Potenziale von KI in der Bildrezeption

Künstliche Intelligenz (KI) kann die Bildrezeption bereichern und vertiefen, indem sie Bilder detailliert analysiert und beschreibt. KI-Software erkennt Elemente wie Bildkomposition, Farbgebung und Figuren und übersetzt diese in strukturierte Bildbeschreibungen. Diese Beschreibungen unterstützen die Interpretation, indem KI-Systeme Beziehungen zwischen visuellen Elementen herstellen und Bedeutungsansätze bieten. Durch Einbeziehung von Informationen über die Kunstschaffenden und den historischen Kontext ermöglichen diese Systeme fundierte Interpretationsansätze. Museen und Galerien können solche KI-Systeme als Vermittlungsangebote nutzen, ebenso wie Rezipierende selbst sie zur Vertiefung ihrer Kunstwahrnehmung einsetzen können.

Die KI-gestützte Analyse und Interpretation kann das Verstehen von Kunstwerken begünstigen und eine vertiefte Auseinandersetzung fördern. Auch für Personen mit sensorischen Einschränkungen kann KI die Rezeption erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen. Insgesamt ist es jedoch wichtig zu betonen, dass KI die individuelle Auseinandersetzung mit dem Kunstwerk nicht ersetzen kann, sondern als wertvolles Hilfsmittel dient. Da KI-Systeme nicht immer fehlerfrei arbeiten und übergeneralisieren können, müssen ihre Analysen und Interpretationen kritisch hinterfragt werden, um fehlgeleitete Interpretationen zu vermeiden.

Für die Rezeption künstlerischer Bilder stehen verschiedene KI-Programme und Technologien zur Verfügung. Beispiele sind:

* Bilderkennung, -analyse und -interpretation: die neueste Version des Chatbots „ChatGPT“ von OpenAI, GPT-4o, ermöglicht es Nutzer*innen, kostenfrei Bilder hochzuladen und mit Prompts Bildanalysen durchzuführen (OpenAI 2024). Zahlreiche kostenpflichtige Anbieter, wie etwa der „AI Art Analyser“ von YESCHATAI (2024) oder die Pro-Version von Perplexity AI (2024), leisten ähnliches und bieten je nach Prompt auch Interpretationsansätze.

* Virtuelle Führungen und Interaktionen: Programme wie „Google Arts & Culture“ (Google LLC 2024) bieten unterstützte virtuelle Führungen durch Museen und Galerien. Über die Google Arts & Culture App kann auf spielerische Weise mit einer Auswahl an Kunstwerken interagiert werden.