Bei den Großeltern noch recht bekannt, verliert die Quitte nun immer mehr an Bedeutung. Kaum einer kennt noch die gelbe, apfelgroße und wohlduftende Frucht. Sie ist nicht, wie viele es denken, eine Mischung aus Apfel und Birne, auch wenn sie eng mit den beiden Kernobstsorten verwandt ist und ebenso zu den Rosengewächsen gehört.
Äußere Erscheinung und Wuchs
Der Quittenbaum ist ein nur sehr langsam wachsendes Gehölz. Meist werden diese nicht größer als 5 bis 6 Meter hoch und weisen eine breite, flache Krone auf. Die ovalen Blätter sind dunkelgrün und von einem filzartigen Belag überzogen. Die Blüten sind weiß bis roséfarben und deutlich größer, als die der Birnen- und Apfelbäume. Die Blütezeit beträgt meist nur 6 Wochen. Charakteristisch sind die strahlend gelben Früchte, welche zwischen Mitte bis Ende Oktober erntereif sind. Reife Früchte weisen einen pelzigen Flaum, eine harte Konsistens und einen bitteren Geschmack auf.
Vitamingeladene Frucht
Auch wenn die Früchte der Quitte mit ihren wohltuenden Duft und der ansprechenden, gelben Färbung zum sofortigen Hineinbeißen animieren, ist von dieser Versuchung dringend abzuraten. Es droht ein Besuch beim Zahnarzt! Nur sehr wenige Quittenarten eignen ich zum rohen Verzehr. Die reichlich enthaltenen Bitterstoffe, sowie die harte Schale und Fruchfleisch, machen die rohe Quitte ungenießbar. Erst nach Abrieb des Flaums und dem Kochen, entfaltet sie ihren aromatischen Geschmack und werden schön weich. Aufgrund ihres feinen Aromas und der zugeschriebenen, heilenden Wirkung, wurde die Quitte bereits vor 6.000 Jahren im Kaukasus angebaut. Auch die alten Griechen schätzten diese und verkochten sie mit Honig zu einer Art Marmelade, die als Kraftspender für Kranke und Reisende diente. Neben dem hohen Vitamin C Gehalt (15mg/100g) enthalten die Früchte eine adäquate Menge an Vitamin E, Vitamin B1, Vitamin B6, Kalium, Magnesium und Kupfer. Zudem ist sie kalorienarm und reich an Pektine die unteranderem für eine Verbesserung der Magen-Darm-Flora und zur Vorbeugung von zu hohen Kolesterien- und Blutzuckerwerten beitragen können.
„Der Quittenbaum ist mehr kalt, er gleicht der Schlauheit, die manchmal unnütz ist, manchmal nützlich. Aber sein Holz und seine Blätter sind nicht sehr nützlich zum Gebrauch des Menschen. Hingegen ist die Frucht warm und trocken und hat eine gute Mischung in sich. Wenn sie reif ist, schadet sie roh genossen weder dem Kranken noch dem Gesunden. Gekocht oder gebraten ist sie für den Kranken und Gesunden bekömmlich. Denn wer Gicht hat, esse oft diese Frucht gekocht und gebraten, und sie unterdrückt sie in ihm so, dass diese wieder seine Sinne abstumpft noch seine Glieder bricht. Und wer viel Speichel hat, esse oft diese Frucht gekocht oder gebraten, und sie trocknet ihn innerlich, so dass der Speichel in ihm vermindert wird. Aber wo es in einem Menschen Geschwüre oder Übelriechendes hat, der koche oder brate die Quitte und lege sie so mit anderen Mitteln auf die Geschwüre, und er wird geheilt werden.“
Hildegard von Bingen
Autorin:
Vanessa Jung
Quellen:
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/quitte.html
https://www.falstaff.at/nd/acht-dinge-die-sie-ueber-quitten-wissen-sollten/