Die Spielkultur in der Antike

Ein spielendes Kind zu beobachten kann sehr faszinierend und bereichernd sein hinsichtlich der eigenen Wahrnehmung und Gedankenkonstruktionen: es scheint sich zu verlieren in einer von ihm konstruierten Parallelwelt. Der Philosoph Heraklit von Ephesus sagte einmal: »Die Welt? Ein Kind beim Spiel, die Brettsteine setzend.«

Mir kamen u. a. folgende Fragen in den Sinn:  Welche Spiele waren in der Antike beliebt und welche sind es evtl. heute noch? Mit welchen Spielen haben sich Kinder die Zeit vertrieben? Gab es in der Antike ein Lieblingsspiel, was immer und überall gespielt werden konnte? Mit welchen Materialien wurde gespielt? In meinem Freundeskreis sind auch heute noch Spieleabende etwas sehr Schönes, besonders gefällt mir der gemeinschaftliche Aspekt und die intensive Auseinandersetzung mit einer Spielwelt bzw. einem Objekt. 

Die Kinder in der Antike spielten u. a. mit Knöchelchen als Würfelalternative, Gliederpuppen, Wägelchen, Tieren, Kreiseln, Reifen, Figürchen aus Ton, Metall, Stein, Holz etc. und vor allem mit Nüssen. Die Spielregeln einiger Nussspiele wurden je nach Spieleranzahl und Situation adaptiert und sind überliefert: Das Delta-Spiel, das Schräge Ebenenspiel, Orca (Tonne), Tropa (Nüsseversenken) und Kastellspiel (Ludus castellorum). Das Spiel mit Nüssen galt als typisches Kinderspiel, weswegen die Kindheit auch als die »Zeit der Nüsse« bezeichnet wurde. Der Ausdruck, die Nüsse zurückzulassen war gleichbedeutend mit dem Erwachsenwerden. Zudem war das Rundmühle-Spiel besonders beliebt, da es immer und überall gespielt werden konnte. »Spielen ist Erobern, ist eine aktive Form des Lernens, insbesondere bei Kindern«, sagt der deutsche Spielexperte Pro. Gert Eichel von der Universität Hamburg. Im Spiel wird die Motorik eines jeden Kindes weiterentwickelt und insbesondere die Fantasie und Kreativität angeregt. Während des Spiels werden Sprache, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, Konfliktfähigkeit, sinn-ästhetisches Empfinden und Empathie gefördert. Das Spielen und das Lernen sind untrennbar miteinander verbunden und somit sehr bedeutsam für die Entwicklung des Kindes.

Die Infografik nimmt eine Kategorisierung der Kinderspiele in der Antike vor und stellt das Repertoire an Spielzeugen dar. Die erstellte Infografik macht deutlich, dass viele Spiele, die auch heutzutage noch beliebt sind, bereits in der römischen und griechischen Antike entstanden und in ihrem Grundgedanken beibehalten wurden bzw. weiterentwickelt wurden.

               

weiterführende Links:
http://www.3sat.de/
https://www.klassischearchaeologie.phil.uni-erlangen.de

Quellen:
Fittá, Marco (1998): Spiele und Spielzeug in der Antike: Unterhaltung und Vergnügen. Aus dem italienischen übersetzt von Cornelia Homann. Stuttgart: Theiss
https://www.kindergesundheit-info.de/
https://www.forumtraiani.de/
http://hgv-altrip.de/Roemische-Spiele

 

Zurück zur Startseite

Home