Dialoge
Soundcollage
Fundort: Freizeitpark Rabet
gefunden am 08.06.2012
Der Mensch reagiert in seiner Umgebung nicht nur auf visuelle, sondern auch auf akustische Reize. Alles, was für uns hörbar ist, ergibt eine ortsspezifische Geräuschkulisse. Die Verbindung und Selektion solcher Reize könnte man als Systeme betrachten, in denen Informationen zirkulieren. Ich habe mich auf eine Spurensuche begeben. In der grünen Lunge der Neustadt Leipzigs, dem Freizeitpark Rabet treffen Kinder und Jugendliche (Offener Jugendtreff) zusammen, aber auch bei Erwachsenen ist dieser öffentliche Ort beliebt. Soundcollage
Das war noch nicht immer so: Das heutige Rabet war vollkommen bebaut. „… In der Wurzner Straße suchte man vergebens nach Baum oder Strauch, aber vom Laden aus konnten wir in die Juliusstraße hinaufsehen, und dort, über dem hohen Bretterzaun der „Kinderanstalt“, in die auf Arbeit gehende Mütter ihre Kinder brachten, streckte ein kümmerlicher Großstadtbaum seine Zweige. Das war alles, was die Natur uns bot. Ich erinnere mich nicht einmal, was für ein Baum das war.“
Aus dem Bericht von Mathilde Smits-Esperstedt, die in den 1910-er Jahren in der Wurzner Straße aufwuchs.
(Mathilde Smits-Esperstedt: Von Sellerhausen nach Amsterdam. 1996, S. 71.)
Zu DDR-Zeiten (1973) beschloss der Rat der Stadt, die Ostvorstadt zu rekonstruieren. Das bedeutete einen großflächigen Abriss in Neuschönefeld, um den Neustädter Markt und südlich der Eisenbahnstraße sowie die Neubebauung und Anlage des Stadtteilparks Rabet. 1986 begann der Bau von Plattenbauten. Zudem wurden über 200 Altbau-Wohnungen modernisiert. Die Neubauten südlich der Eisenbahnstraße wurden 1991 fertig gestellt. Am Neustädter Markt wurde der Abriss nach der Wende gestoppt, aber es gab Häuser, die in den Folgejahren an Altersschwäche zusammengebrochen sind. Das Wintergartenkino in der Eisenbahnstraße und das Ostbad in der Konradstraße (heute mitten im neu gestalteten Park Rabet) wurden geschlossen und abgerissen. Seit 2000 konnte durch Fördermittel die Umgestaltung des Freizeitparks Rabet finanziert werden. Mit der Umsetzung des Plans der Neugestaltung und Erweiterung des Stadtteilparks Rabet begann eine Aufwertung des gesamten Bereiches.
Seit einigen Jahren entwickelt sich dieses Areal im Rahmen von Selbstnutzerprojekten wie Stadthäusern zu einem attraktiven Wohnungsstandorts. Gustav Wustmann, Stadthistoriker, kämpfte 1899 für die Beibehaltung des Namens Rabet (oder Rabeth) und fand eine Ursprungsvariante: lateinisch „rubetum“ für Brombeergebüsch. Eine Komposition von Momentaufnahmen dieses Ortes, der zum Austauschen, zum Plaudern einlädt, kann man in der Audiodatei mitverfolgen.
Autor
Ina Nitzsche
Zeitungsartikel
Information zum Freizeitpark Rabet
Lärmkarte Leipzig
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