Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen in der DDR
Schule in der DDR
Über Geschmack lässt sich streiten. Doch wie sieht es mit Bildung und Erziehung aus? Ebenfalls Geschmackssache? In der DDR gingen Kinder und Jugendliche von der ersten bis zur zehnten Klasse an die POS, die Polytechnische Oberschule. Richtig gelesen – es gab keine Grundschule von der ersten bis zur vierten Klasse. Alle Schüler erhielten bis zur zehnten Klasse an einer Schule die gleiche Ausbildung. Der Fächerkanon gleicht dem heutigen, Fächer wie Staatsbürgerkunde werden heute jedoch nicht mehr unterrichtet. Nach der zehnten Klasse hatten besonders kluge Köpfe die Möglichkeit, das Abitur an der EOS, der Erweiterten Oberschule, zu absolvieren und anschließend eine Ausbildung oder im selteneren Fall ein Studium zu beginnen.
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pioniergruß
„Seid bereit!“, grüßt die Lehrerin ihre Schulklasse. Stramm stehen die Mädchen und Jungen der sechsten Klasse an ihren Schulbänken. Sie heben ihre rechte Hand zum Pioniergruß und erwidern im Chor: „Immer bereit!“
Ungefähr so kannst Du Dir die Begrüßung innerhalb der Schulen der DDR vorstellen. Vor allem die Jung- bzw. Thälmannpioniere bedienten sich dieses Grußes, der als Spruch der sozialistischen Organisation fast überall auftauchte. Von der ersten bis zur siebenten Klasse gehörten fast alle Kinder und Jugendlichen den Thälmannpionieren an, welche von der FDJ, der Freien Deutschen Jugend, geleitet wurden. Kam man in die achte Klasse, so trat man der FDJ bei.
Übrigens mussten die Kinder und Jugendlichen in der DDR noch am Samstag in die Schule gehen. Am Nachmittag folgten Veranstaltungen in den Organisationen der Jungpioniere oder FDJ. Ein ziemlich strikter Zeitplan.
Aber Achtung: so positiv die Kinder- und Jugendorganisationen auf den ersten Blick erscheinen mögen, waren sie doch gedacht, um die Kinder schon von klein auf im Sinne der DDR systemkonform zu erziehen. Als „langer Arm der SED“ agierte die FDJ nicht etwa als bloße Freizeitorganisation für Jugendliche und Studenten, sie erzog die Menschen im diktatorischen Sinne des Staates. Gehörte man den Pionierorganisationen oder gar der FDJ nicht an, so folgten Ausschluss und Diskriminierung der Betroffenen.
Pionierkalender
Der Kalender gibt euch viele Ratschläge und Anregungen, wie ihr euer Gruppenleben und eure Freizeit abwechslungsreich gestalten könnt.
Kirner, Gerhard und Schulz, Heidemarie (Hrsg.): Pionierkalender 1980. Leipzig 1979.
Mit diesem Zitat wird auf dem Rücken des Bucheinbandes die Aufgabe eines Pionierkalenders zusammengefasst. Neben dem eigentlichen Wochenplaner finden sich im Kalender viele Gedichte, Fotos und Abbildungen zentraler Bestandteile des Lebens in der DDR wieder: die sozialistische Ideologie, die Verbundheit mit der Sowjetunion, aber auch verschiedenste Symbole, die die Kinder und Jugendlichen kennen und einordnen können sollten.
Aber auch Wissenswertes, wie Besonderheiten bestimmter Tiere, Abbildungen der Unterwasserwelt oder die verschiedenen Fahrzeuge der Polizei finden Platz im Jungpionierkalender. Auf den letzten Seiten des Kalenders werden schließlich Spiele für Zuhause und in den Ferien dargestellt, die draußen stattfinden können.
Der Jungpionierkalender – ein Büchlein, welches den Kindern der DDR zur Seite gestellt wurde, um auch im außerschulischen Bereich im Sinne der DDR erzogen zu werden.
Weitere Links
Wie lebten Kinder in der DDR? Ein Dokumentationsfilm
Quellen
Kirner, Gerhard und Schulz, Heidemarie (Hrsg.): Pionierkalender 1980. Leipzig 1979.
Schieck, Dana: Kultur. Bildung. Schule. Ohne Datum. Online unter: https://www.ddr-geschichte.de/Bildung/Schule/schule.html. Zuletzt eingesehen am 10.06.2022.
Schieck, Dana: Kultur. Bildung. Schule. Pionierorganisationen. Ohne Datum. Online unter: https://www.ddr-geschichte.de/Bildung/Schule/Pionierorganisation/pionierorganisation.html. Zuletzt eingesehen am 10.06.2022.
anneliej