Linkshänderschere

Eine Linkshänderschere mit einem gelben und einem roten Griff

Signet einer Schere

Was können wir von der Linkshänderschere über Inklusion lernen?

Eine Bastelschere ist wohl für niemanden aus der Federmappe oder der Kindheit wegzudenken. Ob in Kunst, Werken oder auch zu Hause, mit der Schere wird ausgeschnitten, gebastelt oder auch der erste eigene Pony geschnitten.
Dabei gibt es die Schere in allen möglichen Farben und Formen, einfarbig, bunt, klassisch oder modern und eben auch in rechts und links.

Eine Linkshänderschere mit rotem und gelben griff liegt auf einigen anderen Schreib- und Bastelmaterialien wie Stiften, Tape und Büroklammern.
Eine Bastelschere sollte in keiner Federtasche und auf keinem Schreibtisch fehlen!
Linkshänderscheren, die sich öffnen und schließen und so von links nach rechts bewegen.
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Das liegt am Aufbau und an der Funktionsweise von Scheren. Eine typische (Bastel)Schere, wie du sie kennst, besteht aus zwei Schneideblättern, die mit einer Schraube miteinander verbunden sind und zwei Schenkeln mit Augen, also den Griffen für die Finger. In dieser Illustration kannst du dir die Einzelteile noch einmal genau ansehen.

Aufbau einer Schere: 1-Schneideblatt, 2-Schraube, 3-Schenkel, 4-Griff

Während das bei Scheren für Links- und für Rechtshänder genau gleich ist, gibt es einen Unterschied bei der Anordnung der oberen Schneideblätter. Damit eine Schere richtig für dich funktioniert und du das Papier nicht zerreißt oder immer knapp an der Linie vorbei schneidest, muss das obere Schneideblatt so angeordnet sein, dass es deine Schnittlinie beim Schneiden nicht verdeckt. Außerdem musst du mit deinem Daumen so gegen den Griff und Schenkel der Schere drücken, dass die beiden Schneideblätter zusammen und nicht auseinandergedrückt werden. Bei einer Linkshänderschere ist deswegen das obere Schneideblatt auch links.

Mit der Linkshänderschere wird ein gelbes Blatt zerschnitten. Dabei ist zu erkennen, dass das obere Schneideblatt links ist.
Das obere Schneideblatt ist bei der Linkshänderschere links.

Die Linkshänderschere ist ein glänzendes Beispiel dafür, was passiert, wenn sich nicht die Kinder an die Schule und die Werkzeuge anpassen müssen, sondern wenn sich diese an die Kinder anpassen. Auf der folgenden Infografik findest du weitere Scherentypen für verschiedene Bedürfnisse, die du so vielleicht noch nie gesehen hast.

Ein Vorschaubild der Infografik auf dem mit einer Linkshänderschere ein graues Blatt Papier zerschnitten wird. Die Überschrift lautet: Hier schneiden alle gut ab!
Hier findest du eine Infografik mit vielen weiteren Scherentypen!

In anderen Bereichen der Bildung gibt es schon lange diese Anpassung der Rahmenbedingen und Werkzeuge und ist für uns ganz selbstverständlich. Kinder, die eine Brille tragen, dürfen meist weiter vorne sitzen. Die Stühle und Tische in der ersten Klasse sind kleiner als die Hörsaalbänke an der Universität.
Bildung sollte für jeden Menschen zugänglich sein, egal welche individuellen Voraussetzungen und Bedürfnisse er auch mitbringen mag. Inklusion klingt zwar wie ein abstraktes, kompliziertes Konzept und das ist es auch oft, aber es gibt ganz einfache, praktische Ansätze, die wir alle umsetzen können. Deswegen wird es Zeit, in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens umzudenken und das fängt schon mit so kleinen Dingen an, wie der (Linkshänder-)Schere.

Quellen

Carstens, Peer (2012): Die Entwicklung der Schere, peraperis, [online] https://www.peraperis.com/de/info/realia-sachkultur-antike-mittelalter/schere-romer-kelten-mittelalter.html [abgerufen am 16.06.2022].
Fatheyan, Shara (2017): Warum Linkshänder es lange schwer hatten, duda.news, [online] https://www.duda.news/welt/linkshaender-umgewoehnung-warum-lange-schwer/ [abgerufen am 16.06.2022].

Eine Vorschau des Plakats zur Ausstellung. Eine Linkshänderschere mit rotem und gelben Griff schwebt vor einem zerrissenen Grauen Hintergrund.

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