Urheberrecht und Künstliche Intelligenz

ein Beitrag von Huyen Ha Thi, Nancy Schulz, Sarah Jämlich 


Die unaufhaltsame Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) wirft grundlegende Fragen zum Urheberrecht auf. Das deutsche Urheberrechtsgesetz betrachtet traditionell nur menschliche Kreativität als urheberrechtlich schützbare Werke (Urheberrechtsgesetz, 2023). Doch in einer Welt, in der Algorithmen Kunstwerke generieren und Musik komponieren können, ist unklar, wer als Urheber*in gilt; der/ die Entwickler*in des Algorithmus, die KI selbst oder der/die Verfasser*in der entsprechenden Prompts, welche zur Generierung des Werkes führen (BMJ, 2023)? Doch nicht nur die Erstellung, sondern auch die Nutzung von KI-generierten Werken ist ein strittiges Thema, da nur Werke, die als eigene „Schöpfungen“ gelten, geschützt sind (Urheberrecht.de, 2023).

Die KI greift auf bereits vorhandene Werke zurück, um neue zu generieren. Problematisch wird dies, wenn die ursprünglichen Werke rechtlich geschützt sind. Ein möglicher Lösungsansatz für diese rechtlichen Herausforderungen sind die Creative-Commons-Lizenzen, die es Urheber*innen ermöglichen, klare Nutzungsrechte für ihre Werke festzulegen (Creative Commons, 2023). Auf diese Weise könnten auch Entwickler*innen von KI-Algorithmen klarstellen, wie generierte Werke verwendet werden dürfen.

Trotz des fehlenden urheberrechtlichen Schutzes können Nutzer*innen dennoch Nutzungsrechte für KI-generierte Werke erwerben, wie im Fall von DALL-E und Midjourney, welche kommerzielle Nutzungsmöglichkeiten anbieten (E-Recht24, 2023). 

Allerdings gibt es auch rechtliche Grauzonen, insbesondere bei der Verwendung urheberrechtlich geschützter Werke im Training von KI-Modellen. Dies hat bereits zu rechtlichen Auseinandersetzungen geführt, da Künstler*innen gegen die ungenehmigte Verwendung ihrer Werke geklagt haben (Urheberrecht.de, 2023). Bis 70 Jahre nach dem Tod einerkunstschaffenden Person können die Verwertungsrechte an die Erben übertragen werden. Nach dieser Zeit gilt das Werk als gemeinfrei (Prometheus, o.J.).

Die rechtliche Diskussion über die Anpassung des Urheberrechts an die neuen, durch Künstliche Intelligenz geschaffenen Gegebenheiten befindet sich im Prozess. Während die aktuelle Gesetzgebung keine ausreichenden Antworten liefert, arbeiten Juristen*innen und Gesetzgeber*innen daran, den rechtlichen Rahmen anzupassen (Eur-Lex, 2023). Insgesamt stehen kreative Gestaltungsprozesse in unserer digitalen Welt vor großen Herausforderungen, deren Lösung eine Anpassung des Rechtsrahmens erfordert (BMJ, 2023).

KI-Tools

* Chat-GPT

Quellen

* Bundesministerium der Justiz (BMJ). (2023). FAQ zur künstlichen Intelligenz und Urheberrecht. Bundesministerium der Justiz. Zugriff am 27. Mai 2024.
* Creative Commons. (2023). Lizenzen. Creative Commons. Zugriff am 27. Mai 2024.
* E-Recht24. (2023). Künstliche Intelligenz und Urheberrecht. E-Recht24. Zugriff am 27. Mai 2024.
* Eur-Lex. (2023). Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Eur-Lex. Zugriff am 27. Mai 2024.
* Larose, D. T. (2014). Discovering knowledge in data: An introduction to data mining. John Wiley & Sons.
* Larose, D. T. (2014). Discovering knowledge in data: An introduction to data mining. John Wiley & Sons.
* Prometheus. (o.J.) Das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung & Lehre. Urheberrecht. Zugriff am 27. Mai 2024.
* Urheberrecht.de. (2023). Künstliche Intelligenz und Urheberrecht. Urheberrecht.de. Zugriff am 27. Mai 2024.
* Urheberrecht.de. (2023). Urheberrechtsgesetz (UrhG). Urheberrecht.de. Zugriff am 27. Mai 2024.
* Urheberrecht.de. (2023). Werkarten. Urheberrecht.de. Zugriff am 27. Mai 2024.