Himmelscheibe600

Fundstücke 1000 Jahre Leipzig

Himmelsscheibe
Ø 65 mm
Kupfer, patiniert
Fundort: der Öffentlichkeit bislang vorenthalten
Funddatum: 12. März 2015

Pünktlich zum Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung kommt es im Süden Leipzigs nahe bereits bekannter bronzezeitlicher Ausgrabungen zu einem Zufallsfund, der die Einzigartigkeit des Siedlungsgebietes lange vor der Ersterwähnung 1015 belegen könnte.

In diesem Jahr begeht die Stadt Leipzig anlässlich ihrer urkundlichen Ersterwähnung als „urbe libzi“ in einer Urkunde des Bischofs Thietmar von Merseburg im Jahr 1015 ein umfangreiches Stadtjubiläum. Doch schon lange vor ersten schriftlichen Erwähnungen zeugen Funde aus der Vergangenheit von der historischen und kulturellen Bedeutung des heutigen Stadtgebietes. Aus dem Neolithikum existieren archäologische Entdeckungen, die eine mit der bäuerlichen Wirtschaftsweise verbundene feste Besiedlung bezeugen, welche seitdem durchgängig belegt ist. Auch bronzezeitliche Siedlungen sind vor allem für den Süden von Leipzig seit Langem durch Ausgrabungen bekannt. Im Jahr 1999 wurde mit der Himmelsscheibe von Nebra in Sachsen-Anhalt, nur etwa 55 Kilometer vom sächsischen Leipzig entfernt, das bisher älteste astronomische Gerät der Menschheit entdeckt. Dieser Fund stammt etwa aus der gleichen Zeit wie die Bronzezeitfunde im Leipziger Stadtgebiet. Archäologen sicherten nun, an einem bislang der Öffentlichkeit vorenthaltenem Fundort, ein Fundstück, welches offensichtliche Analogien zur Nebraer Himmelsscheibe aufweist. Mit nur 65 mm Durchmesser präsentiert sich das kupferne Artefakt im Gegensatz zum sachsen-anhaltischen Bronzevorbild zwar eher im Taschenspielerformat, zeigt aber auch für den Laien unverkennbar Parallelen in der Darstellung des Kosmos. Der Halbmond, drei große Planeten sowie ein „Viergestirn“ im Zentrum des Objektes stehen als Indizien für den Gebrauch als astronomisches Werkzeug. Die vorläufige Datierung des Einzelfundes bewegt sich derzeit, in Analogie zur Scheibe von Nebra, zwischen 1900 und 1600 v. Chr.

Würde sich die Echtheit der Himmelsscheibe von Leipzig tatsächlich bestätigen, wäre sie ein Sensationsfund und gleichzeitig ein weiterer Beleg für die hohen astronomischen Kenntnisse der frühbronzezeitlichen Bevölkerung, welche offenbar weiter verbreitet waren, als bisher angenommen.

Doch handelt es sich hier tatsächlich um ein Adäquat zur Himmelsscheibe von Nebra? Oder besteht nur eine zufällige Ähnlichkeit zwischen einem archäologisch wertvollem Kulturgut und einem Relikt aus Leipzigs jüngster Vergangenheit?

Fragen, deren Klärung nun den zuständigen Wissenschaftlern überlassen werden muss und deren Ergebnis mit Hochspannung erwartet wird!

 

Bereitstellung des Objektes durch freundliche Vermittlung von Herrn Wulf Walther.
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Leipzig Stadtchronik
Stadt Leipzig

 

Marisa Henning
https://marsoimars.wordpress.com

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