Aktuelle Positionen zu Kunst · Geschichte · Unterricht
Leitung:
Prof. Dr. Klaus-Peter Busse (Technische Universität Dortmund)
Prof. Dr. Ulrich Heinen (Bergische Universität Wuppertal)
Die Sektion I lotet aktuelle Positionen zum Bildungsanspruch und -potential historischer und aktueller Kunst aus. Hierzu nimmt sie den Umgang der Kunstpädagogik mit historischen Werken der Kunst zwischen Kunstgeschichte und Kunstproduktion von den Rändern des Faches wie aus seiner Mitte heraus neu in den Blick:
- über das Verhältnis von Kunstgeschichte und Kunstvermittlung im Museum
- über das Verhältnis von Kunstpädagogik und Kunstgeschichte
- über die Beziehung von Künstlerinnen und Künstlern zur Kunstgeschichte und
- über den Beitrag der Kunstgeschichte zu einer historisch und systematisch reflektierten Lehre gestalterischer und künstlerischer Praxis
Abteilung I (Leipzig): Distanzierung und/oder Orientierung?
Die Befassung mit historischer Kunst im Kunstunterricht kann an der Diskussion um die Aufgaben des Museums Maß nehmen. An diesem Paradigma wird hierzu die fundamentale Spannung kritisch befragt, in der Kunstvermittlung zwischen Bild-, Kultur- und Machtkritik einerseits und Kultur- und Werteorientierung andererseits steht.
Stichworte: Musealisierung als kritische Distanzleistung, Ent-, Um- und Neukontextualisierung, Fremdheits- und Differenzerfahrung, Kolonialisierung und Zivilisierung und/oder (auch plurale) Orientierung, Identitätsbildung, Enkulturation, Rekontextualisierung und Partizipation
Abteilung II (Leipzig): Historisierung und/oder Begegnung?
Der Zugang zu Werken der Kunst steht zwischen der Erfahrung ihrer Fremdheit und Andersheit und ihrer immer noch wirksamen Präsenz und Kontinuität. Diese Verortung zwischen Historisierung und Aktualisierung soll hier als dialektischer Kern jeder bildenden Arbeit mit Kunstwerken eingehender untersucht werden.
Stichworte: kunsthistorische Werkanalyse, historische Rekontextualisierung, Einbettung in historische Entwicklungen und Systematiken und/oder Kunstbegegnung, Aneignung, Affordanz, Enaktivismus, lebensweltliche Einbindung, Relationalität, Bildanthropologie und Wahrnehmungspsychologie
Abteilung III (München): Kunstgeschichte der Kunsthistoriker und/oder Kunstgeschichte der Künste und Künstler?
Vor (und hinter) jeder Kunstgeschichte der Kunsthistoriker steht eine Kunstgeschichte der Künste und der Künstler. Deren Erschließung und Fortschreibung in der Kunstpraxis werden hier als kunsthistorisch begründetes Modell eines Kunstunterrichts erschlossen, der die Kunstrezeption produktiv werden läßt.
Stichworte: Historisierende und distanzierende Kritik von historischer (und aktueller) Kunst (samt dem Kunstsystem) und/oder reaktivierendes Aktualisieren, Auslegen und Verstehen
Abteilung IV (München): Analyse- und/oder Werkkompetenz?
Unterricht in künstlerischer Praxis ist immer schon in einer Kunstgeschichte der Künste und Künstler verortet. Im Rekonstruieren der kunstpraktischen Werkgenese und der historischen Kunstlehre kann kunsthistorische Forschung zur Förderung von Produktion, Rezeption und Kritik im Kunstunterricht gleichermaßen beitragen.
Stichworte: Kunsthistorische Analyse und/oder kunstgemäßer Kunstunterricht, Gemachtheit der Bilder, gestalterische und künstlerische Umgangserfahrung, Förderung sinnlicher Intelligenz und einer Intelligenz der Hand
Kontakt:
Klaus Peter Busse
Ulrich Heinen