Wie man in den Wald hinein ruft …

… so schallt es heraus!

ein Beitrag von Maike R.

Schonmal von Mykorrhiza gehört?

Der Begriff Mykorrhiza setzt sich aus den griechischen Wörtern mukes und rhiza zusammen, bedeutet „Pilz-Wurzel“ und bezeichnet die Wurzel einer Wirtspflanze, welche durch einen Mykorrhizzapilz besiedelt ist. Dabei werden die äußersten, feinsten Enden, etwa eines Baumes, mit dem dichten, fadenartigen Pilzgeflecht, auch Mycel genannt, ummantelt.

Die Wirtspflanze und der Pilz gehen auf diese Art und Weise eine enge Lebensgemeinschaft, welche für das Ökosystem Wald unerlässlich ist, ein.

Etwa ein Drittel der Großpilze unserer Wälder können als Mykorrhizzapilze bezeichnet werden. Diese umfassen zum einen eine Vielzahl an Speisepilzen, wie etwa den Steinpilz oder Trüffel, aber ebenso bekannte Giftpilze, wie den Knollenblätterpilz oder Fliegenpilz.

Viele dieser Pilze sind wirtsspezifisch an bestimmte Baumarten gebunden, andere sind ausschließlich in Nadel- oder Laubwäldern zu finden. In den Wurzeln eines Baumes koexistieren in der Regel mehrere verschiedene Pilzegeflechte.

Was hat das mit Kommunikation zu tun?

Die hauchdünnen Pilzfäden bilden ein Netzwerk, verknüpfen Pilze und Pflanzen. In einem Hektar Waldboden befinden sich bis zu 6 Tonnen eben dieser Pilzfäden, auch Hyphen genannt, welche zusammen aufgereiht eine Länge von 100 Milliarden Metern bilden könnten. Summiert, könnten somit unter einem Quadratzentimeter Erde mehr Pilzfäden einer Länge von mehr als 1000 Meter liegen.

Forschungergebnisse weisen darauf hin, dass Pflanzen mithilfe dieses Geflechts kommunizieren und ziehen Parallelen zu neuronalen Netzwerken – Sie stehen ständig im Austausch miteinander. Umgangssprachlich betitelt man dies auch als wood-wide web.

Zum einen können sich manche dadurch Pflanzen gegenseitig, mithilfe von bestimmten Duftstoffen vor Schädlingen warnen. Andere senden und empfangen dadurch Botenstoffe. Die wichtigste Funktion der Mykorrhiza stellt jedoch der Nährstoffaustausch dar.

Pilze erhalten dabei leicht verwertbaren Zucker – ein Produkt der Fotosynthese der Pflanzen. Sie sind darauf angewiesen, da sie allein nicht die notwendigen Enzyme produzieren können, welche den Abbau von komplexeren Kohlenhydratspeichermolekülen ermöglicht. Im Gegenzug erhalten Pflanzen Stickstoff und Phosphor, welche die Pilze effektiver aus dem Boden aufnehmen können. Zudem schützt der Pilzmantel die feinen Wurzelspitzen der Pflanze.

Beide Partner profitieren – Diese zwischenartliche Kooperation wird auch Mutualismus genannt. Schätzungsweise 90% der Landpflanzen befinden sich in so einer Symbiose.

Sie zahlt sich besonders unter ungünstigen Umweltbedingungen aus. Herrscht Wassermangel, können die Pflanzen mithilfe der Pilze Stickstoff besonders effizient weiterleiten. Bekommt die Pflanze zu wenig Licht, wird diese in der Aufrechterhaltung ihrer Zuckerversorgung durch die Pilze unterstützt.

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Literatur:

Simon Egli, Ivano Brunner: Mykorrhiza – eine faszinierende Lebensgemeinschaft im Wald. In: waldwissen.net.25. Oktober 2011

https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpflanzen/pflanzenoekologie/mykorrhiza

Janosch Deeg: Die vernetzte Welt der Pflanzen. In: Spektrum.de. 3. November 2018

Schriftart: Beth Ellen Designed by Rob Jelinski,  Alyson Fraser Diaz


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