Zahnpflege, Zahnpasta, Plastik, 13x8cm
Zweimal am Tag putzen, morgens und abends – erst die Kauflächen, dann die Außenflächen und zuletzt die Innenflächen. Wie Zähneputzen funktioniert, lernen wir schon im Kindergarten. Und schwierig sind die Vorbereitungen auch nicht. Schnell in den Supermarkt oder die Drogerie der Wahl gehen, Zahnbürste und Zahnpasta in den Einkaufswagen legen und an die Kasse stellen. Wer sehr gründlich vorgehen will, nimmt vielleicht noch Mundspülung und Zahnseide mit, aber ansonsten ist es simpel – zweimal täglich 3 Minuten lang putzen und die Zähne bleiben frisch. Aber wie lief das in einer Zeit, bevor die Regale vollgepackt waren mit verschiedensten Zahnpflegeartikeln? Wie konnten die Menschen der Antike ihre Zähne pflegen?
Statt Mundspülung und Zahnstochern
Bis heute sind die verschiedensten Mittel bekannt, mit denen in der Antike Zahnpflege betrieben wurde. Manche haben sich als hilfreich erwiesen, manche führten eher zu gegenteiligen Effekten.
Zu Beginn fiel natürlich die Zahnbürste weg. Statt der wurden in der Antike Finger, Lappen und Kauhölzer benutzt. Anstelle von Zahnstochern verwendete man Federn, Bronze oder Holz. Um sich den Mund zu spülen, griffen die Menschen damals vor allem auf ein Mittel zurück, dass sich bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts als bewährt hielt – Urin. Dass Urin sogar recht hilfreich bei der Zahnpflege war, liegt am darin enthaltenen Ammoniak. Die chemische Verbindung aus Stickstoff und Wasserstoff wirkt nämlich reinigend. Die Römer*innen kochten zudem Frösche in Essig aus, um den Mund damit zu spülen. Ansonsten griff man auch einfach zu klarem Wasser oder Wein.
Von Honig zu Austernschalen
Als Ersatz für Zahnpasta kamen die verschiedensten Mixturen zum Einsatz. Die alten Römer*innen verwendeten gerne Zahnpulver zum Reinigen der Zähne. Der bestand zum Beispiel aus Marmorstaub, Bimsstein oder zerriebene Austern- und Eierschalen. Diese Mischung führte natürlich eher zum Abrieb als zur Reinigung der Zähne. Auch ein weiteres Zahnpastarezept der Römer*innen dürfte wohl eher kontraproduktiv gewirkt haben – sie mischten nämlich Essig, Salz, Honig und gemahlenes Glas zusammen. Essig und Salz desinfizierten und festigten zwar das Zahnfleisch, aber Honig verursachte Karies und das Glas führte wiederum zu Abreibungen. Glücklicherweise wusste man schon damals die heilsame Wirkung von Pflanzen – Minze, Myrrhe, Salbei und Alraune wurden unter anderem gegen Entzündungen verwendet.
Lifestyle Trendsetter?
Neben Mixturen aus gemahlenen Austernschalen fanden sich auch schonmal verbrannte Mäuseköpfe, gekochte Hundezähnen oder Ziegenknöchel in der Zahnreinigung. Dass die nicht den besten Beigeschmack trugen, kann man sich vorstellen. Deswegen mixten die Menschen der Antike neben verschiedenen Kräutern auch mal Kohle in ihre Zahnpflege, um den unangenehmen Geschmack zu neutralisieren. Kohle zumindest in Form der Aktivkohle findet sich auch heute als Trend in den verschiedensten Produkten wieder. Vom Wasserfilter, zur Gesichtsmaske bis hin zur Zahnpasta. Die Verwendung der Kohle in der Zahnpflege reicht also schon bis in die Antike zurück.