Bernstein

Annekatrin_Brandl_Bernstein_72

Völkerschlacht 1813 / 1913 / 2013

Bernstein

45 × 22 × 10 mm
Baumharz
Fundort: Apfelsteinallee, 04416 Markkleeberg
Funddatum: 25.04.2013

Vor jeder großen Schlacht hielt Napoleon diesen besonderen Bernstein gegen das Sonnenlicht. Im Glanz der tausend Farben ließ er sich davon berauschen. Trümpelmann spricht von einem Ritual und weiter:  „Es scheint fast so, als projizierte Napoleon seinen wohl größten Wunsch, nämlich die Sehnsucht nach der Beherrschung der Welt und die damit verbundene Verewigung in die Geschichte, auf diesen faszinierenden Stein.“

Einen sensationellen Fund haben Studenten um die Arbeitsgruppe von Prof. Julius Trümpelmann – Universität Freiburg, in der Apfelsteinallee – Markleeberg, gemacht. Bei Bauarbeiten wurden Gegenstände, die eindeutig im Zusammenhang mit der Völkerschlacht von Leipzig 1813 stehen, geborgen.

Im Zuge der Befreiungskriege kämpften die napoleonischen Truppen gegen die Verbündeten Österreich, Preußen, russisches Kaiserreich und Schweden.

„Während der Entscheidungsschlacht, die vom 16. bis 19. Oktober andauerte, hielt sich Napoleon Bonaparte mit seinen Truppen in Markkleeberg auf,“ so Trümpelmann. Geborgen wurde ein geschliffener Bernstein, der eindeutig als Napoleons persönlicher Glücksbringer identifiziert werden konnte.

Trümpelmann, Professor für Neuere- und Neuste Geschichte, forscht seit Jahren zu dem Thema „Napoleon und die Völkerschlacht.“ Nun stellt sich die Frage, woher man denn wüsste, dass gerade dieser besondere Stein Napoleons persönlicher Glücksbringer gewesen sein soll. Trümpelmann verweist dabei auf einen regen Briefkontakt, der zwischen Napoleon und seinem persönlichen Adjutanten, dem französischen General Caulaincourt, stattfand. Der Historiker kennt den Inhalt dieser Briefe sehr genau. Zwischen Napoleon und seinem General bestand nicht nur ein Arbeitsverhältnis, sondern sie verband eine Freundschaft.

Aus den Briefen geht hervor, wie sehr Napoleon diesen Bernstein liebte. Für ihn war es nicht irgendein Stein, sondern ein Stein besonderen Charakters. Der Stein war ein Geschenk von Katharina Pawlowno. Sie war eine Schwester des russischen Zaren Alexander des I.. Eine von Napoleon geplante Verbindung zur Zarenfamilie wurde durch die Vermähling Katharinas mit Prinz Georg von Oldenburg 1809 verhindert. Als Beweis für ihre Liebe schenkte Katharina Napoleon einen original Bernstein aus dem berühmten Bernsteinzimmer des Katharinenpalastes in Sankt Petersburg.

Farbwirkung von Bernstein aus "Bernsteine," 2009

Farbwirkung von Bernstein
aus „Bernsteine,“ 2009

Napoleon trug fortan den Bernstein immer bei sich. In Briefen an General Caulaincourt schrieb Napoleon von der faszinierenden Wirkung, die von diesem Stein ausgehe. In ihm spiegelt sich die Geschichte von Millionen Jahren wider.  Es scheint so, als ob dieser Stein die Geschichte für immer und ewig konservieren würde.  Vor jeder großen Schlacht hielt Napoleon diesen besonderen Stein gegen das Sonnenlicht. Im Glanz der tausend Farben ließ Napoleon sich davon berauschen. Trümpelmann spricht von einem Ritual.

Der Forscher glaubt zu wissen, warum Napoleon trotz der verlorenen Schlacht von 1810 gegen Russland, an diesem Bernstein und dem beschriebenen Ritual festhielt. Die Antwort ist relativ einfach:  „Es scheint fast so als projizierte Napoleon seinen wohl größten Wunsch, nämlich die Sehnsucht nach der Beherrschung der Welt und die damit verbundene Verewigung in die Geschichte, auf diesen faszinierenden Stein.“

Literatur- und Quellenverzeichnis

http://www.schatzwert.de/schaetze/dasbernsteinzimmer.html
http://www.historicum.net/themen/napoleon-bonaparte/
http://de.wikipedia.org/wiki/Katharina_Pawlowna
http://www.g-geschichte.de/forum/franzoesische-revolution-napoleon/2920-armand-de-caulaincourt.html

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Autor
Annekatrin Brandl

Völkerschlacht 1813 / 1913 / 2013