Die Etrusker waren ein antikes Volk, welches in Italien auf dem Gebiet der heutigen Toskana lebte. Während ihrer Blütezeit waren sie unabhängig von den weiter südlich lebenden Römern und bildeten so ihre eigene Kunst und Kultur heraus. Die schwarzgrau glänzende Tonware, die Bucchero genannt wird, ist charakteristisch für die Blütezeit der etruskischen Stadtkulturen des 7. und 6. Jahrhunderts v. Chr. Die moderne Bezeichnung „Bucchero“ bedeutet so viel wie „wohlriechende Tonerde“. Kennzeichen dieser Keramik ist ihre glänzend schwarze Oberfläche, die Metall nachahmen soll. Am Anfang war sie noch sehr fein und dünnwandig und mit eingeritzten Mustern versehen. Später wurden die Gefäßwände dicker, da sie das zusätzliche Gewicht von plastisch ausgeformten Schmuckelementen oder kleinen aufgesetzten Reliefs halten mussten.
Steilwandige Kelche, die von vier mit Reliefs verzierten Stützen getragen werden, finden sich sehr häufig in der Bucchero-Keramik. Untereinander abwechselnd haben die Stützen die Form von geflügelten Frauen und durchbrochen gearbeiteten Reliefplatten, die mit schreitenden Tieren verziert sind. Abgeformt wurden die plastischen Bildchen aus Matrizen. Als Besonderheit weist dieser Kelch zusätzlich einen hohen, trompetenförmigen Fuß auf. Spitz auslaufend ragt er bis zum Kelchboden empor, berührt ihn aber nicht. Derartige Stützkelche hatten offenbar ihre Vorbilder in Gefäßen aus Metall und Elfenbein, die aus dem Orient importiert wurden. Wohlhabende Familien der Aristokratie verwendeten sie als Luxusgeschirr beim festlichen Gelage, für die Bestattungszeremonie oder als Grabbeigaben.