Haselnuss
45 x 60 x 67 mm
verholzte Haselnuss
Fundort: Pöge-Haus, Hedwigstraße 20
gefunden am: 27.04.2012
Ein altes Besetzerhaus, leerstehende Räume und eine Haselnuss. Längst vergessene Bräuche erzählen vom vielfältigen Nutzen. Haselsträucher die man am Haus pflanzte sollten ihre Kräfte übertragen, dienten derart als Blitzableiter! Und so manch Hausbesetzer warf bei Gewitter drei Haselnusskätzchen ins Herdfeuer hinein. Bis heute als zauberabwehrende Pflanze genutzt, kann man mitunter Schlangen und Hexen abwehren. Aufgrund der hohen Biegsamkeit diente die Haselnussrute bisweilen der Bestrafung von Missetätern, arbeitsscheuen Schülern und frechen Kindern. Auch in Form einer Wünschelrute dient die Haselnuss den Kreativen – Territorien wurden bis in die letzten Winkel des Pöge-Hauses abgesteckt. „Auf ein schöpferisches Miteinander“, so hoffen die Erfinderischen. Die, die den Stadtteil prägen, formen und verändern. Der Glaube an die Macht der Haselzweige rettete die Idee! Steckt man den heidnischen Richterstab au fruchtbaren Boden, so schützt er Kraft seines Amtes Haus- und Hoftiere. Und weil die Hasel ein Symbol sowohl für Liebes- und Lebensfruchtbarkeit, als auch für Unsterblichkeit und glückhaften Beginn ist, so soll sie den Kreativen ein Friedenssymbol sein.
Auf Entdeckungstour durch den Leipziger Stadtteil Neustadt mache ich also von meinem Recht als Fremder Gebrauch und nehme nur eine Handvoll Nüsse mit.
Autor
Michaela Meyer
Quellen
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Hasel
Foto
Michaela Meyer