Reden wie Cicero

Seit der Antike gibt es bestimmte Stilqualitäten, die ein Redner beachten sollte, um eine gute Rede zu formulieren. Der größte Redner zur Zeit der Antike war Cicero.

Marcus Tullius Cicero wurde am 3. Januar 106 v. Chr. in Arpinum geboren und war ein Zeitgenosse Caesars. Er war ein Multitalent, was sich darin zeigt, dass er sowohl ein angesehener Anwalt, Redner und Politiker, als auch Philosoph und Schriftsteller war. Als Sohn eines römischen Ritters gehörte er zur zweiten Gesellschaftsschicht. Mit 26 Jahren trat er erstmals in einem politischen Gerichtsverfahren auf und übernahm mit 31 Jahren sein erstes Staatsamt.

Den Höhepunkt seiner Laufbahn erlebte er, als er mit 43 Jahren, was das frühstmögliche Alter war, Konsul wurde. Selbst als er ins Exil musste, weil er nach dem Aufdecken der Verschwörung Catilinas zu hastig mehrere Menschen hat hinrichten lassen, verfolgte er die Politik sehr aufmerksam.  Als er nach seinem einjährigen Aufenthalt in Thessaloniki und Dyrrhachium zurückkehrte hielt er seine Rede „De domo sua“.

Seine Darstellung der Geschichte und Aufwärtsentwicklung der lateinischen Redekunst im Brutus lässt Cicero selbstbewusst mit seinem Namen enden. Spätestens seit Quintilian ist Ciceros Ruhm als ‚klassisches‘ Vorbild unangefochten, und er wird noch heute als der herausragende Redner der römischen Antike bezeichnet. Cicero hat die meisten seiner Reden selbst veröffentlicht; 58 Reden sind (teilweise lückenhaft) im Originaltext erhalten, etwa 100 durch Titel oder Bruchstücke bekannt.

Ciceros rednerisches Werk kann in zwei Gruppen eingeteilt werden: politische Reden vor dem Senat oder dem Volk sowie Verteidigungsreden vor Gericht. Auch die Verteidigungsreden hatten oft einen politischen Hintergrund.

Als Ankläger in einem Strafprozess trat Cicero nur einmal auf, nämlich gegen Gaius Verres. Seinen Erfolg verdankte er neben seiner argumentativen und stilistischen Kunst, die sich Gegenstand und Publikum perfekt anzupassen wusste, vor allem seiner klugen Taktik, die sich ebenfalls ganz auf die jeweilige Hörerschaft einstellte und Meinungen verschiedener philosophischer oder politischer Schulen eklektisch zusammenführte, teilweise weil dies seiner eigenen Auffassung entsprach, aber auch um dem Publikum entgegen zukommen und seine Ziele zu erreichen.

Die Nachwirkung Ciceros durch zwei Jahrtausende schwankte stark in ihrer Intensität. Sie betraf unterschiedliche Bereiche seiner Tätigkeit. Am wichtigsten war seine Rolle als Lehrmeister der Rhetorik und als stilistisches Vorbild, das die Norm einer „klassischen“ lateinischen Sprache setzt und deren Wortschatz festlegt. Folgenreich war auch seine Vermittlung griechischer Philosophie an die lateinischsprachige Welt, wofür er geeignete sprachliche Ausdrucksmittel schuf. Viel Beachtung fand ferner seine Leistung als Staatsmann, die kontrovers beurteilt wurde.

Die Breitenwirkung der philosophischen Schriften Ciceros ergab sich durch ihre didaktische Ausrichtung. Geschätzt wurde und wird seine Fähigkeit, komplexe Fragen übersichtlich zu erläutern und über verschiedene Lösungsversuche allgemein verständlich zu informieren, ohne dem Leser eine bestimmte Lösung aufzudrängen.

Wenn wir nach Cicero handeln, geht es darum die Zuhörer auf die eigene Seite zu bringen und diese ihr Handeln hinterfragen zu lassen. Deshalb ist laut Cicero die Kunst guter Reden nicht aus diesem theoretischen System entstanden, doch vielmehr hat sich dieses System aus guten Reden entwickelt.

Der folgende Blog setzt sich mit dem Leben Cicero auseinander und klärt Fragen rund um die römische Redekunst auf.

https://redenwiecicero.wordpress.com/

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Quellen:

Transfer. Die Lateinlektüre / Mensch Cicero: Aufstieg und Fall eines großen Redners.Buchner, C.C.; Auflage: Auflage 2014
http://www.judithmathes.de/rom/frame_rom.html
http://www.schule-der-rhetorik.de/index.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Tullius_Cicero#Werke
http://gutenberg.spiegel.de/autor/marcus-tullius-cicero-102
https://peutinger-gymnasium.de/html/lernen/cicero_leben/lebenslauf.html