Der Tanz von Erde und Venus

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Seit langer Zeit sucht der Mensch nach seinem Ursprung und der Entstehung des Kosmos. Die Wissenschaft der Gestirne hat sich seit den alten Griechen extrem gewandelt, jedoch fehlt weiterhin eine Erklärung für das Wunder des Lebens.

Seit Johannes Kepler ist bekannt, dass sich die Planeten in elliptischer Bahn um die Sonne bewegen. Die Entfernung der Planeten zur Sonne unterliegt daher Schwankungen. Keplers zweites Gesetz besagt, dass die Geschwindigkeit des Planeten zunimmt je näher er sich an der Sonne befindet. Durch die Draufsicht auf unser heliozentrisches Planetensystem, lassen sich durch die Verbindung zweier oder mehrerer Planeten innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, verblüffende Formen zum Vorschein bringen.

In der Infografik wurde das Beispiel der Beziehung zwischen Erde und Venus in heliozentrischer Ausrichtung gewählt. Durch die unterschiedliche Geschwindigkeit der Planeten um die Sonne stehen Erde und Venus immer in unterschiedlicher Entfernung zueinander. Die Erde braucht bekanntlich 365 Tage, um die Sonne einmal zu umrunden. Die Venus, befindet sich näher an der Sonne und umrundet diese in nur etwa 225 Tagen. Sie ist damit also wesentlich schneller als unser Planet.

Die Bewegung der beiden Himmelskörper ähnelt einem Tanz, verbindet man diese durch eine Gerade. Diese sogenannte Raumgerade ist jedoch keine im Weltraum sichtbare Linie, sondern stellt nur eine gedachte Verbindung der Planeten dar (vgl. Warm 2011:404). Markiert man nun den Mittelpunkt der jeweiligen Entfernung der Planeten in einem bestimmten Zeitraum, so erhält man unterschiedliche Strukturen. Im Beispiel der Infografik wurde aller vier Tage der Mittelpunkt der Raumgerade zwischen Erde und Venus markiert. Nach 2925 Tagen, also ungefähr acht Jahren, kann man die Form eines blumenähnlichen Mandalas erkennen. In der Blume um die Sonne findet man kleine Schleifen. Diese entstehen, wenn der Abstand von Erde und Venus besonders weit ist (Opposition) und schließlich wieder enger wird. Die Mittelpunkte ändern dann die Richtung und vollziehen vor der Sonne eine Schleife (vgl. Warm: 133 ff.). Nach dem Zeitraum von 2925 Tagen beginnt sich das Muster zu wiederholen. Dies geschieht jedoch versetzt, da sich die Position der Planeten und ihre Bahnen immer etwas verschiebt.

Derartige Muster lassen sich nicht nur bei der Verbindung von Erde und Venus zeigen. Auch andere Planeten lassen sich in Beziehung setzen und ergeben harmonische Strukturen. Die Tänze der Planeten sind ein Phänomen, was seit Jahrhunderten viele Mathematiker, Astronomen und Philosophen beschäftigt hat. Exemplarisch dazu im Folgenden zwei Zitate von doch recht bekannten Persönlichkeiten (aus Hartmut Warm – Die Signatur der Sphären – Das Programm Version 2.1, Zitate):

 

Weil du liesest in ihr, was du selber in sie geschrieben,
Weil du in Gruppen fürs Aug ihre Erscheinungen reihst,
Deine Schnüre gezogen auf ihrem unendlichen Felde,
Wähnst du, es fasse dein Geist ahnend die große Natur.
So beschreibt mit Figuren der Astronomie den Himmel,
Daß in dem ewigen Raum leichter sich finde der Blick,
Knüpft entlegene Sonnen, durch Siriusfernen geschieden,
Aneinander im Schwan und in den Hörnern des Stiers.
Aber versteht er darum der Sphären mystische Tänze,
Weil ihm das Sternengewölb sein Planiglobium zeigt?

Friedrich Schiller, Menschliches Wissen

 

Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht …

Antoine de Saint-Exupéry, Der Kleine Prinz

 

Judith Bräunig

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Quellen:

Warm, Hartmut (2011): Die Signatur der Sphären. Von der Ordnung im Sonnensystem. Hamburg: Keplerstern  Verlag.

Warm, Hartmut: Die Signatur der Sphären – Das Programm Version 2.1.

 

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