Statuette eines Korbballspielers

Statuette eines Korbballspielers, Hartgummi & Draht, 7x4x3 cm

Ausgrabungen in Sainte-Colombe-
Ein Fund gibt Rätsel auf

Im Jahr 2017 fanden französische ArchäologInnen am Ufer der Rhône, in der Gemeinde Sainte-Colombe, südlich des heutigen Lyon, Rückstände einer Stadt, aus der römischen Antike, die scheinbar dem Feuer zum Opfer fiel. 

Unter den Fundstücken befand sich eine bemalte Tonstatuette, die an einen Athleten, mit einem Ball in den Händen erinnert. Der Fund stellt ForscherInnen vor ein Rätsel. Existierte vor 2000 Jahren im südlichen Frankreich schon eine Sportart, die als antiker Vorläufer des heutigen Basketballspiels angesehen werden könnte und über Jahrhunderte in Vergessenheit geriet?

Die Verbreitung des „Korbball“ in der römischen Antike

Die gängigste Theorie zu diesem rätselhaften Fund beschreibt den römischen Kaiser Lucius Septimius Severus Pertinax als die Person, die diese antike Sportart wahrscheinlich im römischen Reich populär machte.
Geboren 146 n.Chr. in Leptis Magna im heutigen Libyen entdeckte der junge Septimius Severus eine lokale Sportart für sich, bei der ein mit Luft gefüllter Ziegenmagen von den Athleten einer Mannschaft in einen Korb befördert werden sollte, der über Kopfhöhe an einem Baum befestigt wurde. Zwei Gruppen aus Athleten standen sich dabei gegenüber und mussten jeweils die gegnerische Mannschaft daran hindern, den Ball in den eigenen Korb zu bugsieren.

Septimius zog jedoch eine politische Karriere der sportlichen vor und zollte seiner favorisierten Sportart Tribut, indem er sie an den Orten seiner regierenden Tätigkeit zu verbreiten suchte. So erreichte das heutige „Basketball“ wahrscheinlich schon damals Schritt für Schritt europaweit ein gewisses Ansehen. So kam der Ballsport zum Beispiel in der Provinzstadt Lugdunum (heute Lyon) sehr schnell gut an, während Septimius Severus dort Statthalter der Provinz „Gallia Lugdunensis“ war.

In Lyon gebar Septimius’ Ehefrau Julia Domna ihren ersten Sohn Caracalla.
Nachdem Septimius sich als Statthalter bewiesen hatte zog die junge Familie nach Rom und Caracallas kleiner Bruder Geta erblickte das Licht der Welt. Und während der Vater an verschiedensten Orten des Reiches politische und militärische Ämter bekleidete wuchsen Caracalla und Geta bei der Mutter in Rom auf und genossen eine umfangreiche Ausbildung, bei der natürlich auch körperliche Betätigung eine wichtige Rolle spielte. Die beiden wurden also nicht nur zu Würdenträgern, sondern auch zu Athleten erzogen.

Im Alter von 47 Jahren wurde Lucius Septimius Severus zum römischen Kaiser und seine Söhne so zu Thronerben. Kaiser Septimius verbreitete nun den Korbballsport über das ganze Imperium. Die Hauptstadt dieses Ballspiels wurde Lugdunum. Es wurden, ähnlich einer Olympiade, vierjährlich Korbballmeisterschaften ausgetragen und die Athleten wurden von Nischensportlern zu gefeierten Stars, gleich den Gladiatoren. Der Basketballsport erfreute sich seiner ersten europaweiten Verbreitung. 

Während Caracalla, der Ältere, schon früh von seinem Vater mit politischen Titeln und Ämtern ausgestattet wurde verbesserte sich Geta, der Jüngere, weiter im Korbballspiel.
Wahrscheinlich war er schon an diesem Punkt der bessere Athlet als Caracalla. Zwischen den beiden herrschte eine Feindschaft, die über sportliche Grenzen hinausging. Caracalla fühlte sich seinem Bruder immer überlegen, aber beide wurden nach und nach gleichermaßen zu Herrschern geformt.

Das Verschwinden des „Korbball“

Nach dem Tod des Vaters traten die Brüder anfang des Jahres 211 ihre rechtmäßige Regentschaft an. Caracalla als militärischer und Geta als ziviler Herrscher in Rom. Geta trug zu diesem Zeitpunkt den Titel Pontifex und sein älterer Bruder Pontifex Maximus.
Das einzige in dem Caracalla seinem jüngeren Bruder nachhing war der Ballsport, den ihr Vater im ganzen Reich populär gemacht hatte.

Unter dem nachträglichen Vorwand sich vor einem vermeintlichen Anschlag des eigenen Bruders zu schützen setzte Caracalla noch im Jahre 211 Mörder auf Geta an, welche ihn im Dezember in einem Hinterhalt im Haus der Mutter beider töteten.
Caracalla wurde so zum Alleinherrscher und verbot sofort die finanzielle Unterstützung des Korbballspiels. Überall wurden die Athleten arbeitslos und es wurden keine Meisterschaften oder Spiele mehr ausgerichtet.

Es ist davon auszugehen, dass der eingeschnappte Bruder nach und nach die letzten Erinnerungen, an die vormalige sportliche Überlegenheit Getas verschwinden ließ. Das erste Fundstück, dass an die Glanzzeit des antiken Korbballs erinnert sind die Überreste dieser Athletenstatuette, die rund 1800 Jahre nach dem Ende des antiken Basketball nahe Lyon gefunden wurden.

„Wir haben unglaubliches Glück. […]
Es handelt sich wahrscheinlich um die außergewöhnlichsten Ausgrabungen aus der Römerzeit seit 40 oder 50 Jahren“

-Benjamin Clément, wissenschaftlicher Leiter der Ausgrabungen in Sainte-Colombe

            

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