Bedeutende zeitgenössische Künstler*innen und ihre Arbeit mit künstlicher Intelligenz 

ein Beitrag von Emma Domin, Johanna Kuritz, Lukas Merkel und Frauke Orlick


Künstliche Intelligenz (KI) hält nicht nur zunehmend Einzug in das alltägliche Leben vieler Menschen, ihr Einsatz gewinnt ebenso an Relevanz im Bereich der Bildenden Kunst. Weltweit verwenden bereits heute zahlreicheKünstler*innen verschiedenste KI-Systeme in ihrem eigenen bildnerisch-künstlerischen Prozess. Im Folgenden sollen deshalb drei Künstler*innen vorgestellt werden, welche in diesem Bereich insbesondere durch ihre innovativen Ansätze herausragen.

Der türkisch-amerikanische Künstler Refik Anadol kreiert mit Hilfe einer speziell entwickelten, hochleistungsfähigen KI immersive Installationen. Dabei verarbeitet er zunächst große Datenmengen frei zugänglicher Bilder zu einem bestimmten Thema und wandelt diese anschließend in abstrakte Muster um. Diese farbenfrohen Wirbel projiziert er letztlich an riesige Videowände, wodurch traumähnliche Umgebungen entstehen, in welche die Rezipierenden eintauchen können. (Trebing 2024)

Die britische Künstlerin Anna Ridler erforscht die Beziehung zwischen Wissenssystemen, der Entwicklung von Technologien sowie der menschlichen Wahrnehmung. Ihr Ziel besteht darin, die Welt, insbesondere natürliche Prozesse, besser zu verstehen. In dem Kurzfilm „Anno Oxypetalum“ (2022) reflektiert sie beispielsweise den zirkadianen Rhythmus von Pflanzen, sprich das Öffnen bzw. Schließen von Pflanzenblüten zu bestimmten Tageszeiten. Letztlich verdeutlicht sie damit die bestehende Diskrepanz zwischen einer technologisch exakten Zeitmessung und einer scheinbaren visuellen Verschleierung dieser im Film. Ähnlich wie bereits Land-Art-Künstler*innen, greift sie dabei die Wirkung natürlicher Elemente auf. Statt Wasser, Wind oder Sonnenlicht, fokussiert sich Ridler jedoch auf neuronale Netze. (Sotheby’s 2022)

Der italienische Künstler Quayola beschäftigt sich mit Spannungsverhältnissen, indem er dem Realen das Künstliche bzw. dem Figürlichen das Abstrakte gegenüberstellt und diese scheinbaren Gegensätze miteinander verschmilzt. Ähnlich wie Anadol, arbeitet Quayola ebenso mit immersiven Installationen und stützt sich zur Datenverarbeitung auf kanonische Kunstwerke. Insgesamt untersucht er mittels seiner Werke somit das Konzept von dem historischen Wert und geistigem Eigentum von Kunst. (LWL-Industriemuseum 2022). 

Die drei vorgestellten Künstler*innen demonstrieren auf individuelle Art und Weise, wie KI-Systeme innovativ als kreative Werkzeuge in der Bildenden Kunst eingesetzt werden können. Sie schaffen somit an der Schnittstelle zwischen Technologie und Kunst neue Möglichkeiten, welche die künftige bildnerisch-künstlerische Arbeit dauerhaft erweitern sowie verändern werden. 

KI-Tools

* Chat-GPT

Quellen

* LWL-Industriemuseum (2022): Quayola. In Futur 21. Zugriff am 29.05.2024.
* Sotheby’s (2022): Anno oxypetalum. In Natively Digital 1.3: Generative Art. Zugriff am 29.05.2024.
* Trebing, Saskia (2024): Hype um KI-Kunst. Fallen Museen auf Refik Anadol herein?. Zugriff am 29.05.2024.