Wenn Digitalisierung klappt


Endlose Möglichkeiten einer Digitalen Schatztruhe

Der Laptop. Ein Schweizer Taschenmesser der Technik, das heutzutage in den verschiedensten Bereichen die verschiedensten Funktionen erfüllt. Ob man nun live mit einer Person auf der anderen Seite der Welt reden, einkaufen, nach Informationen suchen oder sich einfach lustige Katzenvideos anschauen will, sobald man diese digitale Schatztruhe öffnet, kann man es tun. Auch im Bereich Bildung wird seit Jahren mit dem Laptop gearbeitet, allerdings nicht mit seinem vollen Potenzial. Dass gerade eine Pandemie die positive Veränderung im Bereich Digitalisierung erzwingt, ist eine traurige Realität.

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Der Digitalpakt und alles, was er nicht gebracht hat

Digitalisierung an Schulen ist ein heiß diskutiertes Thema – das „ob“ ist dabei keine Frage mehr, das „wie“ dabei umso mehr. Der Bund hat im Digitalpakt von 2019 hat der Bildung bereits eine finanzielle Unterstützung von 5 Milliarden Euro zugesagt (vgl Digitalpakt Schule Website), die nach und nach für neue Geräte – und neue Möglichkeiten sorgen sollte.  Der Start der Covid-19-Pandemie weniger als ein Jahr später hat uns die Notwendigkeit dieses Schrittes schmerzlich spüren lassen, und trotzdem kommt die wirkliche Förderung nur schleppend voran.

Häufig wird der Laptop gerne mit Stickern oder anderen Dingen personalisiert – Individuell wie der Arbeitsplatz und die SchülerInnen selbst.

Jetzt, knapp drei Jahre und weitere 1,5 Milliarden Euro Unterstützung später, gibt es jede Menge Geräte – Neu, hübsch und ungenutzt an einem Großteil der Schulen. Die digitale Kluft zwischen verschiedenen Schulen wird immer größer, wie eine Studie der Georg-August-Universität Göttingen belegt: 30 Prozent aller Lehrkräfte und 50% der SchülerInnen haben nicht einmal Zugang zu W-Lan in der Schule, Arbeit mit einer Schul-Cloud fehlt bei einem viertel aller Institutionen und Zugang zu Spezialgeräten ist noch immer eine Seltenheit (vgl. von der Weiden).

Auf dem Schreibtisch nicht mehr wegzudenken – Um Papier nicht zu ersetzen, sondern zu ergänzen.

Unverstanden und ungenutzt

Doch die größte Kluft bei SchülerInnen und Lehrkräften findet sich in der Medienkompetenz. Die Nutzung der schulinternen Geräten, sofern vorhanden, muss gelernt und geübt sein. Die Möglichkeiten einer digitalisierten Bildung – von Datenaustausch und Vernetzung über Zugang zu endloser Information im Internet bis hin zu spezifischen pädagogischen und didaktischen Möglichkeiten wie computerbasierte Lernverlaufsdiagnostik oder ein digitales Klassenbuch – sind endlos. Eine Schatzkiste an Möglichkeiten, tief vergraben im Sand, ungenutzt und vergessen von SchülerInnen, die weitestgehend ahnungslos bleiben und Lehrkräften, die schlichtweg keine Kapazität für die eigenständige digitale Weiterbildung haben, die eine Nutzung der neuen Möglichkeiten erfordert.

Die Studie der Georg-August-Universität hat die frustrierende Realität der Lehrkräfte und die Ungleichheit zwischen den Schulen während der Pandemie in Zahlen gefasst.

Denn digitale Geräte reichen nicht für die Digitalisierung an Schulen. Wartung, Support und Betrieb des IT-Systems muss gewährleistet werden, genau so wie Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte. (vgl. Jude S. 7, 58-62) Medienkompetenzkurse für SchülerInnen sollten inner- wie außerschulisch angeboten werden. Es sollte keine Pandemie brauchen, die uns zum Fortschritt zwingt.

Quellen:

Jude, Nina; Ziehm, Jeanette; Goldhammer, Frank; Drachsler, Hendrik; Hasselhorn, Marcus (2020): Digitalisierung an Schulen – eine Bestandsaufnahme. Frankfurt am Main.

Von der Weiden, Nasstasja (2021): Digitale Kluft zwischen Schulen ist gewaltig. [online],
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/schule-digital-lernen-digitalisierung-100.html

Kuhn, Annette (2021): Wie digitale Medien den Unterricht voranbringen können. [online],
https://deutsches-schulportal.de/unterricht/wie-digitale-medien-den-unterricht-in-zukunft-voranbringen/

Tagesschau (2021): Kluft bei Digitalisierung an Schulen. [online],
https://www.tagesschau.de/inland/schulen-digitalisierung-studie-101.html

Autorin: Constanze Niemann

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