Ancient Pillars

Dieser Beitrag beschäftigt sich verstärkt mit dem Konzept der bilingualen Bildung an allgemein-bildenden Schulen in Sachsen, besonders bezogen auf das Fach Kunst. Die Säulenarten und -ordnungen der Antike sind feste Bestandteile des sächsischen Lehrplans, wobei sich der Gedanke auftat, die Thematik im bilingualen Kontext zu betrachten.

Bilingualer Unterricht ist sicherlich keine neue Erfindung, dennoch gibt es im Freistaat Sachen nur wenige Schulen, welche diesen praktizieren oder sich „Gymnasium mit vertiefter sprachlicher Ausbildung“ nennen dürfen. In Leipzig ist das beispielsweise die Anton-Philipp-Reclam-Schule – ein Gymnasium. Dennoch hat der bilinguale Unterricht, selbst an allgemeinbildenden Schulen, durchaus Potenzial.  Die fremdsprachlichen Fähigkeiten werden ‚gezwungenermaßen‘ immer wieder in verschiedenen Kontexten (Fächern & Projekten) praktiziert, sodass in den meisten Fällen früher oder später ein Effekt zu verbuchen ist. Zudem stehen die Chancen gut, die Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturen zu fördern bzw. zu stärken, sowie die generelle Konzentrationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu festigen.

Von der inhaltlichen Seite betrachtet, sind vor allem die drei wesentlichen Säulenarten der griechischen Antike zu betrachten und vor allem zu unterscheiden.

 

DORISCHE ORDNUNG

Auf einem mehr-, in der Regel dreistufigen Fundament (Stereobat), ruhte auf der letzten Stufen (Stylobat) die Säule. Diese Säule konnte ein Monolith, das heißt aus einem einzigen Stein geschaffen, sein, oder sie setzte sich aus Steintrommeln zusammen. Die Säule selbst blieb nicht einheitlich rund, sondern war mit Kanneluren versehen, das sind senkrechte, in der ganzen Länge eingetiefte Hohlkehlen. Diese durch scharfkantige Grate getrennten Kanneluren konnten je nach Entstehungszeit zwischen 16 und 24 variieren. Um 500 v.Chr. setzte sich allgemein die Zahl 20 für die Kanneluren der dorischen Ordnung durch. Übrigens wurden diese erst ganz am Schluß ausgemeißelt, um Beschädigungen zu vermeiden.

Der Säulenschaft steigt in gleichmäßiger Dicke bis zu ca. einem Drittel an und wird dann kaum merklich schlanker. Diese kraftgeladene Schwellung nennt man Entasis.

Am oberen Ende der Säule befindet sich das Kapitel. Dieses besteht aus drei Teilen: unmittelbar unter dem Kapitel laufen am Säulenhals waagrechte, ringförmige Einkerbungen (Anuli) um, darauf folgt der ringförmige, straffe Wulst (Echinus) des Kapitels, auf dem schließlich die knappe quadratische Abdeckplatte (Abakus) ruht.

Die Dachkonstruktion ist ebenfalls gut aufeinander abgestimmt: Auf den Säulen ruht das Gebälk: zunächst die glatten Steinblöcke des Architrav, auf den der Fries folgt. Dieser besteht aus den senkrecht gegliederten Dreistegen (Triglyphen), zwischen denen die Metopen (quadratische Platten, die mit Reliefskulpturen verziert sein konnten, eingelassen sind. Über dem Fries ragt das Gesims (Geison) etwas vor, um vor Regen zu schützen. An der Unterseite des Geison sitzt jeweils über der Mitte von Triglyphen und Metopen eine kleine Viereckplatte, ( Mutulus), die mit Erhöhungen in Form von Nagelköpfen (Guttae) bedeckt ist. Das Geison rahmt zusammen mit den beiden Schenkeln des Schräggeisons das dreieckige Giebelfeld (Tympanon) unter dem Satteldach ein.

 

IONISCHE ORDNUNG

Der augenscheinlichste Unterschied zwischen ionischer und dorischer Ordnung besteht in der unterschiedlichen Ausführung der Säulen und ihrer Kapitele. Das ionische Kapitel ist weit reicher gegliedert als das einfache dorische. Es weist zwei Voluten auf, die an einen Papierbogen mit eingerollten Enden erinnert. Der Säulenhals ist reich mit Ornamenten geschmückt, die Deckplatte ist schmal.
Die Säulenbasis ruht nicht mehr übergangslos auf dem Stylobat, sondern hat eine Zwischenzone, die aus horizontalen Hohlkehlen (Trochilen) und einem kranzförmigen Wulst (Torus) bestehen.
Der Säulenschaft besteht oft nur aus einem einzigen Stück und besitzt 24 Kanneluren, die im Schnitt halbkreisförmige Rillen ergeben und von einem schmalen Steg voneinander getrennt sind. Die Verjüngung (Entasis) ist im Gegensatz zur dorischen bei den ionischen Säulen kaum mehr zu erkennen, auch stehen die Säulen weiter auseinander.
Der Architrav ist nicht mehr ein einziger Steg, sondern besteht aus drei, einander leicht überragenden (vorkragende) Streifen, den Faszien. Direkt darüber läuft das zierliche Fries mit Reliefskulpturen als schmales Band herum.

 

KORINTHISCHE ORDNUNG

Kurz bevor im 5.Jht. v.Chr. die korinthische Ordnung, eine Abwandlung der ionischen, entstand, erschien eine andere, hochdekorative Abwandlung der ionischen Säule: die Karyatide. Die Griechen hatten die Säulen immer als lebendige Träger verstanden, und so war es nur natürlich, weibliche Figuren als „Gebälkträgerinnen“ einzusetzen.

Wie gesagt, im 5.Jht.v.Chr. gewann der korinthische Stil an Boden. Die Säulenbasis war plastischer gebildet als bei der ionischen Säule. Das Kapitel ist mit Akanthusblättern reich verziert. Es hat die Grundform eines Korbes, den zwei Kränze von Blättern umgeben. Die Sage berichtet, daß ein Korb mit Blumen, das auf die Säule vor dem Grab eines Mädchens gestellt worden war, tags darauf mit den sich herabwindenden Blüten eben den Eindruck gemacht hat, wie sie das korinthische Kapitel heute aufweist.

Quelle zum Text: Strebersdorf Historicus

 

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