TeekesselchN

Teekesselchen Beitragsbild bunt

Expression – Teapot – Stop: Eine transatlantische Zusammenkunft

Es ist 15:56 Uhr und ich warte, dass das Meeting eröffnet wird. Heute um 16:00 Uhr findet ein Austausch zwischen Studierenden der Fakultät für Grafikdesign der Universidad Cathólica Bolivian aus La Paz und dem Institut für Kunstpädagogik Universität Leipzig statt. Studieren über zoom, wie vor 2 Jahren, nur dass sich hinter vielen der kleinen Guckfenster eklatante Distanzen zu meinem Laptop verbergen und die Verständigungssprache Englisch sein wird. Ich komme nicht oft in die Verlegenheit längere Konversationen auf englisch führen zu müssen. Ob das gut geht? Ich öffne alle nötigen Dokumente, darunter der Ablaufplan und ein interaktives Board, auf dem wir vor der Besprechung ein Foto hochladen sollten. Beide Studierenden – Gruppen hatten eine Begriffssammlung erstellt, wobei jeder Person ein Begriff aus der Wortliste der anderen Gruppe zugeordnet wurde und andersrum. Die entstandenen fotografischen Umsetzungen sollten paarweise (eine Person aus La Paz und eine aus Leipzig) besprochen werden.

Das Meeting beginnt, nach einleitenden Worten eröffnen sich kleine Video-Chat-Räume für die Partnerarbeit. Das mir zugeteilte Wort war: expresión – expression – Ausdruck. Mein Foto sollte meinen Zugang zum Thema Doppel- und Mehrdeutigkeiten von Worten aufgreifen. Es zeigt meinen Drucker auf einem wackeligen Tisch einen Ausdruck erstellen. Meine Partnerin assoziierte zu diesem Bild Begriffe wie lecture, textmessage und print. Auf die Frage, was für ein Foto sie zum Begriff expresión geschossen hätte, antwortet sie, eins von einem ausdrucksstarkem, aber nicht unbedingt expressionistischem Gemälde. Sehr unterschiedliche Ansätze also. Print deutete ja schon in die richtige Richtung, nur konnte sie nicht wissen, dass der englische Begriff expression im Deutschen mit Ausdruck übersetzt wird und dieser Begriff ein Teekesselchen ist. Was genau das ist, kannst du hier nachlesen.

Mit freundlicher Genehmigung von Sarella und Andrés

Ich muss jetzt den Begriff ihres Fotos erraten: ein Daumen und Zeigefinger halten einen Nagel so, dass der Nagel und der Daumennagel nebeneinander gut zu sehen sind….to hold on something, to not let go, organic/anorganic, to nail something… ich steh völlig auf dem Schlauch. Schmunzelnd verrät mir meine Partnerin, der Begriff war teapot – Teekesselchen – tetera und dass sie ihn nicht sofort mit dem übergeordneten Thema Kommunikation_en hatte verbinden können. Nach einiger Recherche fand sie heraus, dass dies in Deutschland ein Sprachspiel ist, und fotografierte darauf ein Teekesselchen in meiner Muttersprache. Das beeindruckte mich sehr, und ich konnte nur eine meiner ersten Assoziationen wiederholen: You nailed it! Bisschen platt, aber doch ein Wortwitz, entstanden aus Teekesselchen.

„Life at some point must stop, to express itself through a game“

Andres aus La Paz

Wir sind gerade dabei, über einen möglichen gemeinsamen Titel unserer Fotografien nachzudenken, da schaltet sich ein dritter Teilnehmer dazu. Sein Foto zeigt eine urbane Nachtszene, Hochhäuser und Autos die vor roten Ampeln stehen. Mir fiel das Stop-Schild aus unserem Kurs ein und erkenne, es geht um Signale, besonders Stopsignale in der Kommunikation. Verkehrszeichen sind also international verständlich. Estop – Stop – detener. Die beiden erzählten mir, dass sie das Spiel Teekesselchen nicht kennen, estop (Stadt-Land-Fluss) hingegen sei als Sprachspiel sehr verbreitet. Wir freuten uns über dieses weitere Teekesselchen und setzten die gemeinsame Titelsuche fort: jede:r brachte einen Vorschlag: behind walls, game of thoughts und life at some point must stop, to express itself through a game.

Links
https://derzwiebel.wordpress.com/2021/08/31/teekesselchen-erklart-warum-haben-manchen-worter-mehrere-bedeutungen/ [zuletzt aufgerufen am 26.05.23]

Quellen


https://de.wikipedia.org/wiki/Homonym [zuletzt aufgerufen am 24.05.23]


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