Winkekatze

Digitus impudicus – der schamlose Finger

Auf dem Foto ist eine japanische Winkekatze aus metallik-schimmernden, rosa Porzellan zu sehen. Sie streckt ihren Mittelfinger in die Luft.

Niemand weiß, ob Platon unhöflich sein konnte. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Philosoph zu unkomplizierter, grober Zeichengebung fähig war – dem Stinkefinger beispielsweise. In der griechischen Antike tauchte die Geste des Mittelfingers zum ersten Mal schriftlich in Aristophales Komödie „Die Wolke“ auf .

Ursprünglich nutzen Ärzte in der Antike den Mittelfinger dazu, Salben aufzutragen, weil sie damit am tiefsten in Körperöffnungen eindringen konnten. Doch der Mittelfinger galt zunehmend als obszön. Er wurde deshalb als der digitus impudicus, der schamlose Finger, bezeichnet. Grund für die obszöne Empfindung des Mittelfingers war, dass der längste Finger als Phallussymbol angesehen wurde. Schon vor den Römern sprachen daher die Griechen vom Mittelfinger als „dem geilen“ Finger.

Inzwischen ist die Geste in der ganzen Welt beliebt, jedoch wird die Bedeutung in vielen verschiedenen Gestikvarianten wiedergegeben. Daher kann es gelegentlich auch zu internationalen Missverständlichkeiten kommen.

Die digitale Grafik gibt Informationen über den Ursprung der Mittelfinger-Geste und zeigt die internationalen, verschiedenen Varianten heutzutage.
Die analoge Grafik gibt Informationen über den Ursprung der Mittelfinger-Geste und zeigt die internationalen, verschiedenen Varianten heutzutage. Sie ist in schwarz-weiß gehalten.

Quellen:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/kulturgeschichte-des-stinkefingers-was-schlimmes.1008.de.html?dram:article_id=350759

„Kleine Geschichte einer wirkungsvollen Geste“, Reinhardt Krüger

https://www.sprachenlernen24.de/blog/sprachen-der-welt-nonverbale-kommunikation-gesten/