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Hexenbrauch

„Durch das Verglimmen holen wir den Geist einer Pflanze hervor.“
(Die Magie der Hexen, Claire)


Das Räuchern hat eine lange Tradition in vielen Kulturen, Religionen und Orten dieser Welt. Über seinen Ursprung lässt
sich heute nur spekulieren. So vermutet man das beim Zusammensitzen am Feuer, diverse Kräuter, Bätter, Holz- und Rindenstücke in die Flammen geworfen wurden. Die dabei entstandenen Düfte hatten ganz unterschiedliche Effekte auf die Stimmungen der Menschen. Daraufhin wurden die Kräuter gezielt nach ihrer Wirkung gesammelt und angewendet. Das Wissen über die Pflanzen, Hölzer und Harze wurde über Generationen weitergegeben und erweitert.

Die Basis des Räucherbündels bildet der Waldmeister.

Es gibt ganz unterschiedliche Methoden des Räucherns. Eine sehr einfache Möglichkeit besteht darin Räucherbündel aus Pflanzen zu binden. Diese kann man ganz einfach mit heimischen Pflanzen aus dem Garten, Wald oder vom Balkon herstellen. Für ein belebendes Frühlingskräuterbündel habe ich vier bekannte Vertreter gewählt, die ab April in der Natur zu finden sind.

Waldmeister, auch wohlriechendes Labkraut genannt, verströmt beim Räuchern seinen angenehm waldigen Duft, der entspannend und beruhigend auf Körper und Geist wirkt.
Hirtentäschel verstärkt mit seinem erdigen Geruch den aufhellenden Effekt des Waldmeister. Es hilft außerdem bei Konzentrationsschwäche und Traurigkeit.
Gundermann vitalisiert und reinigt mit seiner kräftigen Duftnote den Körper. Schon Hildegard von Bingen empfahl das Heilkraut gegen Frühjahrsmüdigkeit.
Löwenzahn wirkt sich besonders positiv auf das Gemüt aus und wurde früher zu Samhain verräuchert um böse Geister zu vertreiben.

Worauf du beim Wickeln achten solltest:
– Die Kräuter etwas anwelken lassen vor der Verarbeitung
– 100 %ige Naturgarne verwenden (z.B. Baumwolle)
– So straff und eng wie möglich binden

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Sobald dein Räucherbündel fertig ist, wird es mit dem Garn auf-gehangen. Wie lange es braucht um komplett durchzutrocknen, ist abhängig davon wie dicht es gebunden wurde und wie sonnig es hängt. Um die Magie deines Räucherbündels dann zu entfachen, zünde einfach die Spitze mit einem Streichholz oder Feuerzeug an. Nachdem du die Flamme ausgepustet hast sollte es allmählich durchglimmen und seinen Duft entfalten. Da die Rauchentwicklung recht stark sein könnte empfehle ich dir es draußen zu entfachen und eine Schale mit Wasser oder Sand bereit zu stellen.

Das Räucherbündel ist nur eine von vielen Möglichkeiten die Heilkraft der Kräuter zum Leben zu erwecken. Das Experimentieren mit verschiedenen Kräutern macht viel Freude und verbindet dich auf ganz eigene Art mit der Natur.

Weitere Pflanzen und ihre Räucherkraft (Klick für PDF)

Quellen

Seifert, Claire: Die Magie der Hexen – Das umfassende Handbuch der weißmagischen Künste
Wilhelm Heyne Verlag; München; Taschenbuchausgabe 08/2014

Christoph Strecha: Räucherwerk (Räuchermittel) im Überblick
https://www.raeucherguru.info/raeucherwerk/ [zuletzt aufgerufen am 16.07.2021]
Alle Räucherstoffe (Räucherpflanzen) von A-Z
https://www.raeucherguru.info/raeucherstoffe-raeuchersubstanzen/alle-raeucherstoffe-lexikon-a-bis-z/ [zuletzt aufgerufen am 16.07.2021]

Autorin: Lea Wolff

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Ernährung Gesundheit Heilpflanze

Petersilie

Schön wie eine grüne Lilie und doch die ideale Utensilie

Wer kann auf Tabouleh und Fattusch schon verzichten?

Egal ob ein Urlaub auf Kreta, ein Zeltlager in Wäldern Norwegens oder eine Safari-Tour ganz im Süden: die Petersilie als Nutzpflanze und als perfektes Gewürz darf in keinem Land und in keinem Gericht fehlen!

Die Petersilie, auch Peterling, Peterle, Suppenwurzel oder Bittersilche genannt, stammt aus dem Mittelmeerraum und wurde bereits im 3. Jahrhundert vor Christus in einem griechischen Kochbuch als Zutat erwähnt. Die Bezeichnung des populären Krautes ist daher auf die Heimat der Salate, Griechenland, zurückzuführen. Die ursprüngliche Bezeichnung Petroselinum crispum hat sich daher im deutschen Sprachgebrauch in vereinfachter Version etabliert.

Was viele nicht über die Wunderpflanze wissen? Wichtige Nährstoffe wie Vitamin A und C, Eisen und ätherische Öle lassen sich in unseren petersiliereichen Gerichten entdecken. Die Sommermonate können also ideal für einen Vitamin-Nachschub genutzt werden.

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass der Konsum von Petersilie auch wertvolle Vorteile für Ihre Gesundheit hat? Neben all den Vitaminen besitzt sie auch heilende Eigenschaften bei Erkrankungen des Herzens, der Nieren, des Verdauungssystems und bei gynäkologischen Beschwerden. Aber auch gegen Alltagsbeschwerden wie Müdigkeit und Erschöpfung ist die Pflanze ein Wundermittel.

Die weltweite Verbreitung von Petersilie, ihr geringer Preis und ihre einfache Kultivierung und Verwendung sind Faktoren, welche die Pflanze leicht verfügbar gemacht haben.

Zwei Arten von Petersilie sind besonders bekannt:

Krause Petersilie

Klassische Vinaigrette, Frankfurter Grüne Sauce, italienische Gremolota, traditionelle kanarische Salsa. Ohne der Krause Petersilie sind diese Gerichte einfach nicht sie selbst. Die deutsche Küche bevorzugt die Krause Petersilie, weshalb sie in unserer Region geläufiger ist.

Tipp zur Nutzung: diese Petersiliensorte eignet sich besonders gut zur Dekoration

Glatte Petersilie

Mit der Glatten Petersilie ist vorwiegend die italienischen Petersilie gemeint. Verglichen mit der krausen Petersilie, ist ihr Geschmack intensiver und aromatischer, aufgrund ihrer Empfindlichkeit wird sie jedoch schneller welk.

Rezeptidee

Tabouleh-Salat

Das authentische Tabouleh verwendet sehr viel Petersilie!

Zutaten:

– 37 ½ g Burgul, (Weizengrütze)

– 1 m.-große Tomate

– ¼ Salatgurke

– 1 Bund Petersilie, glatte

– ¼ kleine Zwiebel, oder 1 Frühlingszwiebel (schmeckt besser 😉 )

– ¼ Bund Minze

– ¼ Zitrone, der Saft

– 1 EL Olivenöl

– Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel

Draufsicht von einem Tabouleh-Salat in einer weißen Schüssel. in der Mitte befindet sich ein Blatt Petersilie als Dekoration und setlich am Rande der Schüssel zwei Scheiben Zitrone. Die Schüssel befindet sich auf einem weißen Hintergrund.
Foto: Tabouleh-Salat

Zubereitung

Den Bulgur in eine Schüssel geben, mit reichlich kochendem Wasser übergießen und ca. eine halbe Stunde quellen lassen.
Tomaten und Gurke würfeln, Zwiebel fein schneiden. Petersilie und Minze grob zupfen oder auch schneiden.
Den Bulgur abgießen und abkühlen lassen. Mit dem Gemüse und den Kräutern mischen. Kurz vor dem Servieren mit Zitrone, Olivenöl, Salz, Kreuzkümmel und Pfeffer würzen.

Frontalsicht eines Tellers, worauf sich Tabouleh-Salat auf Salatblätter mit Fladenbrot daneben und zwei halbe Scheiben Zitrone mit einem Blatt Petersilie als Dekoration zu sehen sind.
Foto: Tabouleh-Salat auf Salatblätter mit Fladenbrot

Ganz stilecht wird das Tabouleh auf Salat- oder Kohlblättern angerichtet serviert!

Plakat

Quellen

Torsten Purle (2021): Petersilie – Petroselinum crispum. Online in: https://www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Petersilie.html. Zuletzt besucht: (10.07.2021)

Tabouleh von Sivi – Chefkoch. Online in: https://www.chefkoch.de/rezepte/285071107091158/Tabouleh.html?portionen=1. Zuletzt besucht: (05.07.2021)

Links

Gewürzkarawane – Petersilie

Krause oder glatte Petersilie: Welche nimmt man wann?

Wikipedia – Petersilie

Autor des Beitrags: Zardasht Badr

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Bäume Garten Geschmack Gesundheit Obst

Die Birne – Pure Pear-fektion

Die Birne – oder auch Pyrus – ist ein Kernobstgewächs und gehört zu der Familie der Rosengewächse. Weltweit wird eine Vielzahl an unterschiedlichen Birnenarten angebaut, um die Frucht und deren Säfte zu verzehren. Andere Birnenbäume werden jedoch nur zur Gewinnung des vielseitig verwendbaren Holzes angebaut. Die Blütezeit ist abhängig von der Birnensorte und ist von April bis Mai. Die Früchte können in der Zeit von Juli bis Oktober geerntet werden.  

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Die Alexander Birne im frühen Stadium

Die allseits beliebte Kulturbirne entstand aus unterschiedlichen Wildarten, welche in Europa und Westasien verbreitet waren. Bereits im 17. Jahrhundert waren in Frankreich fast 300 verschiedene Birnensorten bekannt. Heute ist die Zahl der Birnensorten, welche uns zur Auswahl stehen auf ungefähr 5.000 gestiegen.  

Die wohl bekannteste ist dabei die Williams Birne. Die Mostbirne, die Alexander Birne, die Nashi Birne und die Gute Luise sollten dabei jedoch ebenfalls erwähnt werden, da diese Sorten überaus beliebt sind. Weitere interessante Informationen über diverse Birnensorten gibt es hier

Ein Birnenbaum in freier Natur

So gesund ist die Birne 

Die Birne ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen und kann sich daher wirklich sehen lassen. Die Frucht wirkt entwässernd, blutbildend, nervenstärkend und lindert ebenfalls Nieren- und Blasenprobleme.  

Man soll ja bekannterweise keine Äpfel mit Birnen vergleichen. Wenn man die Unterschiede trotzdem mal betrachtet, ist festzustellen, dass Birnen weniger Fruchtsäure enthalten als Äpfel. Durch ihren hohen Zuckergehalt sind sie trotzdem süß und leicht verdaulich. Gekochte Birnen eignen sich daher super als Schonkost für Babys.  

Klicke auf das Bild oder hier, um zu erfahren, was in der Birne steckt

Birnenbaumholz als Material

Der Birnenbaum wird jedoch nicht nur zum Ernten der Früchte angebaut. Das Holz des Baums wird auf Grund seiner Farbe, feinen Textur, Festigkeit und guten Verarbeitbarkeit gerne genutzt um Holzgegenstände wie Möbel herzustellen.  

Des Weiteren können Holzblasinstrumente wie beispielsweise Blockflöten aus dem Holz hergestellt werden. Diese Instrumente profitieren besonders von der feinen Textur des Birnenbaumholzes. 

Eine Blockflöte aus Birnenbaumholz

Quellen

Klitzsch Marcel: Alte und beliebte Birnensorten – Sorten-Übersicht. In: https://www.gartendialog.de/alte-birnensorten/ (Stand 10.07.2021)

Siemssen Andre: Vitamine und Nährstoffe in Birnen. In: https://www.vitamine.com/lebensmittel/birne/ (Stand 10.07.2021)

Duwe Kornelia: Birne (Pyrus). In: https://www.pflanzen-lexikon.com/Box/Pyrus.html (Stand 10.07.2021)

Zumsteg Philipp: Birnbaum. In: https://www.holzvomfach.de/fachwissen-holz/holz-abc/birnbaum/ (Stand 10.07.2021)

Text und Grafik: Pascal Kalinke

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Gesundheit Pflege Zimmerpflanze

Trendsetter Bogenhanf

Wer kennt es nicht: Man besitzt keinen grünen Daumen und die Pflanzen werden knusprig. Damit ist nun Schluss! Denn Hilfe ist unterwegs – und sie heißt Bogenhanf. Die Sukkulente ist nicht nur ein genügsamer Mitbewohner in deiner WG, sie besticht zudem mit ihrem atemberaubenden Erscheinungsbild und ihrem Nutzen für deinen eigenen Schlaf.

Perspektive von oben
Die Sansevieria trifasciata entzückt auch von oben

Pflege

Der Bogenhanf kommt ursprünglich aus dem warmen und trockenen Afrika und Teilen Südostasiens. Mittlerweile hat er sich sehr gut an das Leben in der Wohnung gewöhnt und wird oft als Zimmer- und Büropflanze genutzt. Außerdem ist der Bogenhanf sehr robust, weshalb er grobe Pflegefehler verzeiht. Solltest du die Pflanze also mal suboptimalen Bedingungen aussetzen, nimmt sie es dir nicht übel. Ein weiterer Pluspunkt: Auch Schädlingsbefall und Pflanzenkrankheiten treten eher selten auf.

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Wusstest du schon?

Pflegst du deinen Bogenhanf besonders gut, wirst du mit kleinen grün-weißlichen Blüten belohnt, die sich nachts öffnen und ihren Duft verströmen.

Die Blätter der Sansevieria trifasciata

Was bringt ein Bogenhanf?

Der Bogenhanf wirkt sich positiv auf deinen Schlaf aus. Normalerweise wird davon abgeraten, Pflanzen im Schlafzimmer zu platzieren, da sie nur bei Lichteinfall Sauerstoff produzieren und nachts mehr Kohlenmonooxid verströmen. Der Bogenhanf produziert allerdings auch nachts Sauerstoff und sorgt für einen gesünderen Schlaf und eine höhere Leistungsfähigkeit am nächsten Tag. Außerdem filtert er schädliche Stoffe wie Benzol und Formaldehyd aus der Raumlauft. Deshalb findet der Bogenhanf oftmals Einzug in Büroräume, da dort hohe Konzentrationen dieser Stoffe herrschen.

Die Spitzen der Sansevieria trifasciata

#TrendsetterBogenhanf

Warum aber erfährt der Bogenhanf einen enormen Trend? Neben der kinderleichten Pflege und seiner Funktion als Luftfilter ist er außerdem eine praktische Anfängerpflanze für den eigenen Urban Jungle. Er besticht mit seinen kräftigen und länglichen Blättern, die aus der Erde herausragen. Die farblich imposanten und beeindruckenden Spitzen sorgen für ein modernes Aussehen, welches am besten auf Kommoden oder Tischen zur Geltung gebracht werden kann.

Hast du genauso viel Stil wie der Bogenhanf?
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Wusstest du schon?

  • Koreaner nutzen den Bogenhanf als kleines Geschenk zur Begrüßung.
  • In einigen afrikanischen Ländern findet man häufig Körbe, die aus den Fasern der Blätter hergestellt sind.

Links

Monning, Eva (2020): Bogenhanf. Sansevieria trifasciata. Auf: Allgemeines zum Bogenhanf [zuletzt besucht am 07.07.2021].

Ensinger, Frank (o. J.): Sansevieria Vermehrung. Auf: Sansevieria [zuletzt besucht am 07.07.2021].

Quellen

Auer, Kathrin (2021): Bogenhanf pflegen: 5 Expertentipps. Auf: mein schöner Garten [zuletzt besucht am 09.07.2021].

Jachomowski, Ines (o. J.): Bogenhanf produziert nachts Sauerstoff. Auf: Gartenjournal [zuletzt besucht am 09.07.2021].

Mansfield, Peter A. (2019): Die Kultur der Sansevierien. Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Pflege. Auf: Sansevieria Online [zuletzt besucht am 08.07.2021].

Wikipedia (o. J.): Bogenhanf. Auf: Wikipedia [zuletzt besucht am 09.07.2021].

Wille, Antonia (2021): Urban Jungle. Das sind die Trendpflanzen 2021. Auf: Sense of Home [zuletzt besucht am 09.07.2021].

Autor: Paul Maskow

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Gesundheit Heilkräuter Heilpflanze Wald

Der Gundermann

Was ihn besonders macht

Der Gundermann, lat. Glechoma hederacea ist eine immergrüne Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütler die besonders in Mitteleuropa weit verbreitet ist. Er bildet lange Ausläufer am Boden und bevorzugt schattige, feuchte und nährstoffreiche Standorte.

Kleine Gundermann-Ausläufer auf einem morschen Baumstumpf neben einem Pilz und Moos im Auenwald
Gundermann Anfang Mai (hier noch mit bräunlich-rötlichen Färbungen, typisch für den Gundermann im Frühling) im Leipziger Auenwald

Er ist auch im Leipziger Auenwald vielerorts zu finden. Die als Heilkraut geltende Pflanze enthält eine Menge für die Pharmazie interessanter Inhaltsstoffe, unter Anderem Gerbstoffe, Saponine, Vitamin C und ätherische Öle. Der Gundermann soll vor Allem bei Erkrankungen der Atmungsorgane, bei Schleimhautentzündungen, bei Nieren- und Blasenbeschwerden, bei Asthma, Ödemen und schlecht heilenden Wunden helfen. (Vgl. Pulkowski 2016, 81)

Gundermann, flächig am Boden des Auenwalds
Gundermann Ende Mai im Leipziger Auenwald

Durch die weite Verbreitung dieser unscheinbaren Pflanze in Europa besitzt der Lippenblütler eine Vielzahl unterschiedlicher Bezeichnungen. Sie zeigen, welche Bedeutung diese heute oft als Unkraut angesehene Pflanze einmal für den Menschen besaß und heute zunehmend wieder erlangt. Der Gundermann besitzt im deutschsprachigen Raum um die einhundert Bezeichnungen. Franz Dornseiff listet in seinem “Deutschen Wortschatz” von 1959 allein 50 Synonyma für den Gundermann auf. Hier einige Beispiele:

Gundelrebe, Gundelkraut, Grundmann, Wunderrebe, Gundelrieme, Erdefeu, Buldermann, Kummeradl, Donnerrebe, Heilreif, Blauhuder, Kiekdurchdenzaun, Heckenkieker, Suppenkraut, Soldatenpetersilie, Zickelskräutchen, Totenkraut, Taubenschnäbel, Wald-Uschla, Kranzkraut, Gartenhopfen.

Klicke auf die Grafik, um sie in voller Größe anzusehen

In den Pflanzennamen steckt ein in Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergetragenes Wissen. Sie verraten viel über die Pflanze: ihr Aussehen, ihren Standort, den Nutzen, den der Mensch aus ihr als Nahrungsmittel und Heilkraut zog, die Bedeutung die sie für ihn als mystische Pflanze besaß. Namen wie Erdefeu oder Gundelrieme nehmen auf den Phänotypen und die Ausläufer Bezug, die die Pflanze am Boden bildet. Gartenhopfen, Suppenkraut oder Soldatenpetersilie verweisen auf die verschiedenen Verwendungen als Gewürz. So war der Gundermann ein wichtiger Bestandteil der Gründonnerstagssuppe oder wurde beim Bierbrauen hinzugefügt. Der Pflanze wurden aber auch Zauber- und Wunderkräfte zugesprochen, darauf verweisen die Namen Wunderrebe und Donnerrebe. In ihr sollte ein Schutzgeist leben, der Dämonen und Hexen bannte (Vgl. Bächthold-Stäubli 2000, Spalte 1203). Nach der Mythologie verhalf Gundermann den Kühen zu mehr Milch, in den Rocksaum genäht sollte er Frauen fruchtbarer machen, im Haus aufgehängt sollte er dieses vor Unheil bewahren. Das Tragen eines Gundermannkranzes zur Walpurgisnacht (siehe auch den Namen Kranzkraut) oder der Blick durch diesen Hindurch befähigte dämonisches zu erkennen und zu meiden. (Vgl. Pulkowski 2016, 15 ff) Im Allgemeinen wird der Pflanze im Brauchtum die Eigenschaft zugeschrieben, das ans Licht zu bringen, was der realen Welt verborgen bleibt.

Animierter Banner "Mystischer Gundermann". Klicke auf ihn um zu einer Animation weitergeleitet zu werden
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Besuche den Gundermann auf Instagram! Klicke auf die Grafik

Wer versteht das Wortspiel des Insta-Namens? Kommentiert eure Gedanken!

Außerdem findest du in den Story-Highlights ein Mini-Tutorial, wie du Gundermann für deinen Balkon oder deine Terrasse vermehren kannst und eine Anleitung zur Herstellung von Gundermannsalbe!

Informatives, eher unterhaltsames Video über den Gundermann vom Youtube-Kanal Buschfunkistan

Quelle

Pulkowski, Horst: Mein Name ist Gundermann. 2016

Autorin: Luise Tautenhahn

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Garten Gesundheit Heilpflanze

Apotheke im Garten

Viele Menschen suchen bereits bei leichten Beschwerden eine Apotheke oder Drogerie auf, um sich ein Hilfsmittel zu besorgen. Dabei lässt sich eine Lösung oft schon im eigenen Garten finden!

Ringelblumensalbe

  • 50g frische oder 25g getrocknete Blüten
  • 250ml kalt gepresstes Olivenöl
  • 20-40g gereinigtes Bienenwachs

Blüten und Öl sollten unter ständigem Rühren ca. 20 Minuten lang sieden – sie dürfen dabei aber nicht anbrennen! Anschließend wird mit einem feinen Sieb das Öl abgeseiht und die aufgefangenen Pflanzenteile noch einmal ausgepresst. Im Öl sollten sich dann keine Pflanzenteile mehr befinden. Danach wird das Wachs dazugegeben und verrührt. Notfalls muss alles noch einmal leicht erhitzt werden. Abschließend wird die Salbe zum Aushärten in eine saubere Dose umgefüllt.

Ringelblumensalbe lässt sich gut als Handcreme anwenden

Kamillentee

Vor dem Trinken Kamillenblüten noch mit einem Sieb entfernen

Breitwegerich-Blasenpflaster

Breitwegerich eignet sich gut als Hilfsmittel gegen Blasen an den Füßen. Dazu müssen Blattgrund und Stil voneinander getrennt werden. Anschließend platziert man das Blatt an der Blase und fixiert es, am besten, indem man einen Socken darüber zieht. Läuft man dann weiter in den Schuhen, wird dadurch der Pflanzensaft aus dem Blatt gequetscht und die Haut kann die helfenden Wirkstoffe aufnehmen.

Das Breitwegerich-Blasenpflaster am besten mit einem Socken fixieren
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Hier findest du eine kleine Übersicht! (Klick für PDF)

Weiterführende Links

Quellen

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Biologie Garten Gesundheit Heilpflanze

Der Allrounder aus der Küstenregion

Lavendel als Pflanze der vielen Möglichkeiten

Der Lavendel ist eine Pflanze aus der Gattung der Lavendel (Lavandula) und gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Es gibt in etwa 25 bekannte Lavendelarten, wobei im mitteleuropäischen Raum überwiegend der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) kultiviert wird. Dieser ist kälte-robuster als andere Arten seinesgleichen.

Signifikant für den Halbstrauch ist der kompakte kissenförmige Wuchs mit stark verzweigten Trieben, welche aufrecht hinauf ragen. Gräulich-grüne nadelförmige Blätter und violettblaue aromatische Blütenstände, aufgereiht in mehreren Reihen, sind charakteristisch. Der ährenartige Blütenstand nimmt bis zu acht Zentimetern der 60 bis 100 Zentimeter hohen Pflanzen ein. Weitere Lavendelarten blühen unter anderem rosa oder sogar weiß. Von Juni bis August kann man die wunderschönen Blüten des Lavendels betrachten. Beheimatet ist der Lavendel an trockenen warmen Hängen in den Küstenregionen des Mittelmeeres. In unseren Breitengraden finden wir den Lavendel auch, zunehmend als Garten- und Zierpflanzen, vor.

Drei gereihte Bilder von verschiedenen Lavendelarten. Schopf-Lavendel: kurze Pflanze mit dickeren Blättern und dickerer dunkel-violetter Blütenähre.
Lavandin (Hybrid-Lavendel): ein Lavendelmischling, der in dem Bild eine feingliederige hell-violette blühende Blütenähre trägt.
Speik-Lavendel: im Bild wird eine langgezogene violette Blütenähre der Pflanze gezeigt. Die Blütenähre ist sehr kompakt und verläuft schmaler und spitzer zum Ende hin.
Schopf-Lavendel, Lavandin (Hybrid-Lavendel) und Speik-Lavendel (v.l.)

Lavendel wird vielfältig genutzt. Bereits im römischen Reich wurde Lavendel genutzt um aus diesem duftende Bade-Essenzen zu gewinnen. Der Name „Lavendel“ wird daher vom lateinischen Wort lavare abgeleitet, was übersetzt so viel wie „waschen“ heißt. In Deutschland wurde der Lavendel oftmals auch als sogenanntes „Waschkraut“ bezeichnet.

Getrocknete Lavendelblüten auf weißem Untergrund.
Getrocknete Lavendelblüten

Die Verwendung von Lavendel ist vielfältig wie die Pflanze selbst: als Basis für Duftstoffe und ätherische Essenzen, zur Zierde selbst oder Heilpflanze nutzt man Lavendel häufig. Des Weiteren findet man Lavendel mitunter in der Küche als Gewürz wieder, wo nicht nur Soßen und Süßspeisen verfeinert werden, sondern auch Lamm, Fisch und Salate mit Lavendel serviert werden.

Im Haushalt selbst findet man häufig Lavendelsäckchen um in Wandschränken und Kommoden Motten fernzuhalten. Lavendel kann ebenso für Waschmittel verwendet werden. In Ölen, Aroma, Sirup oder wohltuendem Tee kommt der Lavendel ebenso zum Einsatz. Besonders die ätherischen Öle aus Blüten und Blättern wirken beruhigend für den Geist und die Seele.

Ein sich bewegendes Banner mit Lavendelblüten-Grafiken. Schwarze Schrift auf weißem Hintergrund: "Eine Tasse Tee?".
Klicke den Banner für eine Tasse köstlichen Lavendeltee!

Im Tee wirkt der Lavendel entspannend und soll einen tiefen und gesunden Schlaf fördern. Zudem soll der Lavendeltee antibakteriell wirken und so auch entzündungshemmend für Hals- und Rachenentzündungen angewandt werden. Blähungen, Bauchkrämpfe, Verdauungsbeschwerden und Völlegefühl kann der Tee ebenso lindern. Die bekannten Namen „Schwindelkraut“ und „Nervenkräutel“ verweisen ebenso auf die wohltuende und heilende Wirkung. Kopfschmerzen und Nervosität werden noch heute mithilfe der Heilpflanze gelindert. Auch die Wundheilung wird durch Lavendelöle begünstigt. Aufzeichnungen des französischen Militärarztes Jean Valnet während des Indochina-Krieges 1950-1952 belobigen die Begünstigungen der Wundheilung.

Schwarze Schrift auf weißem Hintergrund: "Lavendel kann sehr hilfreich sein... ...so kannst du deinen eigenen Lavendel Zuhause ziehen! Klicken für die Anleitung"
Dazu ist eine Lavendelgrafik zu sehen.
Eine Anleitung zum Ziehen von Stecklingen (PDF anzeigen)

Weiterführende Links

Balsam für Körper und Seele

10 wunderbare Anwendungen für Lavendel

Quellen

Hierl, E. (2019): Lavendel. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/10/29/lavendel. DAZ.online. Online im Internet [11.07.2021]

Jachomowski, I. (2021): Lavendel – ein mediterraner Blühstrauch. https://www.gartenjournal.net/lavendel-herkunft. Gartenjournal. Online im Internet [11.07.2021]

Sabine (2021): Lavendel vermehren: Vermehrung durch Stecklinge, Aussaat & Teilung. https://www.plantura.garden/leserfragen-2/kraeuter/lavendel-vermehren-vermehrung-durch-stecklinge-aussaat-teilung#Lavendel_ueber_Stecklinge_vermehren. Plantura Magazin. Online im Internet [11.07.2021]

Siemens, F. (2017): Lavendel. https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/lavendel. Mein schöner Garten. Online im Internet [11.07.2021]

Autorin des Beitrags: Roxana Aust

Vorschaubild für das Lavendel-Plakat. Weiße Schrift "Der Allrounder aus der Küstenregion" auf Fotountergrund, welcher frischen Lavendel vor der Blütezeit zeigt.
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Allgemein Geschmack Gesundheit Nutzpflanze

Yerba Mate

Zwischen Hype und Brauch

Der herbe Kräutertee aus Südamerika feiert einen Siegeszug durch Europa. Bei den Guaraní seit womöglich hunderten von Jahren bekannt, wird der Tee nun auch hier bekannt.

Bestandteile

Der Tee enthält eine Vielzahl an Inhaltsstoffen, denen zum Teil therapeutische Wirkungen zugeschrieben werden. Im Internet werden eine Vielzahl von positiven Effekten beschrieben und so soll Ilex paraguariensis gegen allerlei Beschwerden wie Rheuma, Arteriosklerose und Infektionen helfen. Sogar Krebsvorbeugend soll der Konsum des Kräutertees sein und als Schlankmachend wird er beworben, da Yerba Mate angeblich den Hunger stillt und darüber hinaus Harntreibend wirken soll. Mit derartigen Versprechungen sollte vorsichtig umgegangen werden, denn nicht alle sind Wissenschaftlich bestätigt.

Eine Studie der Universität Illinois, USA, legt tatsächlich aufgrund der hohen Konzentration an Antioxidantien und Phenolen eine vorbeugende Wirkung des Ilex paraguariensis gegenüber Darmkrebs nahe – jedoch nur unter Laborbedingungen.
Umstritten ist ebenfalls die Harntreibende (diuretische) Wirkung von Koffein (siehe Studie in Links). Fest steht dafür die wachmachende Wirkung des Koffein und Theobromin, die bei Überdosierung zu Nervosität und Krämpfen führen kann. Der Koffeingehalt der Yerba Mate variiert zwischen 0,4 bis 1,7% und ist damit Vergleichbar mit Schwarztee und Kaffee. Die Menge des aufgenommenen Koffeins hängt aber sehr von der Zubereitung und Konsum des Tees ab.
Theophyllin kommt meistens in Kombination mit Theobromin und Koffein vor. Bis vor 100 Jahren noch als Diuretikum und zur Therapie gegen Brustenge (Angina Pectoris) eingesetzt, wird Theophyllin in der modernen Medizin als Medikament bei Asthma bronchiale eingesetzt. Der Gehalt an Theophyllin ist in Ilex paraguariensis jedoch sehr gering.

Darüber hinaus enthält der Tee Gerbstoffe, ätherische Öle und die Vitamine A, B1, B2 und C.

Trinkformen

Es gibt viele Möglichkeiten und Variationen um den Mate Tee zu genießen. Diese unterscheiden sich teilweise stark von Region zu Region.

1: Yerba Mate in kleinen Schlücken in großer Runde

Besonders im südlichen Teil Südamerikas – also Argentinien, Uruguay und Chile – wird der Mate auf diese Art und Weise getrunken. Dazu wird die Yerba, der Tee, in ein Trinkgefäß (siehe Foto) gefüllt. In dieses Gefäß kommt eine Art Strohhalm, die Bombilla. Der Tee wird anschließend mit kleinen Aufgüssen aus heißem Wasser getrunken. Das Gefäß besteht in der Regel aus einem Flaschenkürbis, Holz oder Keramik.
Mate in dieser Form hält besonders in Argentinien und Uruguay einen hohen sozialen Stellenwert und wird in beiden Ländern als Nationalgetränk gefeiert.

Yerba Mate mit heißen oder kaltem Wasser, Beitragsfoto
Yerba Mate, oder kurz auch nur „Mate“ genannt, wird in vielen Teilen Südamerikas aus einer Calabaza getrunken und mit Freunden und Familie geteilt

Fun Fact: Mate wird auch in Syrien und im Libanon getrunken, da arabische Auswanderer zunächst nach Südamerika gelangten und später bei ihrer Rückkehr den Brauch mitnahmen.

2. Als Limonade

Ursprünglich schon vor hundert Jahren als Sekt Bronte durch einen Herrn Latteier erfunden, feiert die Limonade mit Mate- Extrakt einen Comeback. Angeblich wurde die Mate- Limonade erst in den 2000er Jahren in der Hacker- Szene wiederentdeckt und wurde nach und nach populärer. Inzwischen zählt Wodka- Mate als fester Bestandteil der Clubszene. Durch den Mate- Extrakt enthält dieser ebenfalls Koffein und hält daher fit. Ob die oben genannten Inhaltsstoffe die Verarbeitung überstehen, ist leider nicht bekannt.

Yerba Mate als Limonade, Beitragsfoto
Mate- Extrakt findet in Limonaden Verwendung

3. Im Teebeutel

In dieser Form wird der Tee Mate cocido genannt, zu Deutsch „gekochter Mate“ und ist am ehesten mit Schwarztee zu vergleichen. Ob in der Calabaza oder als Mate cocido – beide Variationen enthalten die gleichen Inhaltsstoffe.

Yerba Mate in einem Teebeutel
Mate cocido enthält ebenfalls Koffein und einen hat leicht herben, rauchigen Geschmack

Anbaugebiete

Die größten Anbaugebiete des immergrünen Mate- Strauchs befinden sich in Argentinien, Brasilien und Paraguay. Ursprünglich kommt die Pflanze aus den Urwäldern des Paraná- Beckens in Brasilien. Mit 250.000 T/Jahr ist Argentinien der größte Produzent.
Das kleine Uruguay hat den weltweiten größten Verbrauch von Mate weltweit. Stolze 8 kg schlürft jede*r Uruguayer*in pro Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland werden etwa 6,9 kg Kaffee pro Kopf und Jahr verbraucht (Stand 2013).

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Geschmack

Je nach Land und Region unterscheiden sich die Zubereitungsformen, Trinkweisen und die Yerba (der gemahlene Tee), wodurch Mate überall anders schmeckt. Allgemein ist der Geschmack bitter und herb mit einer erdigen Note. Gegen das Bittere können Zucker oder Kräuter wie Minze hinzugefügt werden. Tendenziell ist die Yerba aus Uruguay stärker und intensiver im Geschmack, da sie feiner gemahlen wird, während die Yerba aus Argentinien und Chile gröber und damit seichter im Geschmack sind.
In der Limonade sind das Bittere und Herbe durch den Zusatz von Zucker nur noch leicht vorhanden.
Der Mate cocido ist vom Geschmack her am ehesten mit Grüntee zu vergleichen und eignet sich hervorragend als Frühstückstee.

Plakat

Plakat zum Beitrag

Autor

Adrian Gonzalez Martinez

Links & Quellen

Ein Blog mit vielen Infos und ein Shop mit biologisch angebautem Tee.
Blogautor: Jared.
www.caamate.de/mate-tee-blog/
Letzte Einsicht 08.07.2021

Studie zu Darmkrebshemmender Wirkung.
Autor*innen: González et. al.
www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1756464609000814?via%3Dihub
Letzte Einsicht 08.07.2021

Wikipedia- Eintrag zum Matestrauch.
Mehrere Autor*innen
www.wikipedia.org/wiki/Mate-Strauch
Letzte Einsicht am 08.07.2021

Eintrag zu Koffein
Autor*innen unbekannt
www.flexikon.doccheck.com/de/Koffein?utm_source=www.doccheck.flexikon&utm_medium=web&utm_campaign=DC%2BSearch
Letzte Einsicht: 08.07.021

Steckbrief zu Ilex paraguariensis 
Autor*innen unbekannt
www.arzneipflanzenlexikon.info/mate-teestrauch.php
Letzte Einsicht: 08.07.021

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Grüße aus dem Paläozoikum

Als vor über 400 Millionen Jahren die ersten Tiere an Land krochen waren sie schon da: Die Schachtelhalme.

Damals, im Erdzeitalter des Paläozoikums, erreichten sie als baumähnliche Pflanzen Höhen von bis zu 30 Metern und bildeten zusammen mit anderen Urfarnen ganze Wälder. Auch heute sind sie noch auf unserem Planeten zu finden und können sich somit zurecht als lebende Fossilien bezeichnen.   

Grüner Sporenkopf eines Schlammschachtelhalms vor grünem Hintergrund
Grüner Sporenkopf eines Schlammschachtelhalms

Die letzte verbliebende Gattung Equisetum führt uns gedanklich in eine Welt vor unserer Zeit, als Pflanzen noch keine Blüten besaßen. Diese waren in einer Uratmosphäre ohne Wind und Insekten schlicht nutzlos. 

Waldschachtelhalme mit mehrfach verzweigten Ästchen
Waldschachtelhalm (Equisetum sylvaticum)

Generell sehen Schachtelhalme anders aus als herkömmliche Pflanzen, denn sie besitzen im Verhältnis zu ihrem knotig gegliederten Spross sehr kleine Blätter. Durch ihr bis zu sechs Meter langes Speicherwurzelsystem sind sie in der Lage längere Kälteperioden zu überdauern, um im Frühjahr frische Triebe aus der Erde sprießen zu lassen. Schachtelhalme können sich sowohl mit Hilfe ihrer Wurzeln, als auch mit Hilfe von Sporen vermehren. Aufgrund ihrer klugen Verbreitungsstrategie sind sie von einigen jedoch als Unkräuter verpönt.  

Grüne Halme des Schlammschachtelhalmes in Detailansicht
Schlammschachtelhalm (Equisetum fluviatile)

Botanisch gesehen ist die Klasse der urzeitlichen Equisetopsida den Farnen zuzuordnen.

Der wohl bekannteste Vertreter der Gattung, der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), ist im Volksmund auch als Zinnkraut oder Katzenwedel bekannt. Das fast in Vergessenheit geratene Kraut eignet sich durch seinen hohen Gehalt an Kieselsäure nicht nur als ökologisches Scheuermittel, sondern gilt auch in der Behandlung von Nieren- und Atemwegserkrankungen als pharmazeutisch bedeutsam. 

Ansicht sechs verschiedener Erscheinungsformen der Schachtelhalme
Schachtelhalme besitzen je nach Art verschiedene Erscheinungsformen

Der Waldschachtelhalm (Equisetum sylvaticum) kommt, wie es sein Name schon vermuten lässt, vor allem in Wäldern vor und lässt sich an seinen mehrfach verzweigten Ästchen gut erkennen. Der Schlammschachtelhalm (Equisetum fluviatile) kann in bis zu zwei Meter tiefen Gewässern wachsen und der Winterschachtelhalm (Equisetum hyemale) bleibt den ganzen Winter über grün, ist dafür jedoch unverzweigt. 

Zwergschachtelhalm (Equisetum scirpoides)

Der kleinste Vertreter, der Zwergschachtelhalm (Equisetum scirpoides), wird meist um die fünfzehn Zentimeter hoch und besitzt bunte Farbverläufe in seinen unverzweigten Trieben. Schachtelhalme können, von ihrem spektakulärem Lebenszyklus mal abgesehen, sehr vielfältige Gestalten annehmen. 

Ein Ausflug ins Paläozoikum lohnt sich also immer! 

Wie vermehren sich Schachtelhalme? Hier klicken für die Infografik!
Der Lebenszyklus eines Schachtelhalms
(PDF anzeigen)

Weiterführende Links

Allgemeine Infos zu Schachtelhalmen

Bestimmung von Schachtelhalmen

Steckbrief über Schachtelhalme

Quellen

Bendel, M. / Alsaker, F. (2021): Farne, Schachtelhalme und Bärlappe. Der Naturführer zu den Farnpflanzen Mitteleuropas. Bern: Haupt Verlag.

Campbell, N. A., Heinisch, J. J., & Paululat, A. (2016): Campbell Biologie (10. Aufl.). Hallbergmoos: Pearson Verlag.

Strasburger, E., & Sitte, P. (1991): Lehrbuch der Botanik für Hochschulen (33. Aufl.). Stuttgart [u.a.]: Fischer Verlag.

Autorin des Beitrags: Tina Jung

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Allgemein Blüte Garten Gesundheit Heilkräuter

TEA

Nur sehr wenige Getränke haben so viele unterschiedliche Geschmacksrichtungen wie der Tee. Anstatt fertige Beutel im Supermarkt zu kaufen, kannst du auch ganz einfach deinen eigenen Tee selber herstellen und so das für dich ideale Mischverhältnis herausfinden. Auf welche Besonderheiten du dabei achten musst, wird dir in diesem Beitrag aufgezeigt.

In 2 Einmachgläser sind getrocknete Holunderblüten und die eigene Teekreation aufbewahrt.
Im liegenden Glas sind getrocknete Holunderblüten. Im stehenden Glas ist die eigene Teekreation.

Unabhängig davon, ob du eher Kräuter-, Schwarz-, Grün- oder Früchteteeliebhaber bist, sind deiner Fantasie keine Grenzen beim Zusammenstellen deines eigenen Tees gesetzt. Zusätzlich ergibt sich der Vorteil, dass du genau weißt, woher der Tee wirklich kommt, denn viele Kräutertees, die man im Handel erwerben kann, sind oft mit Schadstoffen belastet. Es bietet sich sogar die Möglichkeit, dass du eigene Kräuter im Garten anbauen und für die Teeherstellung nutzen kannst. Mehr dazu findest du hier: Link.

Infografik zu verschiedenen Teesorten.
Wenn du mehr über die verschiedenen Teesorten erfahren möchtest, dann klicke hier.

Darauf solltest du nach der Ente achten:

Nachdem du die Kräuter oder Früchte geerntet hast, bieten sich dir jetzt unterschiedliche Herangehensweisen an, zwischen denen du die Wahl hast. Zum einen kannst du deine gesammelten Zutaten frisch aufbrühen. Kräuter wie Rosmarin, Pfefferminze und Kamille geben bereits ausreichend Geschmack ab, um einen aromatischen Tee zu brühen.

Pfefferminze
Pfefferminze im Garten.

Noch vollmündiger gelingt deine Teemischung jedoch, wenn du alle Zutaten vollständig trocknen lässt. Zusätzlich ist deine Teemischung dadurch länger haltbar. Die Kräuter sind dafür einfach an einem warmen, dunklen Ort aufzuhängen oder in einem Ofen bei niedriger Temperatur über mehrere Stunden zu trocknen. Falls du Früchte für deine Zusammenstellung benutzen möchtest, müssen diese ebenfalls getrocknet sein. Bei der Mischung sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt: Beeren, Birnen, Kirschen, Mangos oder Äpfel eignen sich hierfür besonders. Getrocknet werden die Fruchtstücke am besten im offenen Ofen bei 50 Grad für 5 bis 8 Stunden oder in einem speziellen Dörrautomat. Wichtig ist, dass alle Zutaten gut durchgetrocknet sind, damit sich in der Teezusammensetzung kein Schimmel bildet. Dabei ist darauf zu achten, dass die Kräuter, Blätter und Blüten beim Berühren zerbrechen und rascheln, Früchte hingegen hart sein sollten.

Zwei Eimachgläser gefüllt mit Holunderblüten und selbstgemachten Kräutertee.
Deine Teekreation kannst du einfach und luftdicht in einem Einmachglas verpacken.

Das richtige Mischverhältnis

Ähnlich wie ein gutes Parfüm, besteht auch eine Teemischung aus Basis-, Kopf- und Herznoten. Die Hauptkräuter der Teemischung entsprechen der Basisnote und machen dementsprechend den größten Teil der Teemischung aus. Dabei ist ein Mischverhältnis von sechs Teilen Basiskräutern, vier Teilen Kopfnoten und zwei Teilen Herznoten zu wählen.

Ein Rezept für einen selbstgemachten Tee

Eine vollmundige, aber relativ einfache Teemischung besteht nur aus folgenden 5 Zutaten.

  • 60 g Lindenblüten
  • 20 g Lavendel
  • 20 g Minze
  • 10 g Himbeerblätter
  • 10 g Kornblumenblüten

Mische alle Zutaten und verpacke die Teemischung luftdicht, damit dieser nicht feucht wird.

Zwei Teefilter gefüllt mit selbst hergestellten Tee.
In den Teebeutel befindet sich einmal eine Kräuterteemischung (rechts) und eine Früchteteemischung (links).

So brühst du deinen selbstgemachten Tee auf

Du musst beim Schritt des Aufbrühens darauf achten, dass die verschiedenen Teesorten unterschiedliche Brühtemperaturen aufweisen. Außerdem ist es wichtig, dass man dem Tee genügend Zeit lässt, um sich zu entfalten.

Aufgebrühter Tee in einer Tasse mit Zitrone.
Aufgebrühter Tee aus der eigenen Teekreation.
Animation über das Eingießen in einer Teekanne. Über einen Link kommt man zu einer HTML- und Index-Seite.

Plakat

Plakat zu dieser Website. Über einen Link kann das Plakat aufgerufen werden.
Klicke auf das Plakat, um es dir anzusehen.

Text und Bilder: Julian Lehmann

Link:

Kräuter pflanzen: Tipps und Tricks [letzter Zugriff: 08.07.2021]

Tee selber machen: Ideen für selbstgemachte Teemischungen [letzter Zugriff: 08.07.2021]

Tee selber machen: 6 Garten-Kräutertee-Rezepte [letzter Zugriff: 08.07.2021]

Quellen:

Anon., 2017. TEE – Sorten, Anbau, Geschichte, Zubereitung, Rezepte und vieles mehr. München: Prestel.

Brosius, A., 2018. Utopia. [Online]
Available at: https://utopia.de/ratgeber/tee-selber-machen-ideen-fuer-leckere-teemischungen/
[letzter Zugriff 08.07.2021].

Schmidt, R., 2017. Das große Teebuch. Wien: Braumüller Verlag.

Vollers, A., 1996. Tee alles Wissenwertes über Geschichte, Kultur, Herstellung, Sorten und die Kunst Tee richtig zu genießen. München:Heyne.

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