Völkerschlacht 1813 / 1913 / 2013
Maus
50 × 110 × 15 mm
Körper (lackiert)
Fundort: Leipzig, Marktplatz
Funddatum: 29. März 2012
Die Maus galt in der Völkerschlacht als Vorratsvernichter und war somit ein schwer zu bekämpfendes Problem. Darüber hinaus verweist sie auf die zahlreichen Tiere, die
ebenso wie Menschen zu tode kamen. 92.000 Leichen wurden seinerzeit vergraben –
der tote Körper dieser Maus jedoch ist sichtbar.
Verwesender Körper
Unmittelbar vor Eintritt des Todes läuft die Maus noch einige Schritte und setzt dann zum Sprung an. Nicht nachzuweisen ist, ob dies im vollen Bewusstsein geschieht. Üblicherweise wird sie von ihren Artgenossen vergraben oder von diesen fast vollständig gefressen, um eine Geruchsentwicklung zu vermeiden, die Fressfeinde anlockt. Im Verlauf des Verwesungsprozesses versteifen sich zuerst die Gliedmaßen infolge chemischer Prozesse. Die Leichenstarre erfasst zuerst die Augenmuskulatur und erweitert sich auf den gesamten Körper. Die Autolyse der Muskelfasern bewirkt die anschließende
Erschlaffung des Körpers. Diese tritt ca. nach 8-16 Stunden ein. Ob die Selbstauflösung bereits eingesetzt hat, merkt man daran, dass die Verstorbenen einen schwammig-matschigen Körper, sowie einen leicht grünlichen Hautton überwiegend im Bauchbereich aufweisen. Ist das Innere vollständig aufgelöst, können die Körperflüssigkeiten durch die verschiedenen Körperöffnungen austreten. Die Haut kann aufweichen und die zersetzten Körperflüssigkeiten treten aus.
Es beginnt eine Art Eintrocknung des Gewebes, die Maus wirkt dann mumifiziert.
95 Skelette wurden bei Grabungsarbeiten im Zuge des „Citytunnels“ in der Leipziger Innenstadt gefunden. Neben menschlichen Skeletten fanden sich auch einige tierische Überreste, die am Verwesungsprozess der Körper maßgeblich beteiligt waren und schließlich selbst in den Massengräbern starben.
Quellen
Mausebande
Massengräber
weitere Links
Spitzmausmumie
Rattenkönig
Maus – Art Spiegelman
City-Tunnel
Autor
Hanna Erler