Trankopfer – Ehre den Göttern und den Verstorbenen
Das Trankopfer war ein einfacher und weiterverbreiteter religiöser Brauch, wobei Flüssigkeiten aus trinkhornähnlichen Gefäßen als Opfergabe vergossen wurden. Dies war ein zentraler Bestandteil des alltäglichen Lebens im antiken Griechenland. Das bewusste Vergießen von Flüssigkeiten galt als Opfergabe für die Seelen, die Götter oder die Toten. Hierbei wollte man an jene erinnern, sie ehren oder um einen Gefallen bitten.
Verschiedenste Substanzen kamen bei solch einem Trankopfer zum Einsatz. Am beliebtesten war jedoch der Rotwein, da dieser als Verbildlichung der göttlichen Seele fungierte. Weiterhin war auch die Verwendung von Olivenöl, ätherischen Ölen, Milch, Honig oder Fruchtsäften sehr verbreitet. Die Flüssigkeiten wurden mit speziellen Gefäßen (Rhyta) an signifikant religiösen Orten, wie beispielsweise einem Altar, vergossen.
Rhyton
Zum Ausgießen der Trankopfer wurden häufig sogenannte Rhyta (Singular: Rhyton) verwendet. Diese waren einhenklige Spende- oder Trinkgefäße.
Dem Rhyton ging mit hoher Wahrscheinlichkeit das Trinkhorn als Inspiration voraus. Das Trinkhorn ist wohl eines der ältesten Trinkgefäße überhaupt und wurde in der Antike gern aus Ton und Metall nachgebildet. Allerdings gab es die Rhyta nicht nur in strenger Hornform. Besonders beliebt waren stark verzierte und sorgfältig gearbeitete Gefäße in Tierkopfoptik. Aufgrund des großen Volumens fanden die Rhyta auch bei sogenannten „Reih-um-Trinken“ Verwendung.
Quellen:
Bonnet, Hans: Libitation. In: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Hamburg 2000, S. 424-426
Froyd, Sean: Exploring the Libation Ritual in Greek and Roman Myth. 10. März 2006. URL: https://web.archive.org/web/20120911002414/http://www.cosmosandlogos.com/category/000069.php (Stand: 07.02.2019)