkauf von Kriegsgefangenen, oder in die Sklaverei hinein geboren werden.

Die Arbeit der Sklaven war für die Herren sehr profitabel, da sie wenig oder keinen Lohn bekamen. Verschiedenste Arbeitsbereiche wurden hier bedient. Geschickte Menschen übten Handwerke aus, stellten Güter her, arbeiteten in der Landwirtschaft. Gebildetere Sklaven (z.B. Kriegsgefangene) wurden als Ärzte oder Lehrer eingesetzt. Die Haussklaven kümmerten sich um die Essenzubereitung, Reinigung, Sekretäre etc. Ein weiteres ebenso breites Feld waren Sklaven als Gladiatoren, die in Gladiatorenkämpfen zur Unterhaltung der Gesellschaft dienten. Auch Prostitution war u.A. ein Feld, wo Menschen als Sklaven benutzt wurden.

Die Haussklaven hatten oft die besseren Lebensumstände als andere Sklaven. Sie waren oft ein Stück integrierter in die Gesellschaft und wurden menschlicher und gleichwertiger behandelt als andere Sklaven.

Diese Gesellschaftsschicht hatte unter extremen Lebensbedingungen allen Grund, unglücklich über ihren Status zu sein. So kam es immer wieder zu Aufständen. Der bekannteste Sklave ist Spartakus, der einen Aufstand veranlasste und bis zu 70 000 Menschen zusammenbrachte, die sich gemeinsam zur Wehr setzten.

Sklaverei in der heutigen Zeit

Offiziell ist Sklaverei weltweit illegal und abgeschafft. Doch die Wahrheit ist, dass sie in etwa 46 Millionen Menschen zurzeit betrifft, Kinderarbeit an sich ist nicht mit einbezogen. Dies sind Schätzungen, da der Begriff Sklaverei sehr unterschiedlich interpretiert wird und die Dunkelziffer vermutlich um einiges höher ist.

Die verschiedenen Formen der Sklaverei sind vor allem Zwangsprostitution, politische Gefangenschaft, wirtschaftliche Ausbeutung und klassische Leibeigenschaft. Von den 46 Mio. Sklaven leben 58%, das heißt ca. 26,7 Mio. Sklaven in nur fünf Ländern. Insgesamt betroffen sind 167 Länder oder Staaten der Erde.

Kinderarbeit ist ebenfalls ein großes Feld der Sklaverei. Unicef spricht von etwa 190 Mio. Kindern zwischen fünf und 14 Jahren, auch hier gehen die Zahlen weit auseinander. Kinderarbeit findet vor allem viel in nicht- industrialisierten Ländern statt und zwar auf Plantagen, Bordellen, als Bettler und Haushaltssklaven.

Ein Sklaverei-Phänomen, welches nicht nur in sogenannten Entwicklungsländern stattfindet, ist die Zwangsprostitution, insbesondere als Form von organisierten Menschenhandel. Hier werden Menschen mit falschen Versprechungen gelockt und dann ausgebeutet, zu Sexsklaven gemacht und ihrer Papiere beraubt. Durch die fehlenden Papiere ist es für die (überwiegend) Frauen keine Chance, sich zu wehren, eine legale Aufenthaltsgenehmigung zu erlangen und zu entkommen.

Es gibt Organisationen, die sich für Menschenrechte und gegen Sklaverei einsetzen oder sklavenähnliche Bedingungen, unter denen Menschen leben müssen.

Die wichtigsten von ihnen sind die britische Organisation Anti- Slavery International, die weltweit gegen Sklaverei kämpft. Sie ermitteln und veröffentlichen Sklavenhalter. Außerdem wenden sie sich an nationale Regierungen, um diese unter Druck zu setzen, etwas gegen Sklaverei zu unternehmen.

SOLWODI (Solidarity with women in distress) ist ein deutscher Verein, der sich in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa gegen die Zwangsprostitution von Frauen einsetzt, die sich bei uns prostituieren müssen.

terre des hommes (französisch für „Erde der Menschlichkeit“) ist ein entwicklungspolitisches Kinderhilfswerk. Die Organisation engagiert sich in über 350 Hilfsprojekten in 34 Ländern. Der Verein  geht gegen Kinderarbeit, Einsatz von Kindern in bewaffneten Konflikten und gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Außerdem helfen sie, Auffangmöglichkeiten für Flüchtlings- und Straßenkinder zu finden.

Amnesty International ist ebenfalls eine Organisation, die weltweit, basierend auf der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ für die Rechte des Einzelnen auf Meinungsfreiheit, Freiheit von Diskriminierung, körperliche und geistige Unversehrtheit kämpft.

Es gibt noch viele weitere Organisationen, die lautstark gegen verschiedenen Formen von Sklaverei vorgehen. Global Citizen, Global Slavery Index und Weitere kämpfen ebenfalls gegen die moderne Sklaverei.

Unzureichende bis keine  Strafverfolgung für Täter und unzureichender bis kein Opferschutz sind Gründe, warum viele Menschen keine Wege aus der Sklaverei oder ähnlichen Bedingungen finden. Außerdem sind viele von Ihnen, wenn sie sich aus einem Sklaverei-Verhältnis befreien konnten, oft mittellos und fallen erneut in menschen-unwürdige Verhätnisse.

 

 

 

 

 

 

 

Quellen:

https://www.planet-wissen.de/geschichte/menschenrechte/sklaverei/index.html

https://www.grin.com/document/105480

https://www.planet-wissen.de/geschichte/menschenrechte/sklaverei/pwiemodernesklaverei100.html

http://www.bpb.de/apuz/216478/moderne-sklavereien?p=all

Zurück zur Startseite

Home