Die Körperpflege: von der Antike bis ins 21. Jahrhundert

Körperpflege-Öl-Flasche

Kosmetische Produkte sind für die meisten Menschen ein fester Bestandteil der täglichen Schönheits- und Pflegeroutine – schon seit der Antike. Wo früher Parfüms, Cremes und MakeUp vor allem der höheren Gesellschaft für ein stärkeres Selbstbewusstsein, einem üppigen Lebenswandel und Luxus zugeschrieben waren, werden schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Kosmetika als Massenprodukte gefertigt. Diese sind seitdem für alle Bevölkerungsschichten zugänglich und sind lange kein Privileg der vornehmen Gesellschaft mehr. Sowohl früher in der Antike als auch heute betrifft die Kosmetik die Jugend – Fettige Haare, Schweißgeruch oder Pickel tragen nicht zum Wohlbefinden bei, deshalb wird zu Pflegeprodukten gegriffen, die das Äußere unter Kontrolle bekommen. Die Pflege des Äußeren prägt also die Selbstwahrnehmung: die Schönheitspflege wird genutzt, um sich wohler und sicherer zu fühlen – peinliches oder unangenehmes kann anhand des Äußeren in den Hintergrund treten.

GIF Lippenstift Regenbogen

Nun zur Geschichte der Kosmetik…

In der Antike spielte die Körperpflege eine wichtige Rolle – vor allem in den höheren Gesellschaftsschichten. In Badestuben badeten die Menschen in Ziegen- und Eselstutenmilch, was zu einer weichen und geschmeidigen Haut beitrug, in Salbräumen massierten sie sich zum Beispiel mit Ölen, Honig, Kleie und Früchten. Auch benutzten sie Parfüms, Cremes und ein leichtes MakeUp. Durch die Körperpflege, die ein Zeichen von einem üppigen Lebenswandel und Luxus war, zeigten sie ihre Machtstellung und ihr dadurch gewonnenes starkes Selbstbewusstsein. 

Im frühen Christentum und im Mittelalter sank die Bedeutung der Körperpflege erheblich. Wo in der Antike die Pflege des Körpers ein Zeichen von Macht und Selbstbewusstsein war, war es in dem jetzigen beschriebenen Zeitalter eine Sünde, dem Körper mehr Aufmerksamkeit zu widmen als nötig. Grund dafür war, dass der Fokus der früheren Christlichen Autoren auf den inneren Werten lag, die Schönheit als Eitelkeit (Vanitas) diskriminiert wurde und der Mensch im Allgemeinen so bleiben sollte, wie Gott ihn erschaffen hat. Öle, Salben und Cremes wurden ausschließlich zu medizinischen Zwecken genutzt.

In der Renaissance und im Barock nahm statt der Körperpflege eher die kosmetische Gesichtsbehandlung und die Parfümierung des Körpers eine wichtige Rolle an. Das Wasser zum Waschen wurde durch parfümierte Fächer ersetzt – das heißt, die Menschen in dieser Zeit badeten und wuschen sich so gut wie nie, wedelten sich den guten Duft nur zu. Grund dafür war die Angst vor der Pest, dessen Erreger sich hauptsächlich über das Wasser verbreiteten. Auf dem Kopf wurden blonde, gelockte Perücken von Mann und Frau getragen und das Gesicht wurde mit stark deckenden, weißen Puderschichten geschminkt, welche das giftige Färbemittel »bleiweiß« beinhalteten. Durch das enthaltene Gift und das nicht-abwaschen des Puders bildeten sich im Gesicht folglich sehr schwere Hautunreinheiten.

Im Gegensatz zur Renaissance und zum Barock nahmen die Bäder und Duschen im Klassizismus wieder zu. Wassergüsse, Bäder, Wickel und vor allem die Seife kamen in Mode, mit denen Kneipp einen neuen Maßstab für die Körperpflege setzte. Auch in der Schminke fand eine Neuerung statt: es wurde viel auf die Natürlichkeit und auf ein zartes MakeUp gesetzt.

GIF Mascara – zartes MakeUp

Im späten 19. Jahrhundert gewann die Körperpflege und das Styling erneut an Bedeutung: Die Natürlichkeit (wie sie vorher im Klassizismus vertreten war) wurde wieder zurückgeworfen und durch hochtoupierte Haare und duftende Perücken ersetzt. Allerdings wurden Kosmetika in diesem Zeitalter als Massenprodukte gefertigt und waren somit für jede Bevölkerungsschicht zugänglich. Neu kam im 19. Jahrhundert das Deo auf den Markt.

In den goldenen 20ern stieg die Bedeutung der Körperpflege weiter. Saunieren und Besuche von Kosmetiksalons kamen in Mode, außerdem legten sich in diesem Zeitalter die Grundsteine für die moderne Kosmetik. Auf das Gesicht wurde ein dezentes Puder aufgetragen, die Augenbrauen wurden sehr schmal gezupft, die Lippen rot geschminkt und die Augen dunkel umrandet. Auch kam die Frisur »Bubikopf« in Mode.

GIF Lippen – stark rot

In der Nachkriegszeit war die Kosmetik und die Körperpflege ein fester Bestandteil des Alltags. Die Menschen kleideten sich schick, modisch und schminkten sich. Auch die Gesichts- und Körperpflege war weiterhin kein Privileg der vornehmen Gesellschaft mehr, sondern für alle zugänglich.

Besonders für Frauen gibt es in der heutigen Zeit ein riesiges Spektrum an Pflegeprodukten. Für das Gesicht nutzt man MakeUp, Lippenstift, Lidschatten, Rouge, Contouring und viele weitere Dinge. Vor allem letzteres ist in letzter Zeit zu einem großen Trend geworden. Auch für die Haare gibt es unterschiedliche Pflege, je nach Struktur und Schädigungen. Bei den Männern sieht es etwas anders aus. Da sich die meisten nicht schminken, gibt es nicht wirklich eine Auswahl an schminke für Männer. Auch bei den Pflegeprodukten generell gibt es für Männer meistens ein Produkt, z.B. eine Kombination aus Haarwasch- und Duschgel, während es für Frauen extra Shampoo, Conditioner und Haarkuren gibt.

Was die Parfümbranche betrifft, gibt es meistens gleich viel Auswahl an Düften für Frauen und Männer. Sehr viel Wert wird trotz der großen Auswahl bei den meisten Menschen auf die Natürlichkeit gelegt. Die Schminke wird meistens benutzt, um Unreinheiten zu verdecken und um die Vorzüge des Gesichts zu betonen. Insgesamt kann man sagen, dass die Bedeutung der Kosmetik und die der Körperpflege heutzutage größer ist denn je. 

In meinen Infografiken habe ich dies noch einmal vereinfacht dargestellt:

Infografik Digital
Infografik analog
Körperpflege-Öl mit mir im Hintergrund
Körperpflege-Öl-Flasche

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Autorin: Sarah Scherbel

Quellen:

https://www.schrammek.de/geschichte-kosmetik/

https://www.haut.de/jugend-ungeschminkt-aktuelle-studie/

https://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/allg/mitarb/jf/Jung%20Funke%202015%20Kosmetik.pdf

https://www.kosmetikinstitut-krass.de/kosmetik-behandlung/

https://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/jugend_in_den_fuenziger_jahren/index.html

http://www.alinki.com/kategorien/4031/

 

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