Die Reise der Scheiße

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Wie gehen Astronauten eigentlich zur Toilette und was passiert mit ihren Fäkalien? Falls du dir diese Frage schon mal gestellt hast, bist du bei meinem Infoplakat an der richtigen Adresse! Denn hier wird dir nicht nur ‚die Reise der Scheiße’ im Weltall, sondern auch auf der Erde erklärt. Dabei macht eine Gegenüberstellung Unterschiede deutlich und veranschaulicht, wie Fäkalien als Ressource genutzt werden können.

 

Im Folgenden möchte ich dir eine ergänzende Erklärung zu meinem Infoplakat bieten:

Zunächst erkläre ich euch, was mit euren Fäkalien passiert, wenn ihr sie in der Toilette runterspült. Danach erkläre ich, wie Astronauten zur Toilette gehen und was sie mit ihren Fäkalien machen.

Als Erstes sollst du wissen, dass in Deutschland Abwasser (=durch Gebrauch verunreinigtes Wasser) unterteilt wird. Es unterteilt sich in: Grauwasser, was fäkalienfreies Wasser meint, welches z. B. beim Waschen, Duschen oder bei Regen entsteht und Schwarzwasser, also häusliches Abwasser mit fäkalen Feststoffen, was durch die Toilette entsteht. Dieses wird nochmal unterteilt in Gelbwasser und Braunwasser, was wie du dir schon denken kannst, Urin und Kot unterteilt.

In meiner Infografik siehst du, wie das Abwasser zur Kläranlage gelangt. Dies gelingt mit Hilfe der Kanalisation, welche sehr komplex ist und bereits von vorne herein die unterschiedlichen Abwässer trennt.

Die Infografik beschäftigt sich ausschließlich mit dem Schwarzwasser, welches in Kläranlagen behandelt wird. Diese Behandlung umfasst drei Stufen, welche in so genannte mechanische, biologische und chemische Verfahren unterteilt werden:

  1. Stufe: Mechanische Verfahren: Dies ist die erste Reinigungsstufe, in der etwa 20-30 Prozent der Schwimm- und Schwebstoffe entfernt werden.
  2. Stufe: Biologische Verfahren: Hier werden mikrobiologische Abbauvorgänge eingesetzt, welche das Abwasser so zu sagen in seine Bestandteile auf splitten und alle schädlichen oder nicht mehr verwendbaren Elemente abbauen.
  3. Stufe: Chemische Verfahren: In der dritten Stufe werden chemische Reaktionen ausgelöst, welche das Wasser z. B. von Phosphor, oder anderen Elementen, welche in Stufe 2 nicht abbaubar waren, eliminieren soll.

Nach diesen drei Stufen ist das Abwasser so weit gereinigt, dass es in offene Gewässer geleitet wird und somit wieder in den Wasserkreislauf der Erde gelangt.

Bei der Reinigung entsteht ein so genannter ‚Schlamm’, welcher sich aus herausgefilterten Abfällen und dem Schwarzwasser zusammensetzt. Dieser Schlamm wird ebenfalls behandelt.

In einem Faulturm wird aus dem Schlamm Biogas erzeugt, welches dann zum Beispiel zum Heizen genutzt werden kann. Der übrig gebliebene Schlamm wird anschließend in den sogenannten Nacheindicker geleitet. Dort wird er eingedickt, indem mit speziellen Abzugsvorrichtungen das Trübwasser gezielt abgezogen wird.

Der entstehende Schlamm kann, wenn er frei von Schadstoffen und Giften ist, in der Landwirtschaft als organischer Dünger verwendet werden. Andernfalls wird er in Filterpressen oder Dekanterzentrifugen noch weiter entwässert und in Müllverbrennungsanlagen oder Kraftwerken verwertet.

 

Auf der Erde haben wir die Möglichkeit riesige Kläranlagen zu bauen um so unser Abwasser zu verwerten. Doch wie ist das im Weltall? In den beengten Raumschiffen gib es nur wenig Platz, welcher daher optimal genutzt werden muss. Platz für eine Kläranlage ist da also definitiv nicht.

Trotzdem sind Astronauten darauf angewiesen, so viel wie möglich zu recyceln. Mit diesem Gedanken haben Forscher die Weltraumtoilette entworfen.

Wie du auf dem Plakat sehen kannst ist diese relativ schmal und hat nur ein kleines Loch, auf das sich Astronauten setzten können. Dieses Loch ist ausschließlich für das große Geschäft vorgesehen. Für das Kleine Geschäft gibt es einen langen Schlauch, welcher an der Seite der Toilette befestigt ist und einen trichterförmigen Aufsatz hat.

Jeder Astronaut hat seinen eigenen Aufsatz, dies dient zum einen der Hygiene und zum anderen den geschlechterbezogenen Unterschieden beim Urinieren.

Außerdem kannst du auf der Infografik erkennen, dass es eine Befestigung für die Füße und Beine gibt. Diese werden mit Hilfe von Gurten festgeschnallt, für den Fall, dass die Schwerkraft im Raumschiff aussetzt. So können die Astronauten während ihrem Toilettengang nicht unkontrolliert durch die Gegend schweben.

Durch Unterdruck werden die Fäkalien in einen Behälter gesogen. Die Trennung von Urin und Kot entsteht von Anfang an durch die verschiedenen Eingänge.

Der Kot wird in Müllbehälter weitergeleitet, welche dann mit einer Müllsonde vom Raumschiff abtransportiert werden. Diese Müllsonde wird in Richtung Erde geschickt, da sie beim Eintritt in unsere Atmosphäre verbrennt. Welchen Einfluss diese Verbrennung auf das Weltall hat ist unklar.

Das Urin der Astronauten wird mit Hilfe von chemischen Vorgängen recycelt und zu Trinkwasser verarbeitet. So wird gewährleistet, dass es immer genug Trinkwasser im Raumschiff gibt.

Auch im Weltall gibt es also einen unendlichen Wasserkreislauf.

 

Das Weltall bietet ganz andere Voraussetzungen als die Erde, weswegen sich Astronauten in vielerlei Hinsicht anpassen müssen.

Bei meiner Themenwahl war es mir daher wichtig, grundlegende Alltagsdinge in den Blick zu nehmen. Die Frage, wie der Toilettengang und alles damit Zusammenhängende im Weltall vollzogen wird, hat mich am meisten interessiert. Denn obwohl dies eine essentielle, alltägliche Sache ist, die jeder von uns macht und machen muss, wird sie oftmals nicht thematisiert.

Ich würde mir wünschen, dass der Gang zur Toilette kein Tabuthema bleibt, sondern offen, ehrlich und ohne Scham in der Gesellschaft thematisiert werden kann.

Durch einen offenen Umgang mit dem Thema, können falsches Wissen, Missverständnisse, Unsicherheiten, Schamgefühl und Ängste beseitigt werden.

Doch auch weltweit betrachtet, sollte es mehr Aufklärung und vor allem Unterstützung im Aufbau von hygienischen Toiletten geben. In vielen Ländern der Welt sind diese nämlich kaum vorhanden. Vor allem asiatische und afrikanische Länder leben mit veralteten Toilettensystemen und somit gleichzeitig mit erhöhten Krankheitsrisiken. Denn Fäkalien bergen unzählige Bakterien und Krankheitserreger.

Durch Aufklärung und Unterstützung beim Aufbau von hygienischen Toiletten, welche im optimal Fall auch noch ressourcenorientiert und nachhaltig sind, würde in vielen Ländern das Krankheitsrisiko und die Ausbreitung von Krankheiten verringert werden.

Tina Pütz

 

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