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Flyer einzelnDas große Kunstfest rund um den Neustädter Markt steht dieses Jahr unter dem Motto „Wer ist diese Stadt?“ Die Fragestellung soll einladen, sich kritisch mit dem Jubiläum „1000 Jahre Leipzig – Wir sind die Stadt“ auseinanderzusetzen. Inhaltlich fragt das Kunstfest und die Organisationsgruppe ganz bewusst und politisch: Wer ist diese Stadt? Wer ist eigentlich gemeint, wenn es zum Stadtjubiläum heißt „Wir sind die Stadt“? Wer ist denn dieses WIR? Wen meinen die Organisator_innen des Stadtjubiläums eigentlich mit dieser Anrufung und Gemeinschaftsbildung?

Das interdisziplinäre und partizipative Kunstfest fragt deshalb in diesem Jahr nach der Rolle des Leipziger Ostens und anderer marginalisierter Räume und Gruppen vor dem Hintergrund dieses Stadtjubiläums. Spielt der Leipziger Osten überhaupt eine zentrale Rolle in der Erzählung der Stadtgeschichte? Und wie wird die Realität der Migration, die vor allem den Stadtteil Neustadt/Neuschönefeld prägt, in das Jubiläum integriert? Wer wird also sichtbar und wer bleibt unsichtbar bei dieser ganzen Feierer?

Wir wollen diese und ähnliche Fragen stellen und neue Blickwinkel und Auseinandersetzungen mit unserer Alltagswelt sowie politischen wie anderen sozialen Themen anregen.

Das Kunstfest mit den Orten Pöge-Haus und der Schulze-Delitzsch-Straße 27 (mit der dort
gerade eröffneten PILOTENKÜCHE) sowie weiteren Räumen im Stadtteil verwandelt Neustadt-Neuschönefeld vom 4. bis 12. Juli in einem gut einwöchigen Kulturraum der ungeahnten Möglichkeiten und der Schaffung neuer Entdeckungsräume. Die künstlerischer Vielfalt an Positionen lädt zum Mitmachen und Mitgestalten ein sowie zum Kennenlernen neuer Positionen und Perspektiven.

Wir wünschen uns kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen Stadtpolitik und ihren oft eindimensionalen Jubelfeiern. Das ganze passiert nicht zufällig in einem Stadtteil der Migration und des Ankommens, wie Neustadt/Neuschönefeld.

Dabei arbeiten wir mit der wichtigen Rolle, die von Erinnerungen im Leben der Menschen spielen. Sie dienen für uns auch als Ressourcen für die Entwicklung und Umsetzung von (konkreten) Utopien. Wer ist diese Stadt? Wir laden ein, über diese Frage mit den künstlerischen Positionen und dem breiten Kultur-­ und Diskussionsprogramm gemeinsam genau darüber nachzudenken.

Herzlich Willkommen!

Stefan Kausch, Projektleiter und kritischer Kurator