Außerschulische Vermittlungsarbeit
Leitung:
Prof. Dr. Martin Oswald (Pädagogische Hochschule Weingarten)
Prof. Dr. Rainer Wenrich (Universität Eichstätt)
Der Begriff des Lernortwechsels fokussiert die außerschulische Kunst- und Kulturvermittlung und schließt dabei die Vielfalt von Vermittlungsorten, z. B. Museen, Kunsthallen, Galerien, Tanz- und Theaterbühnen ein. Schulen und außerschulische Kultureinrichtungen arbeiten immer häufiger zusammen. Dabei entwickeln Künstler, Kuratoren, Museums- und Kultur-, Tanz- und Theaterpädagogen, auch gemeinsam mit Lehrkräften, Vermittlungsprojekte mit dem Ziel eines erweiterten bzw. eigenständigen Lern-, Erlebnis- und Erfahrungsfeldes als vielfältiger ästhetischer Erfahrungsraum. Die Sektion VII nimmt daher Begriffe wie „Komplementäre Lernfelder“ bzw. „Parallele Erfahrungsräume“ als Ausgangspunkt für eine intensive Auseinandersetzung und zeigt Handlungsfelder beispielhaft in der Begegnung mit professionellen Experten.
Die außerschulische Kunst- und Kulturvermittlung folgt anderen Gesetzmäßigkeiten. Sie orientiert sich bisweilen an schulischen Parametern, greift diese als Anregung auf oder modifiziert sie vor dem Hintergrund eigener Rahmenbedingungen. Steht im Zentrum das Exponat im Museum als Original stellt sich die Frage nach spezifischen, kontextbezogenen Umgangsformen mit ihm. Das Methodenspektrum der Vermittlung, z. B. in Museen, hat sich in den vergangenen Jahren erweitert, es setzt verstärkt partizipative Formen der Auseinandersetzung ein, nutzt die Freiräume einer musealen Vermittlung, bei der vor allem der Vermittlungsprozess und die Eigentätigkeit des Subjekts im Mittelpunkt steht.
Auch im Zusammenhang mit der Berücksichtigung von einerseits inklusiver, integrativer und partizipativer Kunst- und Kulturvermittlung und andererseits medialer (analog und digital) und performativer Beschäftigung mit dem Exponat als Original oder situationsbezogener Reproduktion (z. B. 3-D-Kopie für Menschen mit Seheinschränkungen) gelten Museen immer wieder als beispielhaft.
Eine außerschulische Kunst- und Kulturvermittlung setzt auch auf die Expertise von Experten, die ihre Vermittlungs- und Gestaltungskompetenz als Synergie präsentieren. Hier gibt die Arbeit in den einzelnen Panels der Sektion Einblicke in unterschiedliche Arbeitsweisen, bei denen Kunstpädagogik mit Kunst-, Theater- und Geschichtswissenschaft verbunden werden.
Unterricht präsentiert das gesamte Feld der Kunstpädagogik mit ihren Arbeitsfeldern der bildenden, angewandten und darstellenden Künste. Die Sektion VII bietet hierzu auf inhaltlicher Ebene eine entsprechende Differenzierung in der Arbeit der Panels an. Architektur, Design, Fotografie, Videokunst, digitale Medien, Theater und Tanz, historische und zeitgenössische Kunst bilden das Tableau. Die einzelnen Felder erfordern grundsätzlich andere Zugangsweisen als die historische Kunst und sollte deshalb in einem eigenen Panel verhandelt werden. Grundsätzliche Fragen wie die nach der Verhandelbarkeit zeitgenössischer Kunst (Distanz) bzw. der Gewichtung einzelner Aspekte innerhalb und außerhalb des schulischen (Kunst)Unterrichts werden deshalb auch unabhängig von Vorgaben der Lehrpläne diskutiert. Dazu gehört auch u. a. die von Wolfgang Ullrich, einem der Hauptreferenten des Kongresses, angestoßene Frage des Kanons zeitgenössischer Positionen, dessen Beeinflussung durch Mechanismen des Kunstmarktes oder das Festhalten an Epochenkonstruktionen als Leitlinie für eine Orientierung innerhalb der Kunstgeschichte. Schließlich wird auch der Bereich der Wirkungsforschung in Bezug auf die „außerschulische Vermittlungsarbeit“ thematisiert, da diese bislang ein Desiderat bildet. Innerhalb der Sektion wird daher ein Überblick zu beispielhaften Forschungsständen und Forschungsmethoden präsentiert.
Kontakt:
Martin Oswald
Rainer Wenrich