Sag’s mit Blumen!

Beitragsbild Blumen bunt

Floriographie – die Sprache der Blumen

Die Blume. Ökologisch betrachtet bestäubungsbiologische Einheit mit zentraler Rolle in pflanzlichen Fortpflanzungsprozessen. Durch Farbe und Form signalisiert sie Insekten Fruchtbarkeit und tritt in direkten Austausch mit ihrer pflanzlichen und tierischen Umwelt. So stellt sie Teil eines komplexen Systems dar, in welchem Lebewesen in verschiedenen Weisen auf Kommunikation angewiesen sind. Doch welche Sprache sprechen Blumen zu uns Menschen?

In Rhetorik und Literatur, sowie in der bildenden Kunst werden Blumen zu unterschiedlichsten Symbolhaltern. Oft werden sie als Metapher für Schönheit und Vergänglichkeit, Unschuld und Geschlechtlichkeit verwendet und somit als Gegenstand für Kommunikation benutzt. Auch Sprachkonzeptionen wie „durch die Blume sprechen“, welche eine Art des indirekten Redens meint, weisen auf die so genannte „Blumensprache“ hin. Blumen werden schon lange in vielen Kulturen als Kommunikationsmittel verwendet. Die Tradition wanderte aus China, Japan, über Griechenland und die Türkei nach Europa. Es wird datiert, dass Anfang des 17. Jahrhunderts der schwedische König nach seiner Reise in das damalige Persien einigen Blumen bestimmte Bedeutungen zuwies. Ein Jahrhundert später verfasste die britische Aristokratin Lady Mary Wortley Montagu Texte über die raffinierte Sprache der Blumen, die sie sich aus Traditionen des osmanischen Reichs angeeignet hatte. Im 19. Jahrhundert gelangte die Symbolik der Blumen zu mehr Popularität, neue Pflanzenarten wurden entdeckt und vielgekaufte Literatur wurde veröffentlicht.

Die für uns heute wohl eindeutigste Botschafterin der Botanik ist die Rose. Klassisch rot für eine Liebesbekundung, rosa als Symbol einer jungen Liebe. Gelbe Rosen können als Zeichen der Freund:innenschaft gesehen werden, weiße Rosen werden aufgrund ihrer Bedeutung der Unschuld und Reinheit gerne bei Hochzeiten eingesetzt.

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Doch auch andere Blumen sprechen nach der Floriographie ihre ganz eigene Sprache: Chrysanthemen, oft für Grabmähler verwendet, stehen für die Vergänglichkeit von Gefühlen und können als Symbol der Trennung gedeutet werden. Eine weitere Blume mit großem Symbolcharakter ist die Kamelie. In Japan ist sie ein Symbol für Perfektion, dort steht sie für die Bewunderung und Hochachtung einer vollendeten Person. Um eine Verabredung mit einer Person zu erfragen, wurde schon die eine oder andere Gladiole verschenkt. Ihr werden auch Eigenschaften wie Sieg, Stolz und Eroberung zugeschrieben.

So tragen viele Blumen Symbolgehalt in sich. Die Floriographie stellt eine alte internationale Tradition und sehr spezifische Form der Kommunikation dar, die beherrscht werden will, um verstanden zu werden.

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Quellen

  • https://www.plantura.garden/gruenes-leben/wissen/blumensprache (abgerufen am 07.06.2023)
  • https://www.jardineriaon.com/de/Floriographie.html (abgerufen am 07.06.2023)
  • Kranz, Isabel/Schwan, Alexander/Wittrock, Eike (Hrsg.): Floriographie, die Sprachen der Blumen, Freie Universität Berlin, [online], https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/we07/forschung/publikationen/tanzwissenschaft/floriographie/Leseprobe_Floriographie.pdf, S.17ff (abgerufen am 07.06.2023)

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