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Schrebers Erben – Leipzigs schönste Pflanze-Mensch Couples

Leipzig ist die Geburtsstadt der Gartensparte. 1864 gründete der Leipziger Schuldirektor Ernst Innozenz Hauschild den ersten „Schreberverein“ – benannt nach dem Orthopäden Moritz Schreber – als Turnanlage im Grünen mit dem Ziel der Gesundheitsvorsorge und Erziehung der Stadtbewohner:innen zu Naturfreund:innen.
Aus diesem Sportpark entwickelten sich bald Familienbeete, die später mittels Zäunen zu einzelnen Parzellen abgegrenzt wurden.
Auch in der DDR diente das weitläufige System der städtischen Gartenvereine nicht nur zur Erholung, sondern auch zum Gemüse- und Obstanbau. So half es, kurzfristig Probleme der Mangelwirtschaft zu überwinden. Selbst heute regelt das Bundeskleingartengesetz, dass ein Drittel der Gartenfläche „insbesondere zur Gewinnung von Gartenbauerzeugnissen für den Eigenbedarf“ dienen soll.
Das grüne Kleinod der Arbeiterklasse war schon immer strenger Reglementierung unterworfen, auch heute kontrolliert der Verein die Heckenhöhe noch mit dem Zollstock.
Trotz des spießbürgerlichen Charmes, sehnen sich immer mehr junge Menschen nach einer Gartensparte und führen so zu einem demografischen Wandel innerhalb der Vereine. Gerade in Zeiten von Corona, Isolation und Physical Distancing wirken Kleingärten wie erreichbare Paradiese im urbanen Raum, sehnsüchtig erwartete Zufluchtsorte. Neben reiner Erholung bietet ein Garten viel Arbeit, also Beschäftigungstherapie und psychosomatische Auslastung.
Ziel der Arbeit „Schrebers Erben“ ist es, Nachwuchs-Kleingärtner:innen in ihrem natürlichen Habitat und in Gesellschaft ihrer Lieblingspflanze zur fotografieren. Auf der Suche nach dem drolligsten Paar, soll so eine Portraitserie und Pflanzenschau entstehen, die von botanischer Zuneigung und penibler Aufopferung erzählt.

Klicke hier, um Pflanze und Mensch bei ihrer Symbiose zu beobachten

Die schönsten Pflanze-Mensch Couples Leipzigs

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Mira und der Rhabarber

„Was mag ich am Rhabarber? Generell, dass er so eine unkomplizierte Pflanze ist und jedes Jahr wieder wächst. Außerdem spendet er Schatten und hält die Feuchtigkeit im Boden. Das gefällt auch anderen Pflanzen um ihn herum. Offenbar sind ihm auch Blattläuse völlig schnurz. Meiner war voll damit, er ist aber trotzdem gewachsen wie Unkraut. Also hatten die Blattläuse (und mit ihnen die Ameisen) und ich was davon. Rhabarber schmeckt einfach unglaublich gut. Ich mache jedes Jahr ein paar Marmeladen. Und Erdbeer-Rhabarber-Vanille ist immer die erste des Jahres. In diesem Jahr war besonders, dass ich zum ersten Mal eigenen Rhabarber hatte, sodass es (bis auf die Vanille) eine komplette Garten-Marmelade geworden ist. In der Zeit des Lockdowns hat es großen Spaß gemacht, dem Rhabarber (und allen anderen Pflanzen) beim Wachsen zuzuschauen. Da ist der auch besonders gut geeignet, weil er so schnell wächst.“

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Charlotte und die Pfingstrose

„Wenn ich ihr [der Pfingstrose] eine Rolle geben müsste, dann wahrscheinlich die des Frühlings. Also vielleicht eine Erinnerung daran, dass es jetzt warm wird und ich trotz Corona die duftende Luft und das sprießende Grün genießen darf. Genau, Lieblingspflanze, weil sie mich an meine Oma erinnert und sie alle Gärten gleich viel schöner macht.“

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Sebastian und der Bonsai

„Der Bonsai hat mir die notwendige Ruhe gegeben, um in dieser Zeit dem Wahnsinn nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. Es ist ja eigentlich eine kleingehaltene Pflanze, die aber von der Form her aussieht wie ein großer Baum. Das langsame Wachsen, Zurechtstutzen und Erhalten gefällt mir dabei, weniger als Nachzeichnen der Wirklichkeit – also eines großen Baumes – sondern viel mehr als Gestaltungsmöglichkeit, die sich mir da bietet. Ich mag die Ästhetik dieses Grazilen, das gleichzeitig alt ist – ich glaube, er ist jetzt schon über 20 Jahre. So gesehen ist es auch eine sehr gebrechliche Pflanze, nach drei, vier Tagen ohne Wasser wäre sie vertrocknet und ich fühle mich schon recht verantwortlich, dass sie, wo sie nun so alt ist, auch noch die nächsten 20 Jahre lebt und schöner wird.“

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Julia und die Lupine

„Also ich würde sagen, an der Lupine finde ich vor allem cool, dass sie so vielfältig ist. In der Lockdown-Zeit, in der ich oft im Garten war, ist sie schnell genug gewachsen, dass ich jedes Mal eine neue Blüte entdeckt habe und die Blüten sich auch über die Zeit verändern und supercool aussehen. Dann gibt es sehr viele verschiedene Lupinenarten, sie ist ja auch eine Nutzpflanze, die auch als Nahrungsmittel verwendet werden kann. Ich fands schön, dass in so einer seltsamen, ungewissen Zeit die Pflanze eine verlässliche Beständigkeit gibt.“

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Rebecca und der Mangold

„Mangold ist schon eine tolle Pflanze. Die glänzenden, grünen Blätter, dazu die wunderschön farbigen Stiele. Von gelb bis violett ist alles dabei.
Unter unserem Mangold, der mir der allerliebste Mangold ist, wohnt gerade eine kleine Eidechsenfamilie.
Das beste am Mangold ist, dass man ihn essen kann. Auf etwas Butter und Zwiebeln angedünstet, schmeckt er einfach köstlich. Die vielen Vitamine und Mineralstoffe tun ihr Übriges, um mich rundum glücklich mit dieser Pflanze zu machen.“

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Tobi und die Clematis

„Lieblingspflanze Clematis. Sie heißt übrigens auch Waldrebe und das deutet auch schon mehr darauf hin, warum sie bei mir beliebt ist. Die vom Wuchs sehr zierliche Pflanze ist ursprünglich in lichten Wäldern beheimatet und strebt im Wachstum an Baumstämmen zum Licht. Dort bildet sie ihre Blüten. Die Blüten aus einer wirklich unscheinbaren Pflanze bilden nebeneinander einen tollen Kontrast. Der lockdown hat allerdings eine untergeordnete Rolle gespielt. Außer, dass mir diese Zeit dazu verholfen hat mich im Garten und vor allem mit Pflanzen zu beschäftigen. Generell finde ich aber im Garten zur Ruhe. Besonders in der doch ungewohnten Anfangszeit der Pandemie war das hilfreich.“

Facts rund um den Schrebergarten

Um im Schrebergarten euren Nachbarn und Nachbarinnen nicht auf den Schlips zu treten, hier ein paar hilfreiche Tipps und Richtlinien. Damit schafft ihr euch garantiert jede Menge neue Gartenfreund:innen.

Weitere künstlerische Auseinandersetzung mit dem Schrebergarten kannst du auf der ausstellungsbegleitenden Website „Willkommen im Schrebergarten“ des Instituts für Kunstpädagogik Leipzig und des Goethe Instituts Australien finden.

Wenn du dich über die Tops und Flops im Schrebergarten informieren möchtest, dann klicke auf das Bild
Um Zahlen und Fakten zum Regelwerk des Schrebergartens zu erfahren, klicke auf das Bild

Das Plakat zum Projekt

Klicke hier für das PDF

Quellen:

https://www.kleingarten-leipzig.de/kreisverband/traditionsreiche-leipzige/

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleingarten

https://www.kleingarten-bund.de/de/bundesverband/zahlen-und-fakten/

https://www.gartenhaus-gmbh.de/magazin/ein-drittel-kleingaertnerische-nutzung/