Spraydose

Die Stimmen der Wände

Zu sehen ist eine offene, golden und türkise Spraydose.

Graffiti, eine Erfindung der Neuzeit? Keinesfalls! Schon die Römer in der Antike malten und kratzten Mitteilungen und obszöne Sprüche auf die Wände ihrer Häuser. Dies bezeugen Inschriften, die in Pompeji gefunden wurden. Archäologen erforschten im 18. Jahrhundert jene Stadt, die im Jahre 79 n. Chr. durch den Vulkanausbruch des Vesuv verschüttet wurde. Zutage kamen jahrhundertealte Inschriften, die ein alltägliches Bild der damaligen Gesellschaft zeigen. Preise für Prostituierte und Sklav*innen, Hohn und Spott gegen Mitbürger*innen, die namentlich genannt werden, reihen sich neben philosophischen Zitaten. Die Inschriften sind in vollständigen Sätzen verfasst und teilweise mit Malereien verziert, die den Verfasser darstellen. Anders als in der Antike bestehen heutzutage die meisten Graffiti aus Codes und Kürzeln, die die wahre Identität des Verfassers verschlüsseln. Gleich geblieben ist die Nutzung der öffentlichen Wand um sich auszudrücken und auf einer Zwischenebene zu kommunizieren. Während früher einfache Messer, rostige Nägel oder Tonscherben genutzt wurden, gibt es heute unzählige Sprühdosen, Marker und andere Malwerkzeuge. Das sogenannte „Scratching“ (dt. Kratzen) kommt dem Wortursprung noch am nächsten. Der Singular Graffito stammt aus dem Italienischen und lässt sich auf das Verb „sgraffiare – ritzen, (ein-) kratzen“ zurückführen.

Die Infografik ,,Graffiti in der Antik" handelt von der Entdeckung antiker Graffiti in Pompeji. Diese wurden durch den Vulkanausbruch des Vesuv 79 n.Chr. verschüttet und konserviert. Dazu sind typische Werkzeuge der Antike und von heute dargestellt, mit denen Graffitis erstellt werden.

Quellen:

www.fassadenkunst.wordpress.com/2010/03/10/test/ 26.05.19

www.dwds.de/wb/Graffiti 26.05.19

Glücklich ist dieser Ort: 1000 Graffiti aus Pompeji. Lateinisch/Deutsch. Ausgewählt, übersetzt, und herausgegeben von Vincent Hunink. Stuttgart: Reclam 2011