Mehr Kohle!

Fundstücke 1000 Jahre Leipzig

Mehr Kohle!
30 x 10 x 15 mm
Braunkohle
Fundort: Philipp-Rosenthal-Straße, Leipzig
Funddatum: 23. Mai 2015

1974 wird das Dorf Cospuden umgesiedelt. 1981 war es komplett dem Erdboden gleichgemacht. Der Grund ist Braunkohle. Aufgrund der Erdölkrise wurde, trotz zahlreicher Proteste, versucht, auf den Braunkohletagebau südlich von Leipzig zu setzen.

Die DDR war wegen den stark ansteigenden Erdölpreisen gezwungen, auf den heimischen Abbau von Braunkohle umzusteigen. Dies führte zu einer radikalen Auskohlungspolitik. Es ergab sich, dass sich an der Randböschung vom Tagebau Zwenkau unter dem Dorf Cospuden ein großer Kohleflöz befand. Aufgrund des Bedarfs an Braunkohle musste nicht nur das Dorf zurückweichen, sondern es wurde auch ein Teil der Elsterauenlandschaft geopfert. Der Beginn der Braunkohleförderung war im April 1981. Das Ausstellungsstück ist ein Stück jener Braunkohle, die in diesem Jahr Tagebau Cospuden abgebaut wurde. Die Zerstörung der Landschaft und der Wohnorte kam bei der Bevölkerung jedoch nicht so gut an. So entstand sehr schnell im Januar 1990 die Bürgerinitiative »Stoppt Cospuden 90«. Diese Initiative organisierte am 18. März einen Sternmarsch, mit Erfolg. Über 10000 Menschen nahmen daran teil. Bereits am 20. April wurde der Abbau gestoppt und am 7. Oktober 1992 verließ der letzte Kohlezug den Tagebau. Auch ohne der Bürgerinitiative plante die DDR, den Tagebau Cospuden zu rekultivieren und aus ihm ein Erholungsgebiet zu schaffen. So wurde das Restloch mit Wasser geflutet bis im Jahre 2000 der heutige Wasserspiegel erreicht wurde. Es entstand der heutige Leipziger Cospudener See, der erste See in ganz Deutschland, der durch Rekultivierung eines Tagebaus entstanden ist.

Irvin Maksymov

Fundstücke 1000 Jahre Leipzig