Menstruationstasse


Menstruation ist Bildungssache und gehört in die Schule!

Die Menstruationstasse ist nicht der neueste Schrei, der noch Jahre braucht, um akzeptiert zu werden. Trotzdem erfahren die meisten menstruierenden Menschen erst sehr spät von dieser nachhaltigen und gesunden Tampon-Alternative. Wäre es nicht schön, wenn Menschen, die gerade erst beginnen zu menstruieren, bereits wissen, was der Cup ist und wie er anzuwenden ist? Weitergedacht – wäre es nicht schön, wenn Menschen in der Pubertät Antworten zu ihren Fragen bekämen und das in einem schamlosen, sensiblen und geschützten Raum? Warum das nicht der Fall ist, liegt vielleicht an der mangelhaften sexuellen Bildung an Schulen. Da muss man sich doch fragen: Wer hat sich gedacht: Ja, also Integralrechnung ist wichtig, das machen die Kids ab jetzt jedes Jahr! Den Jugendlichen erklären, dass es ganz normal ist, wenn Schamlippen und Hoden wachsen, Ausfluss fließt, dass man sich nicht für Menstruation schämen muss, dass Sex immer auf Konsens beruhen sollte (die Liste ist ewig lang)     – Nö, das müssen die nicht wissen!

Wie Menstruationstassen eingesetzt werden, muss erklärt werden – da reicht oft die Packungsbeilage nicht.

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die richtige Benutzung der Menstruationstasse!

Wie viel Raum bekommt Sexuelle Bildung aktuell an Schulen?

Dass jungen Erwachsenen Wissen über Menstruation etc. verwehrt bleibt, müsste eigentlich nicht sein. Nach §36 des Sächsischen Schulgesetzbuchs1 gehört die Familien- und Sexualerziehung zur Aufgabe der Schule. Im Orientierungsrahmen zum sächsischen Schulgesetz heißt es dazu: „Zur Familien- und Sexualerziehung gehört auch die Behandlung von ethischen, sozialen und kulturellen Fragen. Das geschieht zum Beispiel in Ethik, Evangelischer Religion,  Katholischer Religion, Deutsch, Geschichte, Gemeinschaftskunde/ Rechtserziehung/ Wirtschaft und Wirtschaft-Technik-Haushalt/ Soziales.“2

Über Menstruation muss gesprochen werden. Vielleicht bei einer gemütlichen Tasse Tee?
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Man möchte also meinen, Sexualerziehung sei rechtlich abgesichert und fester Bestandteil schulischer Bildung. Wirft man einen Blick in die aktuellen Lehrpläne3 revidiert sich dies allerdings. Schlagwörter, wie Sex; Sexualbildung/Sexualkunde; Geschlecht; Identität werden in den Lehrplänen (Oberschule) für Deutsch und Geschichte nicht einmal erwähnt. Im Lehrplan für das Fach Ethik kommen wir der ganzen Sache schon etwas näher. Ein Lernziel in der 9. Klasse lautet demnach: „Beurteilen der Bedeutung von Freundschaft, Liebe und Sexualität für ein gelingendes Leben“. Hört sich vielversprechend an, ist aber de facto das einzige Pflichtlernziel des Ethikunterrichts von Klasse 5-10, welches irgendetwas mit Sexueller Bildung am Hut hat. Im Biologieunterricht der 10 Klasse wird das Thema Fortpflanzung behandelt aber das wars dann. Das sind alle Vorgaben, die rechtlich geregelt sind. Der Rest ist den Lehrpersonen frei überlassen. Und da Lehrkräfte eh schon mit dem Abarbeiten der Pflichtthemen beschäftigt sind bleibt die Sexuelle Bildung auf der Strecke. Das Resultat ist Unwissenheit seitens der Schüler*innen, obwohl das Interesse hoch ist. Zum Thema Menstruation geben im Jugendbericht 2015 nur 2% der Frauen im Alter von 14 – 25 Jahren an „gar kein“ Interesse zu haben. Schockierend ist allerdings das Desinteresse der jungen Männer zu den Vorgängen des Eisprungs bzw. der Menstruation. Mehr als ein Viertel der befragten jungen Männer halten das Thema für etwas, worüber sie nichts wissen müssen. 4 Es ist Aufgabe der Bildungseinrichtungen dieses Problem anzugehen.

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Quellen

1Sächsisches Schulgesetz (2021): https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/4192-SchulG#p36

2SMK-Blog Orientierungsrahmen (2016): https://www.bildung.sachsen.de/blog/index.php/2016/12/01/orientierungsrahmen-fuer-familien-und-sexualerziehung-an-schulen-aktualisiert/

3Verzeichnis der Lehrpläne und Arbeitsmaterialien: http://lpdb.schule-sachsen.de/lpdb/

4Jugendsexualität (2015): https://www.forschung.sexualaufklaerung.de/fileadmin/fileadmin-forschung/pdf/Jugendendbericht%20014042016.pdf

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