Ansteckplakette

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Nachbarschaft

Ansteckplakette
25 × 25 × 4mm
Metall, Papier, Polymer
Fundort: Leipzig, Oststraße
Funddatum: 30. April 2014

Ein Button mit graphischer Abbildung eines Hauses. Nicht nur ein Bild transportierendes Medium, sondern Symbol für Partys, Unterstützung, Freundschaften … und Partys.

Es war einmal …
ein Haus, junge Menschen und Platz für alternative Ideen. Das Fundament bildeten gemeinsame Interessen und solidarisches Miteinander bot der Konstruktion Halt. Renitenz und Durchhaltevermögen ließen mit der Zeit auch die entfaltungsfeindliche Hausverwaltung resignieren und geschaffen ward die Oststraße X, wie man sie heute kennt.Alter_Flyer_Ausschnitt

 

 

 

 

 

»Für Wunder muss man beten,
für Veränderungen aber Arbeiten.« (Thomas von Aquin)
»Stimmt!«, sagte Mensch sich und krempelte die Ärmel hoch. Es wurde viel geschraubt, laut gehämmert und eine Menge gedübelt. Der Garten wurde zur Entspannungs- und Feieroase für angenehme kleine DJ-Darbietungen und Sommerkino. Durch selbstverwaltete Übergabe alter Mietverträge konnte die Mietpreissteigerung gestoppt werden und die Umfunktionierung und nicht »zweckgemäße« Nutzung des Kellers ermöglichte durch diverse »Keller-Partys« die Finanzierung der eigenen Projekte und häufig auch jene von Gleichgesinnten (z.B. des Ataris). Außerdem dienten diese auch dazu, bei all der Arbeit den Spaß nicht zu vergessen und die Vernetzungen im Leipziger Osten weiter auszubauen.

Der Anstecker — Eintritt legitimiert!
Lochkameraaufnahme_Ansteckplakette

Um die Veranstaltungen im hauseigenen Keller nicht ausarten zulassen — schließlich versteht man sich nicht als öffentliche Diskothek — und gleichzeitig Freunde und Bekannte einzuladen ohne auf die Nutzung von Flyern und Web angewiesen sein zu müssen, entwarf man jeweils »Türöffner«. Entweder eigens gestaltete Eintrittskarten, Festivalbändchen oder derartige selbstproduzierte Anstecker. Diese wurden an die Leute verteilt und gewährten ihren Trägern den Einlass zu feinstem Keller-Geschaller der aktuellen DJ-Cuisine.

Auf zu neuen Ufern
Ob vorhergesehen oder nicht, irgendwann kommt es bei jedem »Oststraßenkind« auch zum Auszug aus dem familiärem Nest, um neue Gegenden zu erobern, neue Möglichkeiten zu entdecken, neue Träume zu verwirklichen und um Platz für die nächste Generation zu schaffen. So plagte das Fernfeh auch ein paar Leute, darunter meinen Mitbewohner, die sich dazu entschieden, ihr Glück in der Nähe der Eisenbahnstraße zu suchen.

Sehr erfolgreich kann ich nur sagen, denn sie wurden fündig.
Letztendlich schlugen sie ihre Zelte im »Pögehaus« am Neustädter Markt auf und sind damit — wie das Schicksal halt manchmal so spielt — Im_neuen_Zuhause_mit_Blick_auf_NeustädterMarktdirekte Nachbarn der Ausstellung.

 

 

 

 

 

Ihr Auszug bedeutete von daher keinesfalls einen Abschied für immer; mensch pflegt die Kontakte zu einander und begegnet sich häufig auf den selben Partys, tauscht sich über Leben und Kultur aus und unterstützt sich nach wie vor, wo er kann. Schließlich galt es nun, sich die Ärmel für ein neues Hausprojekt aufzukrempeln.Ein Handlungsprinzip, welches der Definition von »Nachhaltigkeit« mehr als entspricht.

Nach dem Ende der Ausstellung wird die kleine Ansteckplakette in den Besitz meines ehemaligen Mitbewohners übergehen. Mit der Hoffnung, den Kontakt zueinander nicht zu verlieren; als ein Zeichen der Freundschaft und als Andenken an die gemeinsame Zeit in der Oststraße.

Quellenverzeichnis
Zitat von Thomas von Aquin
Der Nachhaltigkeitsbegriff des bne-Portals

Links
Zum Weiterlesen: Utopia — das Portal für Nachhaltigkeit mit vielen Ideen
Internetseite mit vielen Anregungen zu alternativen Konzepten
Internetseite des Ataris

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Autorin
Lisa Jule Warrelmann

Nachbarschaft