Plastiktüten – im Internet?!

ein Beitrag von Jakob Pietz

Das Internet hat sich zu einer grundlegenden Säule unserer modernen Gesellschaft entwickelt und durchdringt nahezu alle Bereiche unseres Lebens. Doch hinter den unzähligen Webseiten, den viralen Videos und den grenzenlosen sozialen Netzwerken verbirgt sich eine Welt die oft übersehen wird. Denn alle dort abrufbaren Informationen müssen auf Servern gespeichert werden und diese Server brauchen Strom. Laut Schätzungen verbraucht das Internet weltweit etwa 3-5% des globalen Stroms. Der größere Teil des Energieverbrauchs (ca. 60%) wird dabei für die Kühlung benötigt.

Das Internet hat Hunger!

Das Versenden einer durchschnittlichen E-mail, ohne Anhänge, verursacht (je nach Quelle) 4 – 10 Gramm CO². Das entspricht in etwa dem Fußabdruck für die Herstellung einer Plastiktüte. Man stelle sich also vor, dass jede Suchanfrage, jede digitale Kommunikation, jede Minute, die wir online verbringen, einen winzigen, aber dennoch spürbaren Energieverbrauch hat. Während über die Stritigkeit von Wegwerfprodukten wie Plastiktüten in weiten Teilen der Gesellschaft inzwischen Konsens herrscht, scheinen die Kehrseiten des Internets oft vergessen. Laut statista wurden 2022 ca. 333 Mrd Mails pro Tag verschickt, mit deutlich steigender Tendenz (2018 waren es noch 281 Mrd). Ein Großteil dieser Mails landet ungelesen im Spamordner.

Das Speichern von Mails benötigt noch deutlich mehr Energie als das Versenden. Was also tun? – einige schnelle Tipps:

  • Das Postfach ausmisten
  • Unnötige Newsletter abbestellen
  • Anhänge nur wenn nötig mitschicken
  • Spamfilter einrichten

Transparenz:

Durch die äußerst komplexe Infrastruktur des Internets ist es so gut wie unmöglich vollständige Informationen über dessen Energieverbrauch zu erfahren. So schwanken auch die angegebenen Werte für bspw. das Versenden einer Mail (4-10gr CO²) oder einer Google Anfrage (0,003 KWh – 0,0003 Kwh) deutlich. Doch was bedeuten 10gr CO² jetzt eigentlich? Ist das viel, oder wenig? Um sich vorstellen zu können was sich hinter so einer Zahl verbirgt werden oft ungefähre Äquivalente angegeben:

  • 1 email ≈ 1 Plastiktüte
  • 1 MB großes Urlaubsfoto an zehn Freunde zu schicken ≈ Autofahrt von 500 Metern

So ist es leicht möglich sich etwas vorzustellen und die betreffende Information in Relation zu sehen. Es bleibt jedoch kritisch anzumerken, dass solche „Gleichungen“ auch unpräzise und damit leicht manipulierbar werden können:

Was ist denn das jetzt genau für eine Tüte? Aus was für einem Plastik ist sie? Was für ein Auto? Wie schwer ist es? Was für einen Motor hat es? …

Über die Infrastruktur des Internets:

Das Internet besteht aus einer komplexen Infrastruktur von Servern auf der ganzen Welt. Es gibt keine zentrale Stelle, an der sich alle Hauptserver des Internets befinden. Stattdessen sind die Server des Internets über verschiedene geografische Standorte verteilt.

Ein wichtiger Teil der Internetinfrastruktur sind die sogenannten Internet Exchange Points (IXPs), an denen Internetdienstanbieter ihre Netzwerke miteinander verbinden und Daten austauschen. Große IXPs wie der DE-CIX in Frankfurt, der AMS-IX in Amsterdam und der LINX in London dienen als wichtige Knotenpunkte des Internetverkehrs.

Darüber hinaus gibt es weltweit eine Vielzahl von Rechenzentren, die als Knotenpunkte für den Datenverkehr dienen. Diese Rechenzentren hosten eine große Anzahl von Servern und bieten Speicherplatz und Bandbreite für Websites, E-Mail-Dienste, Cloud-Dienste und andere Internetanwendungen. Bekannte Unternehmen wie Google, Facebook, Amazon und Microsoft betreiben eigene große Rechenzentren, um ihre Dienste bereitzustellen.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Internet eine dezentrale Struktur hat, was bedeutet, dass Kopien von Websites und Daten auf verschiedenen Servern und Standorten gespeichert werden können. Dies dient der Redundanz und Ausfallsicherheit des Internets.

Quellen:

https://www.webtechnologien.com/wissen/das-internet/die-infrastruktur-des-internets/

https://www.cloudflare.com/de-de/learning/network-layer/how-does-the-internet-work/

https://www.klimaschutz-mh.de/eine-e-mail-hat-in-etwa-die-co2-bilanz-einer-plastiktuete/

https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Eine-E-Mail-ist-genauso-klimaschaedlich-wie-eine-Plastiktuete_600843_1.html

https://www.adesso.de/de/news/blog/eine-e-mail-ist-so-schaedlich-wie-eine-plastiktuete.jsp

https://www.quarks.de/technik/energie/so-viel-energie-verbraucht-das-internet/

https://www.futura-sciences.com/de/wie-gross-co2-fussabdruck-e-mail_8484/

Autor: Jakob Pietz


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