Freitag, 16. November 2018, 14:00–15:45 Uhr
Sektion I: Relationen
Zwischen Nähe und Distanz – Bildungstheorie und Didaktik relationaler Kunstbetrachtung
Prof. Dr. Jochen Krautz (Bergische Universität Wuppertal), Moderation: Prof. Dr. Klaus-Peter Busse
Sektion II: Schnittstellen
(Künstler)bücher im Kunstunterricht mehr
Dr. Karina Pauls und Prof. Dr. Dietrich Grünewald
[expand title=“mehr“ swaptitle=“weniger“]Wann ist ein Buch ein Künstlerbuch? Inwiefern ist das Künstlerbuch ein Phänomen des 20. und 21. Jahrhunderts. Johanna Drucker spricht in „The century of the Artists‘ Books“ von einem Handlungsfeld, das vielfältige Aktivitäten umfassen kann. Ein wichtiges Moment besteht in der reflexiven Auseinandersetzung mit dem Medium „Buch“. In diesem Panel-Beitrag geht es um die Frage, wie die Vielfältigkeit und Offenheit der (Künstler)Buchform im Kunstunterricht genutzt werden kann. Inhaltliche Schwerpunkte:
- (Künstler)bücher im kunst-/bildgeschichtlichen Kontext des Erzählens in Bildern
- Möglichkeiten, die Buchform als solche zu hinterfragen und im Sinne der Erzählung zu verändern; Impulse durch Werkbeispiele und Ansätze für den Kunstunterricht
- Welche Möglichkeiten bietet dieses Medium für das gestalterische Arbeiten der Schülerinnen und Schüler?
- Vorstellung einer Unterrichtseinheit zu (Künstler)büchern
- Wie lassen sich in der Auseinandersetzung mit (Künstler)büchern die Phasen der Produktion und Rezeption im Sinne einer wechselseitigen Bereicherung aufeinander beziehen?
- Möglichkeiten der Vernetzung der Arbeit mit (Künstler)büchern im Gesamtzusammenhang Kunstunterricht, z.B. mit der Auseinandersetzung mit Comics
»Grenzgänger. Comics und Bildende Kunst«
In populären Unterhaltungscomics finden sich immer wieder Zitate aus dem Bereich der Bildenden Kunst. Da werden bekannte Werke als Dekoration in Innen- wie Außenräumen gezeigt, da wird die Geschichte im künstlerischen Milieu angesiedelt; im Bereich des Sachcomics gibt es populäre (oft für jüngere Zielgruppen geschaffene) Künstlerbiografien, die integriert in den Lebenslauf das künstlerische Werk vorstellen und über Kunst informieren wollen. Parodien setzen die Kenntnis des Originals beim Betrachter voraus, um in der Wahrnehmung und Wertung der präsentierten Differenz die intendierte Aussage erfassen zu können. Die Frage stellt sich, was mit solchen Strategien angestrebt werden soll. Geht es um:
- eine adelnde Aufwertung des eigentlich als populär-trivial eingeschätzten Comics?
- den Ausweis des Autors, dass er auch im „Hoch“-Bereich der Kunst zu Hause ist?
- ein Kompliment an den Rezipienten, dem man so ein hohes kulturelles Niveau attestiert?
- ein Spiel, das sich über die Grenzziehung zwischen sogenannter E- und U-Kunst lächerlich macht und sie unterläuft?
Umgekehrt finden sich nicht selten auch in Werken der Bildenden Kunst, und nicht nur in der Comic-affinen Popart, Comiczitate. Anhand anschaulicher Beispiele will der Vortrag Anstöße zum Überdenken eingefahrener Vorurteile geben.[/expand]
Sektion III: Rezeptionsangebote
MACHEN: Die verlorenen Dinge
In Antike und Gegenwart recherchieren, künstlerisch agieren, (im Museum) präsentieren – Ein interdisziplinäres kooperatives Projekt
Einführung: Dr. Barbara Lutz-Sterzenbach
[expand title=“mehr“ swaptitle=“weniger“]Impulsreferat: Jutta Görlich (StDin, Seminarlehrerin für Kunst am Wittelsbacher-Gymnasium), Maria Krichbaumer (StDin, Seminarlehrerin für Latein am Wittelsbacher Gymnasium), Dr. Nele Schröder-Griebel (Archäologin und Kuratorin, Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke München)
Flucht und Migration sind keineswegs nur Phänomene der Gegenwart. Unter dem Titel „Omnes cives mundi sumus“ haben sich Schülerinnen und Schüler anhand von antiken Texten und Bildwerken und in Gesprächen mit Geflüchteten mit Flucht, Vertreibung, Migration und Fremdsein in der Antike und in der Gegenwart auseinander gesetzt. Bei ihrer Recherche fanden sie spannende Parallelen zur Gegenwart und formten in einer offenen Kunstwerkstatt poetisch den von Flucht Betroffenen in Gegenwart und Antike deren auf der Flucht verlorenen Dinge nach. Parallel dazu begegneten die Schülerinnen und Schüler im Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke den bildlichen Quellen aus der Antike. Das Museum bot den Schülerinnen und Schülern die Museumshallen, die es mit einer Ausstellung zu gestalten galt. Die umfassende Ausstellung mit der Präsentation ihrer Recherchen und ihrer künstlerischen Arbeiten und die überaus komplexe Publikation rundeten die zweijährige Projektarbeit ab. Auch die Vermittlungsarbeit haben die Schülerinnen und Schüler übernommen, indem sie Führungen für ein breites Publikum erarbeitet und durchgeführt haben.
Workshop: Wie kann der Dreiklang Fremdsprachenunterricht, Kunstunterricht und Museumpädagogik funktionieren?
In diesem Workshop zeigen die drei Referentinnen, wie in einem interdisziplinären Projekt (Latein und Kunst) historische Inhalte anhand antiker Texte und Bildwerke aktualisiert werden können, wie diese in Kooperation mit Mitarbeitern des Museum produktiv für den Unterricht aufgeschlossen werden können und wie die im Fremdsprachenunterricht erworbenen Erkenntnisse im eigenen künstlerischen Tun erweitert werden können.[/expand]
Sektion IV: Auswahlstrategien
Fachmethoden der Werkanalyse zwischen kunstwissenschaftlichen und kunstdidaktischen Anforderungen
Dr. Rudi Preus
Sektion V: Positionsveränderungen
„Bildendes Schaffen mehrt die Erkenntnis der Welt“ – Kunstpädagogische Reflexionen zu Person und Werk von Max Burchartz (1887–1961)
Prof. Dr. Wolfgang Legler
Kunsterziehung ohne Schule – 50 Jahre im Für und Wider einer Fachentwicklung
Gerd Grüneisl und Prof. Dr. Thomas Zacharias im Gespräch mit Prof. Dr. Sidonie Engels
Sektion VI: Fokussierung
Feministische Avantgarde
Dr. Gabriale Schor
Sektion VII: Lernortwechsel
Migration bewegt die Stadt – Perspektiven wechseln
Dr. Josef Kirmeier, Markus Wagner M. A., Ort: Urbaner Raum, Stadtmuseum, München
Sektion VIII: Interdisziplinarität
Nachdem in Leipzig die Fächer Deutsch, Geschichte, Religion und Kunstihre Expertisen zum Medium Bild vorstellten, soll in München deutlicher der überfachliche Bezug als Bildungsauftrag herausgearbeitet werden:
Das Bild als universelles Erschließungsmedium von Wirklichkeit im interdisziplinären Vergleich
[expand title=“mehr“ swaptitle=“weniger“]Folgende Fragen strukturieren den Workshop:
- Wie sinnvoll sind Standards zum Bildgebrauch, die in allen Schulfächern beachtet werden sollen? Wie wäre eine bildbezogene Aufgabenkultur für den Unterricht zu beschreiben? Welche Bildauswahl treffen die Fächer und welchen Stellenwert haben kunsthistorisch nicht so bedeutsame Bilder?
- Wie werden die Zusammenhänge von Medialität und Kulturalität im Unterricht sichtbar?[/expand]
Sektion IX: Transkulturelle Prozesse
Transkulturelle Beziehungen, globale Biografien – islamische Kunst? Nahöstliche Artefakte in Museum und Schule
PD Dr. Vera Beyer (AR, Bergische Universität Wuppertal)
[expand title=“mehr“ swaptitle=“weniger“]Die historische und zugleich globale Perspektive der Transkulturalität wird im zweiten Panel entwickelt. Anhand von Objekten der islamischen Kunst und ihrer transkulturellen Verflechtungen bis in aktuelle Bild- und Lebenswelten hinein wird Frau PD Dr. Vera Beyer in ihrem Impulsreferat unter Bezugnahme auf das Ausstellungsprojekt „Objects in Transfer“ (Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin) verschiedene Ebenen transkultureller Transferprozesse in der Vormoderne aufzeigen sowie die Frage der Vermittlung entfalten. In einem anschließenden Workshop werden anhand ausgewählter Materialien transkultruelle Phänomene und Methoden der kunstpädagogischen Vermittlung in Schulen erarbeitet.[/expand]
Sektion X: ElementarpädagogiK
Arbeit mit bedeutungsoffenem Material – die Materialsammlung als Anlass für ästhetisches Handeln und Denken
Julia Krankenhagen (Diplom-Kulturpädagogin)
[expand title=“mehr“ swaptitle=“weniger“]Verschiedene Projekte im Elementar- und Primarbereich werden vorgestellt, an deren Ausgangspunkt sowohl historische Gegenstände als auch kulturelle Handlungen stehen. Der Fokus richtet sich dabei auf die Bedeutsamkeit und Impulsgebung von Material und Materialsammlungen als Zugangs- und Handlungsmöglichkeit im Umgang mit historischer Kunst.
Moderation: Bettina Uhlig, Roland Karl Metzger
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Sektion XI: Diversität und Inklusion
In dieser Sektion gibt es keine strenge Unterteilung in Panels. Die Sektionsleiter bilden mit den TeilnehmerInnen und ReferentInnen ein gemeinsames Arbeits- und Diskussionsforum.
Impulsreferate: Thomas Röske, Susanne Liebmann-Wurmer, Andreas Brenne/Michaela Sindermann und Susanne Bauernschmitt/Teresa Sansour
[expand title=“mehr“ swaptitle=“weniger“]Eine Gerüst bilden folgende Fragen :
- Welche Impulse können aus der sogenannten Outsider Art, der Kunst von Menschen am Rand der Gesellschaft, zu der auch Kunstwerke von Menschen mit geistiger und psychischer Behinderung zählen, für die Kunstpädagogik gewonnen werden?
- Kann Outsider Art ein Gegenstand des Kunstunterrichts sein und in welchem Kontext sollte dieser vermittelt werden?
- Inwieweit lässt sich das Fremde, das sich uns immer wieder entzieht, herausfordert und oft sprachlos zurücklässt, für ein gelingendes Unterrichtsgeschehen impulsreich annehmen?
- Wie lassen sich künstlerische Denk- und Handlungsfelder eröffnen, die individuellen Weltsichten in einer im besten Sinn geteilten Welt Raum geben?
- Wie verhalten sich Offenheit und Lernzielorientierung, geteilte Erfahrung und Wissens- bzw. Kompetenzvermittlung in inklusive Settings zueinander?
Susanne Bauernschmitt stellt gemeinsam mit Teresa Sansour entwickelte didaktische und methodische Perspektiven auf inklusiven Kunstunterricht aus kunstpädagogischer und sonderpädagogischer Sicht vor. Ausgangspunkt hierfür sind verschiedene inklusive Kunstprojekte aus Schule und Hochschule, bei denen – im Sinne einer künstlerischen Kunstpädagogik – das Subjekt im Mittelpunkt steht und eigenständige Bildungsprozesse an und mit der Kunst ermöglicht wurden.
Andreas Brenne untermauert die Reflexion der Begegnung mit dem Fremden als zentrale pädagogische Idee und wird Brücken zwischen Theorie und konkreter inklusiver Unterrichtspraxis vorstellen. In diesem Kontext werden Erkenntnisse aus einer aktuellen empirischen Studie von Michaela Sindermann (Universität Paderborn) zu den Überzeugungen von Kunstlehrkräften im Hinblick auf inklusive Lernarrangements vorgestellt. Dabei sollen Problemzonen des Transfers inklusiver Positionen in den Regelunterricht herausgearbeitet und Lösungsmöglichkeiten diskutiert werden.
Susanne Liebmann-Wurmer wird den Blick auf feine Töne der bildgetragenen zwischenmenschlichen Begegnung lenken und im Hinblick auf unsere Fragestellungen Möglichkeiten des sensiblen Umgangs mit unterschiedlichen Wahrnehmungs- und Darstellungsweisen skizzieren.
Thomas Röske wird den Bereich der Outsider Art innerhalb des Systems Kunst beleuchten und uns mit anschaulichen Beispielen bekannt machen.
Anna-Maria Schirmer und Tobias Loemke moderieren die Sektionsarbeit und leiten kurze praktische Übungen sowie Diskussionsrunden zur gemeinsamen Vertiefung und diskursiven Auseinandersetzung mit den Inhalten der Referate an.[/expand]