Abdruck der Zuchtmeister – Wandel der Erinnerungskultur

Kinga Bartczak

Die Fotografie, ein hochwertiges Medium zu Speicherung von Ereignissen und somit Erinnerungen. Mithilfe der Medienrevolution steht die Erinnerungskultur in einem ganz neuen Kontext. Ein Fotoapparat wurde früher bei durchschnittlichen Familienverhältnissen nur zur besonderen Anlässen verwendet, denn jedes Bild kostete Geld. Heute werden Erinnerungen als digitalisierte Datenmengen in Gigabytegrößen auf Festplatten archiviert. Bilder werden nicht gelöscht, nicht sortiert. Wir greifen zu so leicht zugänglichen Aufnahmegeräten, digitalisieren unser Leben und veröffentlichen private Fotoalben ohne Scheu. Wir hinterlassen Spuren, die mit unseren Vorgenerationen nicht vergleichbar sind. Allein bei Facebook werden 1,8 Mrd. Fotografien täglich hochgeladen. Wir züchten Erinnerungen und zwar in Massen. In größeren Dimensionen gedacht, ist die fotografische Erinnerung auch die Spur der Gesellschaft, ein Abdruck ihrer Vergangenheit und Identität. Doch welche Identität übertragen die spontanen Essens-, Selfie- oder Katzenaufnahmen? Die ausgestellten Handyfotografien sind Ergebnisse der partizipatorischer Aktion im Bezirk und stammen von den Passanten des Leipziger Ostens. Die Partizipation als Direktdruck vom Mobiltelefon.