Opium als Heil- und Rauschmittel in der Antike

Schlafmohn wird seit Jahrtausenden kultiviert und als Rausch- und Arzneimittel
verwendet. Die Mohnkapsel enthält einen Milchsaft, das Opium (griechisch ‘opos’, »Saft«),
das vielen Menschen nur als Rauschmittel bekannt ist, aber auch die Quelle eines
der stärksten und wichtigsten Schmerzmittel ist: des Morphins.

Ritzt man die unreife Kapsel an und erntet den austretenden Milchsaft, so erhält man
einen Stoff mit psychogener Wirkung. Opium löst Glücksgefühle aus, betäubt Schmerzen
und lässt Sorgen verschwinden. Dies war bereits in der Antike bekannt.

Archäologische Funde belegen, dass die Griechen, Opium für medizinische und
kultische Zwecke verwendeten. In griechischen Götter- und Heldensagen findet die
Substanz an verschiedenen Stellen Erwähnung. Einer Legende nach soll die
Fruchtbarkeitsgöttin Demeter, den Mohn und seine vergessen machende Wirkung
entdeckt und den Menschen zum Geschenk gemacht haben. Aufgrund dessen soll
das Opium eine wichtige Rolle als Rauschdroge in den Mysterienkulten der Demeter
gespielt haben. Auch bei Homer fand Opium Erwähnung als Schlaf- und Zaubertrunk.
In seiner »Odysee« beschreibt er mehrfach das Kummer und Leid vertreibende
Getränk »nephentes« (»nicht Schmerz«) bei dem es sich um ein – auf Wein basierendes – opiumhaltiges Getränk gehandelt haben soll. In der Mythologie fungierte die Mohnkapsel
als Symbol für Hypnos, dem Gott des Schlafes und für seinen Zwillingsbruder Thanatos,
dem Gott des friedlichen Todes. Auch Morpheus – Sohn von Hypnos und Gott des Traumes –
wird mit der Mohnkapsel dargestellt. (Vgl. Kupfer 2006, S. 14, 15; vgl. List 1996, o. S.)

Aber nicht nur bei griechischen Dichtern und Kultbildern spielte Opium eine wichtige Rolle,
auch Gelehrte und Ärzte beschäftigten sich mit der Substanz und ihrer Wirkung.
Den meisten Ärzten war die heilsame und todbringende Wirkung sowie die Gefahr
einer Überdosierung bekannt (vgl. Masters 2013, o. S.). So schreibt beispielsweise der
griechische Arzt Dioscurides im 1. Jahrhundert nach Chr. in seiner »Materia Medica«,
dem wichtigsten antiken Werk zu Arzneimitteln:

»Der Milchsaft, in der Grösse einer Linse eingenommen, beschwichtigt Schmerzen und
bringt den Schlaf. In grösserer Gabe ist er gefährlich, kann Schlafsucht und Tod bewirken« (Dioscurides zit. n. TerraNova Verlag Oberaudorf 2018, o. S.).

Hierin steckt bereits eine wichtige Erkenntnis die bis heute Gültigkeit hat:
Es ist die Dosis, die festlegt, ob eine Substanz Medizin, Rauschmittel oder Gift ist.
Mehr hierzu – sowie zur Wirkungsweise von Opium auf den menschlichen Organismus –
erfährt man auf dem analogen Plakat.

 

Auf dem digitalen Poster werden Informationen
zur Gewinnung, Verarbeitung und therapeutische Anwendung von Extrakten des
Schlafmohns während der Antike und Gegenwart dargestellt:Weiterführende Links:

Im Internet lassen sich deutschsprachige Übersetzungen der fünfbändigen Materia Medica finden. Hier zum Beispiel die Übersetzung von Dr. Alexander Vögtli aus dem Jahre 1998.

Sehenswert ist auch der Dokumentarfilm „Mohn – Blume des Schlafes“ von ARTE aus dem Jahre 2011. Der Film zeigt in ruhigen Bildern die Schönheit der blühenden Mohnpflanze und gibt interessante Einblicke in die Verwendung des Mohns von der Antike bis zur Neuzeit.

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Quellen:

Arte (2011): Mohn. Blume des Schlafes. Dokumentarfilm.
Online: https://www.youtube.com/watch?v=mtnI8rgb23I (zuletzt aufgerufen am 26.06.2018)

Kupfer, Alexander (2006): Die künstlichen Paradiese: Rausch und Realität seit der Romantik. Ein Handbuch. Springer-Verlag GmbH Deutschland.

List, Viktoria (1996): Drogen und Gesellschaft. GRIN Verlag. München.
Online: https://www.grin.com/document/103907 (zuletzt aufgerufen am 26.06.2018)

Masters, Michael (2013): Die Antike. Zur Geschichte des Opium.
Online: https://michelmasters.wordpress.com/category/zur-geschichte-von-opium/die-antike/ (zuletzt aufgerufen am 26.06.2018)

Terra Nova Verlag Oberaudorf (2018): Mohn zwischen Inspiration, Rausch und Küche.
Online: https://www.forum-naturheilkunde.de/ernaehrung/lebensmittel/mohn.html
(zuletzt aufgerufen am 26.06.2018)