Zucker


Kein Bock auf langweiliges Vollkorn-Pausenbrot!

Wenn ich mich zurück erinnere an meine Schulzeit und überlege, was ich damals in der Schule so gegessen habe, dann fallen mir folgende Szenarien ein:

  • In der Grundschule packten mir meine Eltern hauptsächlich geschnittenes Obst und Gemüse in meine Brotdose, dazu ein geschmiertes Brot mit Käse. Abwechselnd bekam ich zusätzlich ein paar Nüsse oder was zu knabbern mit (z.B. kleine Semesam-Brezeln).
  • Es gab damals in der Schule das Angebot täglich eine Flasche Milch (Schoko-, Erdbeer- oder Vanille-Geschmack) zu bestellen, die dann in der Pause vom ‚Milchdienst‘ aus der Küche geholt wurde. Einmal pro Woche erlaubten mir meine Eltern auch eine Flasche zu bestellen – ich nahm natürlich Schoko.
  • Viele Kinder bekamen täglich Süßigkeiten mit in die Schule, wie Knoppers oder Müllermilch. Darauf war ich immer sehr neidisch und sparte mein Taschengeld, um mir nach der Schule im Lotto-Laden auch was Süßes zu kaufen.
  • Beim Mittagessen freute ich mich am meisten, wenn es Quarkkäulchen oder Pudding-Suppe mit Milchbrötchen gab, oder Germknödel. Auch Jägerschnitzel und Cordon Bleu gehörten zu meinen Lieblingsspeisen. Zum Nachtisch gab es oft Wackelpudding oder Apfelmus. Und da die Lehrer*innen eh überfordert waren, bekam niemand mit, wenn man sich 3 Löffel Zucker in den roten Früchtetee mischte.
  • Am Schulkiosk konnte man sich für 5ct pro Süßigkeit in der Pause eine kleine Tüte zusammenstellen. Lecker!
  • In der weiterführenden Schule aß ich nicht mehr vor Ort, sondern kaufte mir beim Konsum was für die Pausen. Meine Lieblingsprodukte waren: ClubMate, Laugenknoten und American Cookies.
roter Wackelpudding auf kleinem Teller mit Gabel
viel Süßzeug

So oder ähnlich ernährt sich sicherlich die Hälfte der rund 6 Millionen Kinder in den deutschen Kitas und Schulen. Kein Wunder, dass manche Klassen vor lauter Zucker ganz über energetisiert und kaum zu bändigen sind und viele Kinder unter Konzentrationsschwierigkeiten leiden.

Natürlich liegt die Verantwortung des Essverhaltens als erstes bei den Eltern der Kinder. Daran wie sie ihnen dieses vorleben (ob man sich zum Frühstück Zeit nimmt oder einfach nur schnell eine Schüssel Cornflakes reinhaut) und vor allem daran was sie ihnen in ihre Brotdose packen (auch da wird lieber zu Eingepacktem gegriffen).

Ausdrucken & an den Kühlschrank hängen

Ab einem gewissen Alter haben die Eltern allerdings kaum mehr Kontrolle darüber, was die Kinder in und nach der Schule zu sich nehmen. So ist neben den Kindern selbst, auch die Schule indirekt mit für deren Essen und Gesundheit verantwortlich. Dies natürlich einerseits durch ein preislich für alle erschwingliches, ausgewogenes Mittags-Angebot, welches derzeit von Expert*innen mit zu viel Fleisch, Fett, Zucker und Salz kritisiert wird. Andererseits spielen aber auch eine gemütliche Atmosphäre in den Mensen (groß genug, damit es nicht zu voll und laut wird, und von den Kindern selbst gestaltet) und genügend Zeit in den Pausen zum Essen, damit es nicht zu Stress kommt, eine große Rolle. Gerade in der Oberstufe kaufen sich Kinder oft lieber schnell was im Supermarkt nebenan.

links ein liegender Zuckerstreuer
in der Mitte ein Glas mit rosa farbener Milch
rechts die zugehörige Plastigflasche ohne Etikett
noch mehr Süßzeug

Zwar ist es in Deutschland noch nicht so schlimm wie Großbritannien, wo etwa 30-45% der Kinder unter Übergewicht leiden, doch kommen auch bei uns im Unterricht aufklärende Gespräche über eine gesunde Ernährungsweise oder ein geregeltes Konzept des Schulessens deutlich zu kurz.

Na dann guten Appetit!

(Und trinken nicht vergessen!)

Zuckerwürfel die sich stapeln
Willst du was zu naschen?
Plakat mit Zuckerwürfeln im Hintergrund
große Überschrift: Zucker
Ausdrucken & Aufhängen

Quellen

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Kita und Schule. Gesunde Ernährung, Ernährungsbildung und ausgewogene Mittagsverpflegung in Kindertagesstätten und Schulen. 2020 [Website]. In: https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/kita-und-schule/kita-und-schule_node.html (Stand: 19.05.2022)

Klovert, Heike: Uno-Bericht zum Schulessen. Oft billig und ungesund. 2013 [Website]. In: https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/un-bericht-ueber-schulmahlzeiten-schulkinder-essen-oft-zu-ungesund-a-901581.html (Stand: 19.05.2022)

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Essen und Trinken in der Schule. Schule und Eltern können Schulkinder darin unterstützen, das Richtige aus der großen Palette der Lebensmittel auszuwählen. 2019 [Website]. In: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/essen-ausser-haus/schule/ (Stand: 19.05.2022)

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Referat Gemeinschaftsverpflegung und Qualitätssicherung
IN FORM in der Gemeinschaftsverpflegung: DGE-Qualitätsstandard
für die Verpflegung in Schulen. 2022 [Website]. In: https://www.schuleplusessen.de/fileadmin/user_upload/medien/DGE-QST/DGE_Qualitaetsstandard_Schule.pdf (Stand: 19.05.2022)

smv/dpa/AFP: Mission eines Starkochs. Britische Schüler flüchten vor gesundem Essen. 2006 [Website]. In: https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/mission-eines-starkochs-britische-schueler-fluechten-vor-gesundem-essen-a-446806.html (Stand: 19.05.2022)

Recherche, Text und Bilder: Hannah Uhlmann 2022