Boxhandschuh


kampf los

Der Boxhandschuh – ein Symbol für den Kampf, aber im Rahmen eines gesicherten Kräftemessens. Entwickelt, um die Hände der kämpfenden Personen zu schützen aber auch oberflächliche Schäden an Gesicht und Körper zu vermeiden, gehört er zur Schutzausrüstung, sowohl beim Wettkampf als auch beim Training verschiedener Kampfsport- und Kampfkunstarten. Je nach Zweck, also ob zum Sparring, Training am Boxsack, beim Wettkampf oder speziell für Kinder, kann man zwischen verschieden aufgebauten Schutzmöglichkeiten wählen. Die Unterscheidung liegt hier in Material, Aufbau, Polsterung und Gewicht. Jedoch dienen alle einem gemeinsamen Zweck: dem Schutz beim Kampf oder Erlernen des „richtigen“ Kämpfens. Aber was kann er uns lehren?

verlässlich

Kämpfen wird als eines der fünf Grundphänomene menschlichen Daseins beschrieben. Die pädagogische bzw. kultivierte Form dessen, also Kampfsport und Kampfkunst, und deren Effekt auf Heranwachsende, wird bereits seit einiger Zeit diskutiert und untersucht. So sollen diese nicht nur positiv zur Entwicklung von Kraft und Koordinationsfähigkeiten beitragen, sondern auch beispielsweise zur Aggressionsbewältigung, Selbstbehauptung und Selbstbewusstsein.

mutig

Ein Kampf wird nicht selten mit einem Tanz verglichen – nur mit dem Verlangen beider Partner führen zu wollen. Hierbei wechselt die Führungsrolle fast immer fließend und nie unter Absprache. Der permanente Wechsel von Aktion und Reaktion beziehungsweise Offensive und Defensive bedeutet, dass jeweils eine ständige Rückmeldung über Erfolg und Misserfolg besteht. Hieraus wird geschlussfolgert, dass kultiviertes Kämpfen die Überzeugung, neue oder schwierige Situationen durch eigene Kompetenzen bewältigen zu können, beeinflusst. Kampkünste und -sportarten verfügen darüber hinaus über ethisch-moralische Aspekte, welche eine Relativierung von Niederlagen möglich machen, sowie Benimmregeln für den Unterricht bzw. das Training und den generellen Umgang aufstellen. Werte, die hier zum Beispiel vermittelt werden, sind Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Mut, Respekt und Wertschätzung. Damit wird eine prozessorientierte Bewertung von Handlungsergebnissen betont und es wird angenommen, dass diese einen ebenfalls positiv moderierenden Einfluss auf Rückmeldungen, besonders Niederlagen, haben. 

empathisch

Ein gewonnener Kampf ist also nicht unbedingt ein guter Kampf und ein verlorener Kampf nicht unbedingt ein schlechter. Auch wohnt dem kultivierten Kämpfen ein gewisses „Miteinander“ inne, welches auf dem gegenseitigen Bedürfnis nach Unversehrtheit gründet, sowie der Erfahrung körperlicher und seelischer Wirkung von Kampfhandlungen am eigenen Leib und der damit einhergehenden verbesserten Einschätzung dieser. Letzteres bietet Lern-und Entwicklungsmöglichkeiten für Empathie, ein Zusammenhang, der bereits durch Studien belegt werden konnte.

So kann der Boxhandschuh durchaus als ein Instrument der Bildung, des Wissens und des Denkens angesehen werden. Er steht symbolisch für den kultivierten Kampf, mit welchem das Erlernen so vieler wichtiger Werte einhergeht oder einhergehen kann. Er steht für den Schutz, nicht nur für einen selbst, sondern auch für den des Kampfpartners – für Schutz, den man sich gegenseitig gewährleistet, während man in einem sportlichen Wettbewerb miteinander steht. Mit ihm lernt man gut, gerecht und sicher zu kämpfen, wie auch, Grenzen zu respektieren und den Mut den Kampf überhaupt anzutreten.

Quellen

Krüger, M. (1995). Vorüberlegungen zu einer sportpädagogischen.Theorie des Wettkampfes.

Funke, J. (1988). Ringen und Kämpfen.

Liebl, S. (2013). Macht Judo Kinder stark?: Wirkungen von Kämpfen im Schulsport auf physische und psychosoziale Ressourcen