Schwamm
96 x 70 x 45 mm
Vließ und Zellulose
Fundort: Meißner Straße
gefunden am 19. April 2012
Der Schwamm. Ein billiger Reinigungsgegenstand den es in den verschiedensten Variationen gibt und den jeder beinahe täglich benutzt. Er ist vielseitig einsetzbar- unter der Dusche, bei der Reinigung des Autos oder beim Entfernen verschiedenster Rückstände wird er benutzt.
In unserem Fall sind es Lackrückstände gewesen. Hochpigmentierter Lack auf Bitumenbasis, Schwarz. 230 ml für 9,99€. Für nachfüllbare Squeeze-Marker. „Der deckt auf jeden Fall überall.“, erzählt mir Tom, ein 17-jähriger kaugummikauender Junge. „Kostet aber auch, wenn man dauernd raus geht. Ich mein ich bekomm nich viel Taschengeld. Aber auch die Dosen sind ja immer so 3,50€. Da kommt schon gut was zusammen.“
Die Zahl der Kosten für das Entfernen der Schäden durch Graffiti in Leipzig liegt im sechsstelligen Bereich.
Graffiti – mit diesem Wort kann mittlerweile jeder etwas anfangen. In der heutigen Generation ein Begriff den viele bereits praktisch ausprobiert haben, mit dem aber gleichzeitig eindrückliche Wörter wie z.B. Vandalismus fallen, da nicht alle für Gut heißen, was die Jugend nachts in den Straßen fabriziert.
Erst kürzlich wurde in der Nähe des Bahnhofes ein riesiges Graffiti enthüllt, bei dem die Seitenfläche eines Hauses von 1400m² in zwei Nächten einer Komplettverwandlung unterzogen wurde. Was bringt junge Menschen dazu solchen Aktivitäten nachzugehen?
„Keine Ahnung.“, antwortet Tom, berichtigt aber prompt seine Antwort: „Is einfach geil, wenn du wo langgehst und siehst deinen Namen da stehn, natürlich sooft wie möglich. Und dann nervt das halt wenn so Leute kommen und alles wegmachen. Auf die Frage ob er nicht verstünde, dass es Vielen nicht gefalle wenn auf einmal der Briefkasten oder die Hauswand beschmiert ist folgt nach einem kurzen: „Pff!“, ein: „Is mir eigentlich egal. Mir gefallen Dinge die manche machen auch nicht. Da wird einem ja verboten seine Umwelt zu verändern. Ich bin doch ein freier Mensch, und wenn mir das gefällt, mach ichs halt.“
Der Anwohner der Meißner Strasse, der mit seinem in Reinigungsspiritus getränktem Schwamm, der eigentlich seine Töpfe von hartnäckigem Fett befreit, die Schmierereien an seinem Briefkasten entfernt versteht das natürlich nicht.
Wenn man sich anschaut wie viele Namen an den Wänder der Stadt verteilt sind, erkennt man wie groß der Ausdruckswillen der heutigen Generation wirklich ist. Da stehen also die Marker und Dosen der Jugendlichen auf der einen, und die Schwämme und Reinigungschemikalien der Graffiti-Entfernungsfirmen und verärgerten Anwohner auf der anderen Seite.
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