ÜBERWACHUNG

ÜBERWACHUNG

MIT DEN AUGEN DER KI

Die Definition des Begriffs „Überwachung“ bezieht sich auf das systematische, offene oder verborgene Beobachten, auf das Aufzeichnen und Analysieren subjektiver Informationen. (Kammerer 2022) Die Motivation hierzu basiert oftmals auf der Annahme, durch Überwachung Einflussnahme auf das individuelle Handeln wie gesamtgesellschaftliche Prozesse zu erlangen. Nach David Lyon kann Überwachung als Teil des alltäglichen Lebens betrachtet werden. In dieser Perspektive erweitern sich Überwachungsmechanismen von kriminalpolizeilichen oder sicherheitspolitischen Dimensionen auf kulturelle, historische, soziale, rechtliche, sowie organisatorische Felder. (Lyon 2001, 2007)

Die Dimensionen der Überwachung kann durch mediale Unterscheidung in verschiedene Bereiche aufgeteilt werden. Die automatisierte Erhebung, Verarbeitun und Auswertung personenbezogener Daten durch Computer und Datenbanken kann als dataveillance bezeichnet werden. (Kammerer 2022) Optische Überwachungen beziehen sich auf Videoüberwachungen, akustische Überwachungen können unter dem Begriff des Lauschangriffs umfasst werden. (Kammerer 2022) Darauf aufbauend können die Akteur*innen differenziert werden in staatliche, privatwirtschaftliche und individuelle Handlungen.

Im Bereich der Videoüberwachung werden Softwares, die auf Künstlicher Intelligenz  beruhen, in den Mittelpunkt gerückt. Ihnen zugrunde liegen Algorithmen und Datenbanken, anhand derer sie das Einordnen des Videomaterials erlernen. (Redmon & Farhadi 2016) Können sie mit einem solchen Mechanismus objektiv sein? Die Algorithmen, von Menschen geschrieben, bergen eine Subjektivität, derer sich auch die KI nicht entziehen kann.

Das Konzept der Ausstellung dreht sich hierbei um die Methode der Videoüberwachung. Als gesamtalltäglicher Gegenstand kann anhand von Videoüberwachung durch Bildmaterialien ein Reflektionsprozess angeregt werden. Eine Kamera filmt in Echtzeit einen Ausstellungsraum. Besuchende werden von der Rolle einfacher Betrachter*innen in die Rahmenbedingungen einer Performance erhoben. Sie werden selbst zu einem Teil der Ausstellung in ihrer Interaktion mit den sie umgebenden Objekten.

Doch worin liegt hier der kunstpädagogische Aspekt? Das Betrachten der anderen Personen im Ausstellungsraum durch die Augen mehrerer Kameras führt zu dem Gefühl, in einer Zentrale der Überwachung zu stehen. Was wird gesehen? Nicht exklusiv spezifische Akteur*innen oder bestimmte Bereiche des gesellschaftlichen Handelns spielen sich in Echtzeit auf dem Bildschirm ab. Vielmehr die Überwachung als Teil der Alltagskultur wird in Szene festgehalten. (Kammerer 2022) So entsteht eine Performance, deren Blickwinkel sich um das kritische Hinterfragen von Überwachungssoftwares dreht.