Feder und Tinte


„Die Tinte macht uns wohl gelehrt, doch ärgert sie, wo sie nicht hingehört. Geschrieben Wort ist Perlen gleich, ein Tintenklecks ein böser Streich.“ – Johann Wolfgang von Goethe

Die Schreibfeder als Federkiel

Ein Tintenfässchen samt Federkiel ist auf den heutigen Schultischen wohl eher nicht zu finden. So war es jedoch vor bis zu 100 Jahren ein fester Bestandteil in den Schulen und stand auf jedem Schülerpult. Das Tintenfass und die Schreibfeder spielten dementsprechend eine besonders große Rolle in den Schulen und waren nicht wegzudenken. Jedoch war nicht ausschließlich das Schreibwerkzeug ein anderes als heute sondern gleichermaßen die Schrift, so wurde mit dem Federkiel in einer altdeutschen Kurrentschrift geschrieben. Geschrieben wurde mit einer Gänsefeder, weswegen das Schreibgerät als Gänsekiel bezeichnet wird. Für die Herstellung  wurden Gänse von Bauern geschlachtet und die Flügel daraufhin gekocht, damit sich die Federn besser ablösen. Danach muss die Gänsefeder mit einem sogenannten Federmesser gespitzt werden. Da die Gänsefeder von innen hol ist, kann sie die Tinte gut aufnehmen. Nichtsdestotrotz brauchte sich die Tinte schnell auf und die Schüler und Schülerinnen mussten ihre Federkiele erneut in das Tintenfass eintunken und nebenbei darauf achten, dass keine Tintentropfen auf das Geschriebene träufeln. Jedoch wurden die Schüler nicht nur von Tintenflecken geplagt sondern ebenso von stumpfen oder abgebrochenen Federspitzen.  Was dazu führte, dass ein Federkiel vier bis fünf mal im Jahr gewechselt werden musste. Dementsprechend musste es zu einer Revolutionierung kommen.

Lass dich überraschen und folge der Feder

Die Evolution der Schreibfedern

Der Vorreiter des Federkiels war das Schreib- oder Schilfrohr, welches seit dem 5. Jhd. v. Christi das gängige Schreibwerkzeug darstellte. Abgelöst wurde es im 4. Jhd. n. Christi von dem Federkiel. Dieses wurde hingegen durch die Erfindung der Stahlfeder revolutioniert. So war die Feder nun nicht mehr eine Vogel-Federspitze, sondern eine Federspitze aus Metall, welche nun stabiler und langlebiger war. So benötigte man für die Stahlfeder einen Federhalter, welcher der Erscheinungsform eines Füllfederhalters schon sehr nah kam. Folglich wurde der Füllfederhalter erfunden. Wie der Name schon sagt, „füllt“ man diesen mit Tinte auf, so wurde nicht nur das Schreibwerkzeug revolutioniert, sondern gleichermaßen das Tintenfass abgelöst. Der erste Füllfederhalter war ein sogenannter Kolbenfüller, welcher mit Tinte aufgefüllt wurde, später wurde dann der Patronenfüller entwickelt, welcher Bis heute in Schulen präsent ist. 

Evolution der Schreibfedern

Stahlfeder Modelle:

Für alle Arten der Stahlfeder, gibt es verschiedene Modelle. So gibt es Metallfedern in verschiedenen Ausführungen beziehungsweise Breiten für unterschiedliche Zwecke. Da jede Handschrift individuell ist, bietet es sich an diesbezüglich eine passende Feder auszuwählen. So sollten Schreiber und Feder möglichst ideal zueinander passen. Auch für kalligrafische Zwecke sind die verschiedenen Federmodelle von Bedeutung. 

Stahlfeder Modelle in verschieden Breiten

Gegenwart und Zukunft

Nach dem Füllfederhalter wurde der Kugelschreiber erfunden, welcher hingegen an deutschen Schulen eher abgelehnt wird. Seit 2015 etablieren sich kabellose Eingabestifte wie beispielsweise der ApplePencil.
Es wird deutlich, dass die Schreibwerkzeuge an Schulen ständig weiterentwickelt und optimiert werden und einer „federleichten Evolution“ unterliegen. 

Quellen

https://www.suedkurier.de/leben/bildung-karriere/Sechs-Dinge-die-heutzutage-nicht-mehr-im-Klassenzimmer-zu-finden-sind;art1346331,8553891

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Federkiel

https://www.freiburger-nachrichten.ch/von-der-gansefeder-zum-kugelschreiber/

https://www.scriptura.cc/gut_zu_wissen/Die%20Entwicklung%20der%20Schreibwerkzeuge/d/gut_zu_wissen.php?detail=15

https://www.lamy.com/de/die-schreibfeder-ausdruck-der-personlichkeit/

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Füllfederhalter